# taz.de -- Kommentar Tagesschau-App: Uns die Bilder, euch den Text
       
       > Verleger und öffentlich-rechtliche Sender streiten weiter über die
       > Tagesschau-App. Die ARD signalisiert Entgegenkommen - kein Grund für
       > einen Triumph der Verleger.
       
       Dass wir das noch erleben dürfen: Verleger und öffentlich-rechtliche Sender
       wollen endlich mal wieder über ihr Lieblingsthema reden, über "Wer darf was
       im Internet". Aktuell ist die "Tagesschau"-App der ARD der große Zankapfel:
       "Zuviel Text", rufen die Herren der Zeitungen ähnlich empört wie weiland
       Salzburgs Erzherzog einem gewissen Mozart "zu viele Noten" übelnahm. Und
       prozessieren gegen die App.
       
       In fünf bis sieben Jahren wird ein Gericht letztinstanzlich darüber
       urteilen. Immerhin: Dass das, was wir heute Internet nennen, dann
       vermutlich ganz anders aussehen und das Urteil, egal wie es aussieht, von
       vorgestern sein wird, haben alle Beteiligten gemerkt.
       
       Daher könnte es ARD und ZDF eigentlich drauf ankommen lassen. Doch sie
       fürchten zu recht die Politik. Denn die könnte sich angesichts des an den
       Nahost-Konflikt erinnernden Dauerzwists bemüßigt fühlen, mal wieder den
       Schiedsrichter zu spielen. Und das ist bislang noch immer schief gegangen.
       
       Beim letzten Durchgang kam der berühmte "Drei-Stufen-Test" heraus, den
       heute Freund wie Feind für eine überflüssige Geld- und Zeitverschwendung
       halten. Und der dafür gesorgt hat, dass Tausende Seiten mit
       gebührenfinanzierten Inhalten im Netz gelöscht werden mussten.
       
       Daher signalisiert jetzt auch die ARD-Vorsitzende zarte Bereitschaft, den
       Zeitungen ein bisschen entgegen zu kommen und bei Apps und im Netz stärker
       auf Videos zu setzen. Bevor das im Verlegerlager aber zu Triumphgeheul
       führt: An der Tatsache, dass sie für den Journalismus in der Online-Welt
       weiterhin keinerlei tragfähiges Geschäftsmodell haben, ändert das nichts.
       
       Aber es ist nun mal einfacher, gegen die bösen Öffentlich-Rechtlichen ins
       Feld zu ziehen und "haltet den Dieb" zu rufen, als die Hosen runterzulassen
       und zuzugeben, dass man ziemlich nackig dasteht.
       
       8 Sep 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Steffen Grimberg
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Bundesgerichtshof
       
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