# taz.de -- Kommentar Kairo: Ein Warnschuss
       
       > Mit dem Sturm der israelischen Botschaft haben die arabischen
       > Revolutionen Israel erreicht. Die Regierungen müssen den Schaden
       > begrenzen.
       
       Nun ist die arabische Revolution endgültig in Israel angekommen. Beim Sturm
       auf die israelische Botschaft in Kairo hat sich gezeigt: Die Zeiten, in
       denen man einfach einen Deal mit einem Diktator schloss und die öffentliche
       Meinung in Ägypten ignorierte, sie sind vorbei.
       
       Die Militärregierung in Kairo steht dabei zwischen den Stühlen. Sie kennt
       das oberste internationale Gebot, Botschaften zu schützen, und sie muss um
       jeden Preis internationale Verträge wie das Camp-David-Friedensabkommen
       einhalten. Aber der Druck von der Straße, sich nichts mehr gefallen zu
       lassen, wächst.
       
       "Schadensbegrenzung" lautet jetzt das Motto auf israelischer und
       ägyptischer Regierungsseite. Benjamin Netanjahu hielt sich in seiner
       Verurteilung der gefährlichen Ereignisse in Kairo zurück, beschwor die
       Fortsetzung des Friedensvertrages mit Ägypten und kündigte die baldige
       Rückkehr des israelischen Botschafters nach Kairo an. Die Militärregierung
       unterstrich ihrerseits ihre Verpflichtung zum Friedensvertrag und schwor,
       gegen die Verantwortlichen des Botschaftssturms vorzugehen.
       
       Die Tahrir-Demonstranten und ihre politischen Gruppierungen über alle
       politischen Lager hinweg haben sich inzwischen nicht vom Ärger gegenüber
       Israel, aber vom Botschaftssturm des Mobs distanziert. Auf Facebook und
       Twitter laufen seit dem Wochenende heftige Diskussionen, in denen viele
       fordern, statt gegen Israel zu protestieren, erst einmal das eigene Haus
       aufzubauen.
       
       Trotz aller Versuche, den Schaden einzugrenzen, international sollten die
       Ereignisse in Kairo als Warnschuss wahrgenommen werden. Spätestens seit dem
       Arabischen Frühling ist der Status quo im Nahostkonflikt nicht mehr zu
       halten.
       
       11 Sep 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Karim Gawhary
 (DIR) Karim El-Gawhary
       
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