# taz.de -- Kommentar Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       > Elfmeterregieren, verschärftes Duftefinden und ein wenig Mitgefühl mit
       > Bayern.
       
       taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht letzte Woche? 
       
       Friedrich Küppersbusch: Das Erika-Ribbeck-Gedächtnis-Viertelfinale gegen
       Japan.
       
       Was wird besser in dieser? 
       
       Der Slogan "Dritte Plätze sind was für Männer".
       
       Nach seiner Entlassung aus dem Hausarrest war von einem politischen
       Comeback des Ex-IWF-Chefs und sozialistischen Politikers Dominique
       Strauss-Kahn die Rede. Dann verklagte ihn eine Journalistin wegen einer
       angeblichen Vergewaltigung. Soll uns das noch interessieren oder schalten
       wir da besser auf Durchzug? 
       
       Ich bin bei Kachelmann gut damit gefahren, das Urteil abzuwarten und dann
       auch nichts mehr zu sagen.
       
       Am Montag hat die Telekom zwei Frauen in ihren Vorstand berufen. Nun wird
       gemunkelt, dass der Frauenquotenerfinder des
       Telekommunikationsunternehmens, Thomas Sattelberger, dafür seinen Posten
       räumen soll. Was soll das? 
       
       Nicht soll, sondern will; kolportiert die FAZ, dass Sattelberger seinen Job
       als Personaler räume, weil es sein Plan gewesen sei, die neue
       Personalpolitik einer Frau zu übergeben. Zudem sei er Gewerkschaftern als
       "harter Hund" verschrien gewesen, laut Handelsblatt verweigerten
       Arbeitnehmervertreter dem Frauenförderer einen längeren Vertrag. Nun
       bekommen sie eine christdemokratische Frau und mosern auch schon mal los.
       Peinlich für den Deutschen Gewerkschaftsbund, sich von Bossen was vorquoten
       zu lassen.
       
       Die geplanten Steuersenkungen der schwarz-gelben Koalition ärgern sowohl
       die Bundesländer als auch die Oppositionsparteien im Bundestag. Und auch
       Sie? 
       
       Die Bundesregierung entwickelt ein Konzept des Elfmeterregierens: irgendwie
       durchwurschteln, und vielleicht geht am Ende einer rein. Sie werfen den
       Ball ins Wahljahr 2013, und dann mal sehen, ob und so. Finanzminister
       Schäuble legt schon mal die Ausrede parat, man müsse die "kalte
       Progression" reparieren, die FDP jubelt vorbeugend los. Und dann kommt es
       anders.
       
       Die Bundesregierung plant den Export von 200 "Leopard"-Kampfpanzern nach
       Saudi-Arabien, das sich seit Langem für die Militärfahrzeuge interessiert.
       Deal or no deal? 
       
       Wohl dem Kabinettsmitglied, das gequatscht hat! Offenbar war jemandem sein
       Gewissen wichtiger als die Schweigepflicht im Sicherheitsrat, Respekt. Nun
       hat die Regierung verschärftes Duftefinden bei gleichzeitigem
       Weiterschweigen angeordnet. Thomas de Maizière nutzt die Chance, dieses
       klebrige Image als seriöser überparteilicher Macher loszuwerden. Und
       lobpreist die aggressive Diktatur Saudi-Arabien als "Sicherheitsanker". Die
       Arabische Liga ist ein wichtiger Beiträger zur "Koalition der Willigen" in
       Libyen, und unsere Regierung degeneriert zur "Koalition zum Billigen".
       
       Seit Samstag ist der Südsudan ein unabhängiger Staat. Glauben Sie, dass
       eine Trennung alte Wunden heilen kann? 
       
       Der Bürgerkrieg tötete zwei Millionen Menschen - bei heute geschätzten acht
       Millionen Einwohnern: Nein, jeder hat engste Angehörige zu betrauern, das
       dauert Generationen. Für die Trennung vom Sudan waren weit mehr Menschen
       als in der DDR jemals für die Wiedervereinigung. Und die neue Republik
       verfügt über 80 Prozent der Erdölvorkommen des Gesamtsudan. Gute
       Voraussetzungen, das kann klappen. Mangels Hafen muss das Öl allerdings
       durch den Alt-Sudan, und zwei Grenzregionen sind mit Nachbarn umstritten:
       Das kann schiefgehen.
       
       Das südkoreanische Pyeongchang wird Gastgeber der Olympischen Winterspiele
       2018. München nicht. Ein Grund zur Trauer? 
       
       Ja, man muss bei aller Freude auch Mitgefühl haben mit anderen Ländern, mit
       denen einen sonst wenig verbindet, also Bayern.
       
       Rupert Murdoch macht nach dem Abhörskandal seine Boulevardzeitung News of
       the World dicht. Erwachen Sie eigentlich manchmal morgens mit einem
       Freudenschrei, weil Ihnen träumte, wie Springer das Ende der Bild
       verkündet? 
       
       Bild kann alles besser, auch sich abschaffen. 1998: 4,56 Millionen
       verkaufte Auflage, 2011: 2,85 Millionen. Nicht geträumt.
       
       Der Bundestag hat mit knapper Mehrheit die Präimplantationsdiagnostik
       erlaubt. Hätten Sie auch dafür gestimmt? 
       
       Nein. Auch in dem Wissen, dass sie trotzdem kommt.
       
       Und was machen die Borussen? 
       
       Trainingslager in Bad Ragaz. Ich glaube, die suchen das nach dem Namen aus.
       
       10 Jul 2011
       
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