# taz.de -- Taliban bekennen sich zu Mord an Rabbani: Sprengsatz im Turban
       
       > Die Taliban haben sich zum Anschlag auf den ehemaligen afghanischen
       > Präsidenten Rabbani bekannt. Sie kündigen weitere Anschläge an. In Kabul
       > wurde gegen den Anschlag demonstriert.
       
 (IMG) Bild: Anhänger von Rabbani kondolieren vor dessen Haus in Kabul.
       
       KABUL rtr/afp/dpa | Die Taliban haben sich zu dem Selbstmordanschlag auf
       den früheren afghanischen Präsidenten Burhanuddin Rabbani bekannt. Ein
       Taliban-Sprecher sagte am Dienstag, zwei Kämpfer hätten Rabbani in dessen
       Haus zu Gesprächen getroffen. Einer von beiden habe dann einen Sprengsatz
       gezündet. Dieser sei im Turban versteckt gewesen. Bei dem Anschlag seien
       neben Rabbani und den zwei Taliban auch vier Sicherheitskräfte getötet
       worden.
       
       Rabbani war zwischen 1992 und 1996 afghanischer Präsident und Vorgänger von
       Hamid Karsai. Zuletzt war er Chef des sogenannten Friedensrates. In dieser
       Funktion sollte er versuchen, den jahrelangen Konflikt am Hindukusch mit
       politischen Mitteln zu lösen. Zu seinen Aufgaben zählte vor allem, die
       Aussöhnung mit den radikalen Taliban voranzubringen.
       
       Nach Angaben des Taliban-Sprechers kannte Rabbani die Attentäter. "Beide
       trafen ihn häufig in seinem Haus in Kabul und sicherten sich das Vertrauen
       Rabbanis und seiner Leibwächter", sagte der Sprecher am Telefon von einem
       unbekannten Ort aus. "Sie sagten Rabbani, sie würden bald hochrangige
       Taliban-Führer zu ihm an den Verhandlungstisch bringen." Der
       Taliban-Sprecher ergänzte, ähnliche Attentate seien für die nahe Zukunft
       geplant.
       
       Am Tag nach der Ermordung Rabbanis haben Hunderte Menschen in der
       afghanischen Hauptstadt Kabul friedlich gegen den Anschlag demonstriert.
       Wie ein Journalist der Nachrichtenagentur afp berichtete, versammelten sie
       sich am Mittwochmorgen vor dem Haus des getöteten 71-Jährigen und hielten
       Porträts und Plakate in die Höhe. Viele der Demonstranten trugen schwarze
       Stirnbänder als Zeichen der Trauer. Während einige Regierungsvertreter in
       der Residenz Abschied von Rabbani nahmen, rezitierten viele Demonstranten
       vor dem Tor Verse aus dem Koran.
       
       Karsai-Sprecher Hamid Elmi sagte, das Kultur- und Informationsministerium
       werde ein Datum für einen nationalen Trauertag bestimmen. Karsai hatte
       seine Reise zur UN-Generalversammlung in New York nach dem Mord abgebrochen
       und war am Mittwoch auf dem Rückweg nach Kabul.
       
       ## Unmenschlich und unislamisch
       
       Das Parlament in Kabul teilte mit, es werde sich in einer Sondersitzung mit
       dem Umständen der Tat und den Konsequenzen auseinandersetzen. Der Mord an
       Rabbani sei "unmenschlich und unislamisch" gewesen. Man werde sich beim
       Streben nach Frieden nicht von den "Feinden Afghanistans" unterkriegen
       lassen. Die Tat war international verurteilt worden.
       
       Derweil will der Hohe Friedensrat in Afghanistan eine Aussöhnung mit den
       Taliban auch nach der Ermordung Rabbanis vorantreiben. Der frühere
       afghanische Präsident sei "ein unermüdlicher Botschafter für den Frieden"
       gewesen, teilte das Gremium am Mittwoch mit. "Wir wollen dem afghanischen
       Volk versichern, dass wir alles in unser Kraft stehende unternehmen werden,
       um seine Vision einer friedlichen Zukunft für dieses großartige Land zu
       erfüllen.
       
       21 Sep 2011
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Pakistans Verwicklung in Rabbani-Attentat: Mehr als nur ein Streit unter Nachbarn
       
       Kabul macht Pakistan für den Mord an Ex-Präsident Burhanuddin Rabbani
       verantwortlich. Der Chef des Friedensrats wurde vor einigen Tagen getötet.
       
 (DIR) Trotz Rabani-Ermordung: Karsai will Friedensprozess fortsetzen
       
       Unter schweren Sicherheitsvorkehrungen erweisen die Afghanen Rabbani in
       Kabul die letzte Ehre. Auch nach dessen Ermordung will Präsident Karsai
       weiter mit den Taliban reden.
       
 (DIR) Taliban dementieren Anschlag auf Rabbani: Kaum Friedensaussichten in Kabul
       
       Die Taliban bestreiten, für die Ermordung des ehemaligen Präsidenten
       Rabbani verantwortlich zu sein. Der getötete Chef des Friedensrats hatte
       allerdings viele Feinde.
       
 (DIR) Grünen-Politiker Koenigs über Afghanistan: Nilpferde im Schlamm
       
       Pragmatiker, dem Pomp zuwider ist: Grünen-Politiker Tom Koenigs hat ein
       Buch über die Zeit als Leiter der zivilen UN-Mission in Afghanistan
       geschrieben.
       
 (DIR) Anschlag auf afghanischen Ex-Präsident: Rabbani durch Bombe getötet
       
       Der frühere afghanische Präsident Burhanuddin Rabbani ist am Dienstag bei
       einem Bombenanschlag in seiner Wohnung in Kabul getötet worden. Dort führte
       er Friedensgespräche mit zwei Taliban.
       
 (DIR) De Maizière in Afghanistan: Alle drei Monate Besuch vom Chef
       
       Verteidigungsminister de Maizière ist zu seinem dritten Besuch in
       Afghanistan eingetroffen. Dieses Mal stehen Gespräche mit den Verbündeten
       der Bundeswehr am Hindukusch im Vordergrund.
       
 (DIR) Kabul nach dem Taliban-Angriff: Gefechte nach 20 Stunden beendet
       
       Der Großangriff der islamistischen Kämpfer auf das Diplomatenviertel in
       Kabul ist nach 20 Stunden beendet worden. Alle sechs Taliban wurden
       erschossen.
       
 (DIR) Neue pakistanische Außenministerin: Ganz in weiß nach Indien
       
       Zum "Friedensdialog" schickt Pakistan eine blutjunge, aber sehr hübsche
       Außenministerin nach Dehli. Ein schlauer Schachzug der pakistanischen
       Regierung.