# taz.de -- Kommentar Aus für die Glühbirne: Klimaschutz? Nicht bei uns!
       
       > Wer die Einführung der Energiesparlampe als Zwangsmaßnahme kritisiert,
       > diffamiert Verbraucherpolitik. Eine Verzichtsdebatte ist nötig - und
       > nicht gewollt.
       
       Den Kritikern der Energiesparlampe brennen nach und nach alle Sicherungen
       durch. Ihr jüngster Ausschrei muss wohl so interpretiert werden: Wir wollen
       Klimaschutz. Aber wehe, wir merken was davon.
       
       Die Glühlampe ist heute die dümmste Art, aus Strom Licht zu machen. Die EU
       hat völlig zu Recht beschlossen, sie zu verbieten. Die Sparlampe ist nicht
       perfekt, aber sie wird immer besser, und Innovationen gibt es nur, wenn es
       einen Markt dafür gibt.
       
       Was ist passiert? Ein besseres Produkt wird eingeführt, das schädlichere
       verboten. So etwas sähen wir auch in anderen Bereichen gern. Wer das als
       Zwangsmaßnahme kritisiert, diffamiert jede ernsthafte Verbraucherpolitik.
       Die Menschen sorgen sich vor potenziellen Hormonschäden durch ein anderes
       Lichtspektrum - aber nicht vor tatsächlichen Hormonschäden durch die
       täglichen Chemikalien. Wer meint, der eingesparte Strom werde durch mehr
       Lampen wieder verbraucht, der kann sich von jeder Debatte über effiziente
       Autos und Heizungen verabschieden. Und wer denkt, dass wir bald grünen
       Strom im Überfluss kriegen, hat nicht begriffen, dass das noch Jahrzehnte
       dauern wird.
       
       Vor allem aber zeigt die Ablehnung der neuen Lampen, dass konsequentes
       Handeln in der Umwelt- und Klimapolitik nicht gewollt ist, wenn es unser
       Leben berührt. Dabei ist klar: Um den Klimawandel erträglich zu halten,
       müssen die Industrieländer bis 2050 praktisch auf null CO2-Emissionen
       herunter. Ein Europa voller Glühbirnen kann das nicht. Und deren Ende ist
       erst der Anfang.
       
       Die Energiewende wird unsere Autos, unser Essen, unsere Häuser, unser
       ganzes Leben umkrempeln. Die Diskussion über die Sparbirne ist ein bitterer
       Vorgeschmack: Wenn sich Ignoranz und Klammern an schlechten Traditionen
       schon dabei verbinden, dann sieht es für die notwendige echte
       Verzichtsdebatte düster aus.
       
       1 Sep 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernhard Pötter
       
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