# taz.de -- Verkauf von T-Mobile USA: Es droht ein teurer Rechtsstreit
       
       > Die US-Regierung will den Verkauf der Telekom-Tochter an AT&T blockieren.
       > Sie fürchtet, dass sich ein Monopol bildet. Die Firmen geben sich
       > zuversichtlich und wollen klagen.
       
 (IMG) Bild: Am Schluss entscheidet vielleicht ein Richter über den Verkauf der Telekom-Tochter.
       
       FRANKFURT/WASHINGTON rtr/dpa | Der 39 Milliarden Dollar schwere Verkauf der
       schwächelnden Tochter T-Mobile USA an AT&T gerät nach dem Einspruch der
       US-Regierung ins Wanken. Die Telekom und AT&T kündigten an, mit allen
       Mitteln gegen die Klage des Ministeriums kämpfen zu wollen.
       
       "Die Entscheidung des amerikanischen Department of Justice, Rechtsmittel im
       Rahmen des Genehmigungsprozesses für die Übernahme der T-Mobile USA durch
       AT&T einzulegen, bedeutet nicht das Aus für die geplante Transaktion",
       erklärte die Telekom. "Wir werden zusammen mit AT&T für die geplante
       Transaktion auch vor Gericht eintreten."
       
       Der Rechtsstreit dürfte Monate dauern und Millionen von Dollar kosten. Mit
       dem Fall vertraute Kreise erklärten, die Klage der US-Regierung sei keine
       Taktik, um AT&T zu großen Zugeständnissen zu bewegen, sondern ziele darauf,
       die Fusion tatsächlich zu verhindern. Eine Person, die einem der beiden
       Unternehmen nahesteht, erklärte, AT&T und die Telekom könnten gezwungen
       sein, bis zu 25 Prozent der gemeinsamen Firma verkaufen, um die Fusion zu
       retten. Bislang sei der Anteil auf maximal zehn Prozent geschätzt worden.
       
       Die Klage ist für die Telekom ein schwerer Schlag, da das Ministerium
       zusammen mit der Regulierungsbehörde FCC grünes Licht für den Deal geben
       muss. Die FCC erklärte, noch keine Entscheidung getroffen zu haben.
       Allerdings habe die FCC noch nie eine bedeutende Fusion genehmigt, die vom
       US-Justizministerium angefochten worden sei, erklärte die Behörde. Das
       endgültige Urteil soll nach früheren Angaben in der ersten Jahreshälfte
       2012 fallen.
       
       ## Sechs Milliarden Dollar Entschädigung
       
       Sollten die US-Behörden den Deal stoppen, gehen die Bonner nicht leer aus.
       AT&T muss die Telekom in diesem Fall mit sechs Milliarden Dollar
       entschädigen: drei Milliarden Dollar in bar und der Rest als Sachleistungen
       wie Funkfrequenzen. Das hatten beide Unternehmen so vereinbart.
       
       Ein Banker, der die Telekom bei dem Verkauf berät, gibt der Übernahme trotz
       der Klage weiter Chancen. "Das gehört normalen Ritual bei
       Wettbewerbsverfahren in den USA." Auch Mark James von Liberum Capital geht
       nach eigenen Worten davon aus, "dass der Deal am Ende freigegeben wird".
       Andere Experten sehen dagegen geringe Chancen, die US-Behörden umzustimmen.
       
       Analyst Steve Clement von Pacific Crest beschäftigt sich bereits mit der
       Frage, welche Optionen T-Mobile nach dem Platzen der Fusion hat. Aus seiner
       Sicht könnte der Konzern dann mit dem kleineren AT&T-Rivalen Sprint Nextel
       zusammengehen. Die Aktien von Sprint Nextel schlossen 5,9 Prozent höher.
       
       Die Fusion von T-Mobile USA mit AT&T sollte eigentlich das Meisterstück von
       Konzernchef Obermann werden, mit dem er ein langjähriges Sorgenkind
       loswerden wollte. Vom damaligen Telekom-Chef Ron Sommer vor zehn Jahren
       noch hoch gelobt, schlitterte die Tochter vor einigen Jahren in die Krise.
       
       ## Ausbau statt Verkauf
       
       Die Sparte, die ein Viertel des Konzernumsatzes erzielt, trat auf der
       Stelle, während große Konkurrenten wie AT&T mit exklusiven Telefonen wie
       dem iPhone von Apple und kleinere Anbieter mit Discountpreisen neue Kunden
       gewannen. Zudem hatte T-Mobile USA sein Netz zu spät für schnelle
       Datenübertragungen aufgerüstet - darunter leidet das Image immer noch.
       
       Noch im Januar hatte die Telekom angekündigt, ihr Netz für viel Geld
       ausbauen zu wollen - viele Aktionäre hielten das aber für zu riskant und
       gingen dagegen auf die Barrikaden. Sollte Obermanns mit dem Verkauf
       scheitern, müsste er die Ausbaupläne wohl oder übel wieder aus der
       Schublade holen.
       
       Die Ankündigung der US-Regierung treibt auch Investmentbankern Sorgenfalten
       auf die Stirn: Den sieben beteiligten Instituten würden etwa 150 Millionen
       Dollar entgehen, sollte die Fusion platzen. Die Telekom wird von der
       Deutschen Bank, Credit Suisse , Morgan Stanley und Citigroup beraten. Bei
       AT&T sind es Greenhill , Evercore und JP Morgan .
       
       1 Sep 2011
       
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