# taz.de -- Führungsriege der CSU: Gauweiler will Seehofer-Vize werden
       
       > Er ist in der CSU umstritten - und strebt nun bis fast nach ganz oben.
       > Peter Gauweiler will Stellvertreter von Horst Seehofer werden. Die
       > Parteispitze hält sich mit Kommentaren noch zurück.
       
 (IMG) Bild: "Ich habe diese Entscheidung für mich allein getroffen."
       
       MÜNCHEN dpa/dapd | Der CSU-Bundestagsabgeordnete Peter Gauweiler hat
       überraschend seine Kandidatur für die Parteispitze angemeldet. Der
       62-Jährige kündigte am Dienstag in Berlin an, dass er beim Parteitag am 7.
       und 8. Oktober in Nürnberg einer der vier Stellvertreter des
       CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer werden will. Seine Bewerbung begründete er
       unter anderem mit der aktuellen Debatte um die EU und den Euro.
       
       "Mir geht es um eine europäische Zukunft unseres Landes, ohne Aushöhlung
       der nationalstaatlichen Demokratie, des Föderalismus und der Rechte unserer
       Bevölkerung", erklärte Gauweiler. "Ich habe diese Entscheidung für mich
       allein getroffen, ich kandidiere für keine Gruppe in der Partei, niemand
       hat mich zu dieser Kandidatur gedrängt." Seine Kandidatur richte sich auch
       selbstverständlich gegen keinen der bekannten Bewerber, betonte er.
       
       Sein entscheidendes Motiv sei die Zukunft der CSU. "Ich bin überzeugt, dass
       meine Kandidatur einen Beitrag dazu leisten kann, die thematische und
       personelle Bandbreite der CSU zu erweitern", erklärte er. Die Spitze der
       Partei äußerte sich zunächst nicht dazu.
       
       Der frühere bayerische Innenminister, der in seiner Partei seit langem
       umstritten ist, macht vor allem als Euro-Kritiker immer wieder von sich
       reden. Zuletzt war Gauweiler gemeinsam mit mehreren Professoren [1][mit
       einer Klage gegen den Euro-Rettungsschirm vor dem Bundesverfassungsgericht
       gescheitert.] 
       
       Nach den internen Planungen der Parteispitze sollen die bayerische
       Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer
       und Bayerns Justizministerin Beate Merk in Nürnberg als Vizevorsitzende
       wiedergewählt werden. Verteidigungsstaatssekretär Christian Schmidt soll
       vierter Stellvertreter Horst Seehofers werden, derzeit hat noch
       Europaparlamentarier Ingo Friedrich diesen Posten inne.
       
       Der am 22. Juni 1949 in München geborene Gauweiler ist seit 1968 Mitglied
       der CSU und sitzt seit September 2002 im Bundestag. Der ehemalige
       Landtagsabgeordnete war von 1990 bis 1994 bayerischer Umweltminister,
       danach war er vier Jahre lang Münchner CSU-Chef.
       
       Der Rechtsanwalt gilt als CSU-Querkopf und geriet mehrfach in die
       Schlagzeilen, unter anderem 1994 wegen eines Treffens mit dem damaligen
       FPÖ-Chef Jörg Haider. Ein Untersuchungsausschuss beschäftigte sich mit der
       Frage, ob Gauweiler als Kabinettsmitglied nicht nur seine früheren
       Anwalts-Mandanten für 10.000 Mark pro Monat verpachtet, sondern später auch
       seine politischen Beziehungen als Minister eingesetzt hatte, um seiner
       alten Kanzlei neue Mandanten zuzuschanzen. Gauweiler trat 1994 unter dem
       Druck der Vorwürfe zurück, der Ausschuss entlastete ihn später.
       
       13 Sep 2011
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Nach-Euro-Urteil-aus-Karlsruhe/!77629/
       
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