# taz.de -- 7. Spieltag Fußball-Bundesliga: Gladbach neu ausbalanciert
       
       > Torhüter Marc-André ter Stegen von Borussia Mönchengladbach profitiert
       > von der derzeitigen Defensivmode in der Bundesliga. Nur Freiburg trotzt
       > dem Trend.
       
 (IMG) Bild: Ruht in sich: Marc-Andre ter Stegen.
       
       MÖNCHENGLADBACH taz | Das Geheimnis liegt in der Balance, nirgends ist
       diese schlichte Weisheit im Augenblick besser zu beobachten als in
       Mönchengladbach. Lucien Favre hat die Borussia in eine "Spitzenmannschaft"
       verwandelt, immer wieder verwendete Dieter Hecking am Samstag diesen
       Begriff, um die 0:1-Niederlage seiner Nürnberger am Niederrhein zu
       erklären.
       
       Dieselben Fußballer, die vor drei Monaten beinahe abgestiegen wären,
       vergnügen sich nun an der Tabellenspitze. Und wenn man das Erfolgsrezept in
       einem Satz zusammenfassen müsste, würde der ungefähr so lauten: "Die
       Spieler wissen jetzt, wie sie laufen müssen, um die Räume zu verdichten."
       
       Neben der Installation einer neuen Ausgewogenheit zwischen Offensive und
       Defensive hat der Schweizer eine zweite entscheidende Maßnahme ergriffen:
       Er tauschte den Torhüter aus. Der unsichere Logan Bailly wurde durch den
       erstaunlichen Marc-André ter Stegen ersetzt.
       
       Es mag weitere Gründe für den Gladbacher Aufschwung geben, doch die
       unglaubliche Gelassenheit ter Stegens ist plötzlich auch in den Pässen von
       Roman Neustädter, in den Ballannahmen von Filip Daems und den
       Flankenwechseln von Juan Arango zu sehen. "Wenn Marc so weitermacht, ist er
       in einem Jahr Nationaltorhüter", glaubt Innenverteidiger Dante.
       
       Da gibt es nur ein Problem: Wenn Gladbach so weitermacht, dann wird ter
       Stegen gar nicht mehr viele Chancen haben, sich auszuzeichnen. Favres
       Balance, die Borussia nun schon zum vierten 1:0-Sieg im siebenten
       Saisonspiel verhalf, verschafft dem 19-Jährigen Torhüter ruhige
       Nachmittage.
       
       ## Freiburg gegen Gladbach
       
       Das ist aber auch der einzige Wettbewerbsnachteil, den ter Stegen gegenüber
       Oliver Baumann vom SC Freiburg hat. Der U21-Nationaltorhüter galt als
       kommende Spitzenkraft und steht derzeit hinter der mit Abstand schwächsten
       Defensive der Liga. Auch hier stellt sich nun die Frage nach der Balance.
       
       Trainer Marcus Sorg ist mit dem Vorsatz angetreten, im Erfolgskonzept
       seines Vorgängers Robin Dutt nur Kleinigkeiten zu verändern. Ein bisschen
       offensiver sollte es sein, und siehe da: Zwölfmal hat der SC schon
       getroffen, ein Spitzenwert. Die Gladbacher haben erst neun Treffer erzielt,
       doch Freiburg steht auf einem Abstiegsplatz, während die Borussia ganz
       vorne rangiert.
       
       Am Wochenende spielt Freiburg gegen Gladbach. Ein klein wenig ist das, als
       würde die Mode der Vorsaison sich mit den Trends des laufenden Spieljahres
       messen. Auch die Bayern legen ja neuerdings mehr Wert auf die Verteidigung.
       Es scheint, als befänden wir uns nach den Sturmläufen der Dortmunder und
       der Mainzer im Vorjahr nun in einer Saison ganz neu ausbalancierter
       Erfolgsrezepte.
       
       26 Sep 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Theweleit
       
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