# taz.de -- US-Bürger über Haft im Iran: "Schlimmste Erfahrung des Lebens"
       
       > Zwei US-Bürger berichten von ihrer Haft im Iran. Sie wurden im Jahr 2009
       > bei einer Wanderung gefangen genommen und saßen 781 Tage im Gefängnis.
       > Nun sind sie gegen Kaution frei.
       
 (IMG) Bild: Frei und vereint (von rechts): Sarah Shourd, Shane Bauer und Josh Fattal.
       
       NEW YORK afp | Die beiden vom Iran vor einigen Tagen freigelassenen
       US-Bürger sehen sich als Opfer einer "Geiselnahme" der Machthaber in
       Teheran aufgrund ihrer Nationalität. "Es war uns von Anfang an klar, dass
       wir Geiseln waren", sagte Josh Fattal am Sonntag in New York. Er und sein
       ebenfalls 29-jähriger Leidensgenosse Shane Bauer berichteten dort auf einer
       Pressekonferenz von ihrem mehr als zweijährigen "Albtraum".
       
       Bauer sagte, bei ihrer Festnahme am 31. Juli 2009 in den Bergen an der
       irakisch-iranischen Grenze hätten sie sich auf einer Wanderung befunden.
       Mit einem illegalen Grenzübertritt, wie von Teheran behauptet, habe das
       nichts zu tun. "Wir wurden aufgrund unserer Nationalität festgehalten",
       sagte Bauer. "Wir wissen nicht, ob wir die Grenze überquert haben. Wir
       werden es wahrscheinlich nie wissen. Aber selbst wenn wir den Iran betreten
       haben, dann war das nie der Grund für die iranischen Behörden, uns so lange
       festzuhalten."
       
       Fattal sagte, die Bezeichnung "Geiselnahme" treffe zu, "denn obwohl
       eindeutig klar war, dass wir unschuldig waren, hat der Iran unseren Fall
       stets mit seinen politischen Auseinandersetzungen mit den USA verknüpft."
       Über zwei Jahre lang hätten sie in "vollständiger Isolation" in einer neun
       Quadratmeter großen Zelle zugebracht.
       
       Sie hätten insgesamt nur 15 Minuten mit ihren Familien sprechen und einen
       kurzen Besuch ihrer Mutter bekommen können. "Die Einzelhaft war die
       schlimmste Erfahrung unseres Lebens", sagte Fattal. Schlimm seien auch die
       Schreie anderer mit Schlägen traktierter Gefangener im Teheraner
       Evin-Gefängnis gewesen.
       
       "Wir mussten mehrfach in den Hungerstreik treten, nur um in der Lage sein,
       Briefe von unseren Lieben zu erhalten", sagte Fattal, der vor seiner
       Festnahme im US-Bundesstaat Oregon im Bereich nachhaltige Entwicklung
       arbeitete. "Wir sind völlig unschuldig", bekräftigte Bauer, der vor seiner
       Verhaftung als unabhängiger Journalist tätig war.
       
       ## Gegner der US-Politik
       
       Als "Ironie" bezeichnete Bauer es, dass er, Fattal und dessen mit ihnen
       zusammen festgenommene Verlobte Gegner der "feindseligen" US-Politik
       gegenüber dem Iran seien. Bauer kritisierte zugleich die "Missachtung der
       Menschenrechte" durch die iranische Regierung und rief zur "Freilassung
       aller politischen Gefangenen im Iran" auf.
       
       Fattal und Bauer verbrachten 781 Tage in iranischer Haft. Im August
       verurteilte sie das Teheraner Revolutionsgericht wegen Spionage und
       illegalen Grenzübertritts zu acht Jahren Gefängnis. Am vergangenen Mittwoch
       hatten die iranischen Behörden sie dann freigelassen. Bauers mit ihnen
       zusammen festgenommene Verlobte Sarah Shourd war aus gesundheitlichen
       Gründen im September 2010 freigekommen.
       
       Die Lehrerin, Autorin und Frauenrechtlerin Shourd hatte den fließend
       Arabisch sprechenden Bauer während einer Demonstration in den USA gegen den
       Irakkrieg kennen gelernt. Gemeinsam waren sie 2008 nach Damaskus gezogen.
       Dort hatten sie 2009 den Lehrer und Umweltaktivisten Fattal kennen gelernt.
       
       Nach ihrer Freilassung hatten sich die beiden Männer zunächst im Sultanat
       Oman aufgehalten, von wo aus sie am Sonntag nach New York flogen. Oman war
       in dem Fall als Vermittler tätig und zahlte die von der iranischen Justiz
       verlangte Kaution von insgesamt 800.000 Dollar für die Freilassung.
       
       26 Sep 2011
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Saudischer Botschafter in Washington: Iran soll Killer auf ihn angesetzt haben
       
       Empört reagiert die US-Regierung auf den angeblichen Plan eines Attentats.
       Republikaner sprechen gar von einem "Kriegsakt". Der Iran weist die
       Vorwürfe jedoch zurück.
       
 (DIR) Eine Million Dollar Kaution: US-Wanderer im Iran freigelassen
       
       Die Wanderer saßen wegen illegalen Grenzübertritts und Spionage zwei Jahre
       in einem iranischen Gefängnis. Nun wurden die beiden US-Bürger
       freigelassen.
       
 (DIR) Wegen Spionage verurteilte US-Bürger: Ahmadinedschad verspricht Freiheit
       
       Zwei im Iran wegen angeblicher Spionage verurteilte US-Bürger sollen binnen
       48 Stunden freikommen, verspricht Irans Präsident Ahmadinedschad. Ihr
       Anwalt bestätigt dies.