# taz.de -- Eklat bei Uno-Vollversammlung: Gotteskrieger Ahmadinedschad
       
       > Erlösung von Tyrannei und Diskriminierung könne nur Allah bringen. Irans
       > Präsident Ahmadinedschad hielt bei der Uno-Vollversammlung eine
       > "schockierende Rede".
       
 (IMG) Bild: Ein Mann klarer Worte: Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad.
       
       NEW YORK dpa/rtr/dapd | Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat den
       Westen für alle Übel dieser Welt verantwortlich gemacht und damit wieder
       einmal einen Eklat bei den Vereinten Nationen ausgelöst. Delegationen
       Dutzender Staaten, auch Deutschlands, verließen demonstrativ den Saal der
       UN-Vollversammlung, als Ahmadinedschad den Holocaust als Ausrede für
       Zahlungen an Israel bezeichnete und vom "Massenmord" an Palästinensern
       sprach.
       
       "Wirkliche Freiheit, Gerechtigkeit, Frieden und Glück sind das Recht aller
       Nationen. Das kann nicht von der Arroganz und den Gewehrläufen der Nato
       unterdrückt werden", sagte er. Die Medien seien unter einer
       "imperialistischen Knechtschaft und schweigen jeden tot, der den Holocaust
       und die Ereignisse des 11. Septembers 2001 infrage stellt."
       
       Vor einem Jahr hatte Ahmadinedschad für einen ähnlichen Eklat gesorgt, als
       er behauptete, die Amerikaner hätten die Anschläge, bei denen fast 3.000
       Menschen starben, selbst inszeniert. In diesem Jahr wiederholte er diese
       Anschuldigungen und wart den USA vor, "den Zionismus als heilige Ideologie"
       zu verherrlichen. Als Ingenieur sei er sich sicher, dass die beiden
       Wolkenkratzer nicht allein durch den Aufprall der Flugzeuge zum Einsturz
       gebracht werden konnten, sagte in einem Interview mit der
       Nachrichtenagentur ap.
       
       "Einige europäische Länder nutzen jetzt noch, nach sechs Jahrzehnten, den
       Holocaust als Ausrede, die Zionisten in Israel mit Geld zu versorgen",
       sagte der Iraner. Ansonsten stellte er minutenlang Fragen, die die
       Geschichte aus seiner Sicht umfassten: "Wer hat den Ersten und Zweiten
       Weltkrieg ausgelöst, die Kriege in Korea und Vietnam und den Massenmord an
       den Palästinensern? ... Welches Land gibt 1.000 Milliarden Dollar für
       Rüstung aus, dominiert die Weltwirtschaft und ist für deren Krise
       verantwortlich. ... Wer wirft Bomben, versorgt aber nicht die Hungernden in
       Somalia?" Er empfahl zugleich eine neue Weltordnung. Erlösung von Tyrannei
       und Diskriminierung könne nur Allah bringen.
       
       Während der Präsident der Vollversammlung, Nassir Abdulasis Al-Nasser aus
       Katar, Ahmadinedschad nach der Rede herzlich umarmte, demonstrierten vor
       dem Gebäude Dutzende Exil-Iraner. Empörung kam auch von
       Menschenrechtsverbänden. "Während Ahmadinedschad die Welt belehrt, werden
       abweichende Meinungen in seinem Heimatland brutal unterdrückt", erklärte
       Human Rights Watch. "Nicht erwähnt hat er, dass nur einen Tag zuvor in
       seinem Land ein 17-Jähriger öffentlich gehenkt wurde."
       
       Vom Simon-Wiesenthal-Center hieß es, dass die "schockierende Rede" dem
       letzten die Augen geöffnet haben müsse. "Das unterstreicht, wie viel mehr
       gefährlich eine Welt mit einem atomar bewaffneten Iran wäre." Die Gruppe
       "UN Watch" zitierte Ahmad Batebi, der über Jahre in einem iranischen
       Gefängnis gefoltert worden sei. "Mir wird übel und ich bin empört, wenn ich
       Ahmadinedschads Worte höre."
       
       23 Sep 2011
       
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