# taz.de -- Nachwahl für US-Kongress: Schwere Niederlage für Demokraten
       
       > Bei einer Nachwahl für einen Sitz im US-Repräsentantenhaus haben die
       > Republikaner in einem traditionell demokratisch dominierten Bezirk von
       > New York überraschend den Sieg errungen.
       
 (IMG) Bild: Rückschlag für Obama: Der republikanischen Geschäftsmann Bob Turner erhält den Sitz des zurückgetretenen Abgeordneten Weiner.
       
       NEW YORK afp | Bei der Nachwahl in New York um den Sitz des wegen einer
       Cybersex-Affäre zurückgetretenen US-Abgeordneten Anthony Weiner haben die
       Demokraten eine herbe Niederlage erlitten. Nach Angaben des Lokalsenders
       NY1 geht der Wahlkreis, der Teile der demokratischen Hochburgen Brooklyn
       und Queens umfasst, an den republikanischen Geschäftsmann Bob Turner. Dies
       gilt auch als Rückschlag für US-Präsident Barack Obama.
       
       Nach Auszählung von 87 Prozent der Stimmen lag Turner mit 54 Prozent in
       Führung, wie NY1 am Mittwoch berichtete. Auf seinen demokratischen Rivalen
       Dave Weprin, einen Abgeordneten des Parlaments von New York, entfielen
       demnach 46 Prozent der Stimmen. Es ist der erste Sieg eines
       republikanischen Kandidaten in dem Wahlkreis seit dem Jahr 1923. In dem
       Wahlkreis gibt es drei Mal so viele Mitglieder der demokratischen Partei
       wie Republikaner.
       
       "Wir sind von den Menschen dieser Region gebeten worden, eine Botschaft an
       Washington zu senden, und ich hoffe, sie hören sie laut und deutlich",
       sagte Turner in seiner vom Fernsehen übertragenen Siegesrede. "Wir sind
       bereit zu sagen: Herr Präsident, wir sind auf dem falschen Weg." Die
       Republikaner hatten die Wahl zu einem Referendum über die Amtsführung von
       US-Präsident Obama stilisiert. Obama, der im November 2012 wiedergewählt
       werden möchte, hat derzeit Zustimmungswerte von nur 45 Prozent. Vor allem
       die schlechte Wirtschaftsentwicklung und die hohe Arbeitslosenrate werden
       ihm angelastet.
       
       Die Nachwahl war erforderlich geworden, nachdem Weiner im Juni nach einer
       peinlichen Cybersex-Affäre zurückgetreten war. Der verheiratete Politiker
       hatte erotische Online-Kontakte mit mehreren Frauen gepflegt und anzügliche
       Fotos von sich verschickt. Auch Obama hatte das Verhalten Weiners als
       "zutiefst unangemessen" bezeichnet und dem Abgeordneten den Rücktritt
       nahegelegt.
       
       Der nun unterlegene Kandidat der Demokraten, Weprin, hatte gehofft, die
       Nachwahl zu einem Votum über die erzkonservative Tea-Party-Bewegung machen
       zu können, die in dem in letzter Sekunde beigelegten monatelangen
       Haushaltsstreit "die Nation als Geisel" genommen habe. Stattdessen
       entschieden sich aber wohl vor allem die zahlreichen orthodoxen Juden, die
       in dem Bezirk leben, für den Konservativen Turner.
       
       14 Sep 2011
       
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