# taz.de -- Diskussion Euro-Hilfen: CDU zerrt an Merkels Eurokurs
       
       > Die Zahl der Kritiker des Rettungsschirms in der Union wächst. Noch sei
       > der Bundeskanzlerin aber eine Mehrheit sicher, sagt die Fraktionsspitze.
       
 (IMG) Bild: Bleibt skeptisch: CDU-Politiker Wolfgang Bosbach.
       
       BERLIN taz | Die Union sucht weiter eine einmütige Haltung zur Eurorettung.
       Laut Wolfgang Bosbach (CDU), der der von Angela Merkel unterstützten
       Ausweitung des Rettungsschirms nicht zustimmen will, nimmt die Zahl der
       Kritiker zu. Bei einer Sondersitzung der Fraktion am Dienstag hätten sich
       die "Wortmeldungen die Waage gehalten". Zwar sei die Fraktionsmehrheit auf
       Merkels Seite, doch "nicht wenige", so Bosbach im Deutschlandfunk, hätten
       seine Skepsis geteilt.
       
       Aus Fraktionskreisen war zu hören, dass es ein Dutzend Wortmeldungen gab.
       Bosbach hält den Eurorettungsschirm EFSF für eine Vergemeinschaftung der
       Schulden und fordert Regeln für Staatsinsolvenzen - soll heißen für Athens
       Ausschluss aus dem Euro. Merkel warnte indes die Fraktion dringlich davor.
       Am Ende dieses Prozesses könne, so die Kanzlerin, eine auf Deutschland und
       die Beneluxstaaten geschrumpfte Eurozone stehen.
       
       Die Ausweitung des EFSF soll der Bundestag am 23. September beschließen.
       Wenn 20 Parlamentarier von Union und FDP Nein sagen oder sich enthalten,
       hätte Merkel keine eigene Mehrheit für ihre Europolitik. Die
       Fraktionsspitze hält die Mehrheit indes für sicher. Zu rechnen sei, wie
       schon bei der letzten Griechenland-Abstimmung 2010, mit etwa 12 Dissidenten
       im schwarz-gelben Lager.
       
       Vom Tisch ist der Vorschlag von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen, die
       fordert, Kredite an klamme Euroländer nur gegen Sicherheiten wie Gold oder
       Industriebeteiligungen zu vergeben. Von der Leyens Vorschlag höre "sich
       nett an", sei aber unbrauchbar, sagte Merkel. Auch Finanzminister Wolfgang
       Schäuble und Fraktionschef Volker Kauder erklärten die Debatte für beendet.
       
       Einig ist man sich in der Union derzeit nur in der Ablehnung der Eurobonds,
       also gemeinsamer Anleihen, die SPD und Grüne fordern. Merkel unterstrich
       erneut ihr Nein zu Eurobonds. Diese Front gegen Rot-Grün dient in der CDU
       auch dazu, Kritiker zu integrieren. Allerdings wird das Nein zu Eurobonds
       mit dem stets nur halblaut gesprochenen Nachsatz "zum gegenwärtigen
       Zeitpunkt" verknüpft.
       
       24 Aug 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stefan Reinecke
       
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