# taz.de -- Dominique Strauss-Kahn: Wieder in Frankreich
       
       > Der Ex-IWF-Chef und seine Ehefrau Anne Sinclair landeten am Sonntag auf
       > dem Pariser Flughafen Roissy. Für die Medien war er nicht ansprechbar.
       > Und nicht alle freuen sich über seine Rückkehr.
       
 (IMG) Bild: Unter Polizeischutz verlässt Dominique Strauss-Kahn sichtlich gutgelaunt den Flughafen Roissy.
       
       PARIS afp | Knapp vier Monate nach seiner Festnahme in New York ist der
       ehemalige Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique
       Strauss-Kahn, in seine Heimat Frankreich zurückgekehrt. Eine
       Air-France-Maschine mit dem sozialistischen Politiker und seiner Ehefrau
       Anne Sinclair an Bord landete am Sonntagmorgen auf dem Pariser Flughafen
       Roissy Charles de Gaulle.
       
       Am Flughafen wurde Strauss-Kahn von zahlreichen Journalisten erwartet, als
       die Maschine gegen 07.05 Uhr landete. Ein Großaufgebot der Polizei war im
       Einsatz. Am Samstag war aus Strauss-Kahns Umfeld verlautet, er habe ein
       Ticket für einen anderen Air-France-Flug gekauft, der am Sonntag erst um
       8.35 Uhr landen sollte. Das Paar ging lächelnd, aber schweigend sofort zu
       einem schwarzen Wagen und fuhr davon. Auch als das Paar in der gemeinsamen
       Wohnung an der eleganten Pariser Place des Vosges ankam, äußerte
       Strauss-Kahn sich nicht gegenüber den zahlreichen Journalisten. Aus seinem
       Umfeld hieß es, der 62-Jährige werde am Sonntag keine Stellungnahme mehr
       abgeben.
       
       Strauss-Kahn war am späten Samstagabend (Ortszeit) vom New Yorker Flughafen
       John F. Kennedy losgeflogen. Auf demselben Flughafen war Strauss-Kahn am
       14. Mai festgenommen worden, nachdem ein New Yorker Zimmermädchen ihn
       beschuldigt hatte, sie in einem Hotel sexuell attackiert zu haben. Wenige
       Tage später trat der Franzose als IWF-Chef zurück. Ein US-Gericht stellte
       das Strafverfahren gegen Strauss-Kahn dann vor knapp zwei Wochen ein, weil
       die Klägerin als unglaubwürdig eingeschätzt wurde.
       
       Strauss-Kahn, der vor seiner Festnahme als einer der Favoriten für die
       Präsidentschaftswahl in Frankreich im kommenden Jahr gegolten hatte, hatte
       nach der Einstellung des Strafverfahrens erklärt, er wolle schnell nach
       Frankreich zurückkehren und sich öffentlich erklären. Seine Stellungnahme
       wird mit Spannung erwartet.
       
       Die Rückkehr Strauss-Kahns fällt mitten in die heiße Phase vor den
       parteiinternen Vorwahlen der französischen Sozialisten und könnte einige
       der Kandidaten in Verlegenheit bringen. Viele von ihnen haben sich bereits
       von Strauss-Kahn distanziert, darunter auch Sozialistenschefin Martine
       Aubry. Umfragen zufolge will eine Mehrheit der Franzosen Strauss-Kahn nicht
       mehr in einer wichtigen politischen Rolle sehen. Bis zu seiner Festnahme
       hatte Strauss-Kahn in allen Umfragen zur Präsidentschaftswahl geführt, die
       nächstes Frühjahr stattfindet.
       
       Der sozialistische Abgeordnete und Ex-Minister Jack Lang äußerte sich am
       Sonntag "glücklich" über die Rückkehr Strauss-Kahns und seiner Frau. Beide
       seien endlich aus einer "erniedrigenden und ungerechten Situation" befreit
       worden. Über eine mögliche Kandidatur Strauss-Kahns äußerte sich Lang
       nicht. Er sagte aber, die Politik könne nicht "allzu lange" auf eine so
       "talentierten Persönlichkeit" verzichten.
       
       In seiner Heimat steht Strauss-Kahn indes weiter juristisches Ungemach
       bevor. Die Staatsanwaltschaft Paris untersucht die Vorwürfe der
       französischen Autorin Tristane Banon, die Strauss-Kahn wegen versuchter
       Vergewaltigung bei einem Treffen vor acht Jahren angezeigt hat. Zu diesem
       Fall sind in den kommenden Wochen mehrere Anhörungen geplant; die
       Staatsanwaltschaft wird dann entscheiden, ob sie ein formelles
       Ermittlungsverfahren einleitet. Banons Mutter, Anne Mansouret, bezeichnete
       Strauss-Kahns Rückkehr am Sonntag als "anstößig".
       
       4 Sep 2011
       
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