# taz.de -- Neues Rentenmodell der Regierung: Im Alter bleibt zu wenig zum Leben
       
       > Die Erwerbsbiografien werden brüchig, immer mehr Ältere sind von Armut
       > bedroht. Opposition und Gewerkschafter fordern die Regierung dringend zum
       > Handeln auf.
       
 (IMG) Bild: Mit Pfandflaschen die Rente aufbessern.
       
       BERLIN taz | Das Problem ist offensichtlich - etwa in Parks, in denen
       Ältere aus Mülleimern Pfandflaschen raussuchen, um ihr Konto aufzubessern.
       [1][Immer mehr Rentner arbeiten oder müssen die staatliche Grundsicherung
       beantragen.] Die Rentenansprüche wurden unter Rot-Grün stark gekürzt,
       geradlinige Erwerbsbiografien mit regelmäßigen Rentenbeiträgen werden
       seltener. Der kommenden [2][Altersarmut] müsse die Regierung nun
       entgegenwirken, forderten am Dienstag Oppositionspolitiker und
       Gewerkschafter.
       
       Die Grenze, die die EU für die Altersarmut zieht, liegt bei 929 Euro
       monatlich für Alleinstehende, für ein Paar bei 1.393 Euro. Schon im April
       sollte eine Regierungskommission Lösungen erarbeiten. Doch daraus wurde
       nichts, das Thema ist heikel, betrifft jeden, verursacht Kosten. Kommende
       Woche will die CDU-Rentenministerin Ursula von der Leyen nun einen
       "Regierungsdialog Rente" starten. Mit dabei: Gewerkschafter,
       Wissenschaftler sowie Arbeitgeber und Sozialverbände.
       
       Dem Vernehmen nach wird von der Leyen ein Minimalkonzept vorlegen, etwa
       geringe Verbesserungen bei der Erwerbsminderungsrente präsentieren. In
       einer aktuellen Antwort auf eine große Anfrage der Grünen-Fraktion erklärte
       sie nur, was sie nicht will - eine Rente nach Mindesteinkommen zum
       Beispiel, wie sie der Deutsche Gewerkschaftsbund fordert. Sie sei "nur
       bedingt als Maßnahme gegen Altersarmut anzusehen".
       
       Bei der Rente nach Mindesteinkommen - sie gab es schon mal bis zum Jahr
       1992 - werden die Alterseinkünfte von Geringverdienern aufgebessert: Leute,
       die weniger als 75 Prozent vom Durchschnittsentgelt verdienten, erhalten
       eine Aufstockung der Ansprüche um 50 Prozent, aber höchstens so, als hätten
       sie 75 Prozent vom Schnitt verdient. Wie bedürftig der Einzelne ist, spielt
       keine Rolle, die teilzeitarbeitende Frau eines gutverdienenden Manns
       profitiert auch. Von der Leyen fürchtet "Mitnahmeffekte". Die
       Gewerkschafter aber argumentieren, so bleibe Betroffenen "im Alter die
       Bedürftigkeitsprüfung" erspart.
       
       Mit einem neuen Rentenmodell allein sei es aber nicht getan, so die
       Gewerkschafter. Dazu gehörten etwa auch Mindestlöhne. Und an eine
       vernünftige Gesundheitsversorung für ärmere Alte müsse man auch denken,
       erklärte die Grüne Katrin Göring-Eckardt.
       
       30 Aug 2011
       
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 (DIR) Hanna Gersmann
       
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