# taz.de -- Streit der Woche: Ist der Papst Pop?
       
       > Im September geht der Papst auf Deutschlandtournee. Viele Fans fiebern
       > dem Event entgegen, Gegner melden Demonstrationen an. Der Papst ist
       > umstritten.
       
 (IMG) Bild: Bei öffentlichen Auftritten wird der Papst von Gläubigen umjubelt.
       
       BERLIN taz | Der Papst kommt nach Deutschland – und es ist sein erster
       offizieller Besuch im Heimatland. Vom 22. bis 25. September tritt das
       Oberhaupt der katholischen Kirche in Erfurt, Freiburg und Berlin auf, wo er
       Gottesdienste vor Hunderttausenden von Anhängerinnen und Anhängern halten
       wird.
       
       Zudem ist das Staatsoberhaupt des Vatikan eingeladen, eine Rede im
       Bundestag zu halten. Auch ein Gespräch mit der Bundeskanzlerin ist geplant
       - sowie auch mit Altkanzler Helmut Kohl. In Freiburg wird Benedikt der XVI.
       Richtern des Verfassungsgerichtes eine Audienz geben. Die Vorbereitungen in
       Erfurt, Freiburg und Berlin laufen auf Hochtouren.
       
       Gläubige, Eventmanager, Souvenirhändler, Sicherheitsberater, Bauarbeiter
       und Geistliche sind damit beschäftigt, die Deutschlandreise des Papstes zu
       organisieren. Jede Diözese lässt sich den Besuch ungefähr zehn Millionen
       Euro kosten. Wie hoch die Kosten für Sicherheitsmaßnahmen sind, die die
       Länder bezahlen, ist bisher nur aus Baden-Württemberg bekannt - dort wurden
       zu diesem Zweck fünf Millionen Euro in den Haushalt eingestellt.
       
       Von den einen frenetisch gefeiert, von den anderen kritisch beäugt – das
       Standing des Papstes in diesen Tagen kommt dem eines weltbekannten Popstars
       gleich. In den Siebziger Jahren erklärte ein Andrew Lloyd Webber-Musical
       Jesus zum "Superstar". Heute, so scheint es, ist der Superstar vielerorts
       der Papst. Er ziert Tassen, Radiergummis und klebt als Poster in
       Jugendzimmern.
       
       Aber die katholische Kirche in Deutschland ist im Umbruch. Im vergangenen
       Jahr gab es mehr als 180.000 Austritte - die Missbrauchsskandale in
       katholischen Einrichtungen, die in den letzten Jahren bekannt wurden,
       bildeten eine Zäsur.
       
       Nicht alle freuen sich auf das Oberhaupt der Katholischen Kirche. In allen
       Städten sind Gegendemonstrationen oder Aktionen geplant. Initiativen,
       Verbände und Vereine mobilisieren gegen den Besuch und kritisieren etwa die
       Abtreibungspolitik der Kirche oder die Diskriminierung von Homosexuellen.
       Der Papst kommt auf jeden Fall nächste Woche. Aber was meinen Sie: Ist er
       wirklich Pop?
       
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       13 Sep 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) J. Wehn
 (DIR) F. Seibert
       
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