# taz.de -- Kommentar Erziehungshilfe: Hilfe durch Beziehung
       
       > Für das Thema Erziehungshilfen interessiert man sich nur, wenn die Kosten
       > steigen - oder wenn wieder ein Kind gestorben ist.
       
 (IMG) Bild: Ziel der neuen Hilfe: Familien aus der Isolation holen.
       
       Nur die schlechte Nachricht ist eine Nachricht: Für das Thema
       Erziehungshilfen interessiert man sich, wenn die Kosten steigen - oder wenn
       wieder ein Kind gestorben ist.
       
       Der Fall der sechsfachen Mutter, nennen wir sie Frau Neumann, ist eine
       Positiv- und Negativ-Geschichte zugleich: Erst sehr spät hat sie diese Form
       der Unterstützung erhalten. Und sagt nun, sie hätte sie früher gebrauchen
       können. Womöglich zählt dieser Fall zu den Konstellationen, für die auch
       künftig Einzelhilfen gewährt werden sollen.
       
       Fakt ist aber auch: Frau Neumann bekam die Hilfe erst, als die zuständigen
       Behörden sie lieber einmal zu viel als einmal zu wenig gewährten. Es ist
       eine von vielen Geschichten, die sich hinter den beklagten
       Ausgabensteigerungen verbirgt.
       
       Jede Einzelfallhilfe ist ein Eingriff. Es gibt Eltern, die sie als
       entwürdigende Kontrolle empfinden. Die Erziehungskompetenz durch Hilfe zur
       Selbsthilfe zu stärken, ist klug und richtig. Aber es hilft nicht allen:
       Manche Betroffenen brauchen jemanden, der nur für sie da ist. Dabei findet,
       wenn es gut läuft, Hilfe über Beziehung statt. Sie anzunehmen fällt Eltern
       bestimmt nicht leicht. Erst recht sollten sie sie daher immer dann
       bekommen, wenn es nötig ist.
       
       Gut ist ein fließender Übergang zwischen beiden Varianten von Hilfe. Ob das
       Geld einspart, sollte nachrangig sein.
       
       29 Sep 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kaija Kutter
       
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