# taz.de -- Kommentar Schwarz-Gelb: Freude ist erlaubt
       
       > Es geht hoch her in der Koalition. Union und FDP schieben sich
       > gegenseitig den Schwarzen Peter zu - doch am Ende werden sie gemeinsam
       > verantwortlich gemacht.
       
       Ja, das rührt zu Tränen. Beinahe. Da wünscht sich der
       Unionsfraktionsvorsitzende im Bundestag, dass die Koalition einfach mal ein
       Jahr in Ruhe arbeiten könnte: Gesetz schreiben, Hand heben, Gesetz
       schreiben - das könnte so schön, das könnte wahrhaftig leichter sein als
       aktuell dieses groteske Hin und Her bei Schwarz-Gelb! Wenn nur die eigene
       Politik, wenn nur das eigene Personal nicht wäre, nicht wahr?
       
       Was für ein durchsichtiger Versuch, der FDP den Trottelstempel zu verpassen
       und sich selbst zur Bastion der Vernunft zu erklären. Selbstverständlich
       hat die FDP, hat namentlich Wirtschaftsminister Philipp Rösler diesen
       Stempel verdient. Nichts weist darauf hin, dass Rösler seinem Job gewachsen
       ist.
       
       Doch darf die Union ihm auch dankbar sein. Durch seine freimütige Äußerung,
       dass man Griechenland auch pleitegehen lassen könnte, hat Rösler dafür
       gesorgt, dass er allein auf ewig für jeden Cent haftbar gemacht werden
       wird, den die Eurorettung noch kostet. Schwarz-Gelb muss aber durchaus als
       Ganzes für den grotesken Zustand der deutschen Regierungspolitik
       verantwortlich gemacht werden. Diese Koalition hat die eigene Fallhöhe mit
       ihrem Geschwätz von Bürgerlichkeit, Verlässlichkeit und Orientierung selbst
       definiert.
       
       Doch auch wenn klar ist, dass die sogenannten bürgerlichen Werte, wenn
       irgendwo, dann im linken Lager wohnen - niemand braucht es dort nun mit
       Anstand und Taktgefühl zu übertreiben. Triumph muss nicht immer billig
       sein. Bei allem Respekt vor der Größe des Schuldenproblems hat die
       schwarz-gelbe Truppe genau diesen Respekt nicht mehr verdient. Union wie
       FDP haben selbst stets den größten Wert auf die Unterscheidung zwischen
       Leistungsträgern und Minderleistenden gelegt. Daher werden sie einer
       Würdigung ihrer Minderleistung aufgeschlossen gegenüberstehen - spätestens
       bei den nächsten Wahlen.
       
       16 Sep 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ulrike Winkelmann
       
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