# taz.de -- Verstorbener Preisträger: Steinman bekommt Nobelpreis posthum
       
       > Drei Forscher erhalten den Nobelpreis für Medizin: Bruce Beutler, Jules
       > Hoffmann und Ralph Steinman. Letzterer jedoch ist vor einigen Tagen
       > verstorben.
       
 (IMG) Bild: Kleine Medaille, viel Prestige: Drei Forscher bekommen den Nobelpreis für Medizin 2011.
       
       STOCKHOLM dpa | Das gab es noch nie: In diesem Jahr wird der Nobelpreis für
       Medizin zum ersten Mal posthum verliehen. An den Kanadier Ralph Steinman.
       Das gab die Nobelpreisstiftung am Montagabend bekannt.
       
       Der Wissenschaftler hatte zusammen mit den Immunforschern Bruce Beutler
       (USA) und Jules Hoffmann (Frankreich) den Nobelpreis bekommen - war aber
       wenige Tage vor Bekanntgabe verstorben. Laut der Statuten kann der Preis
       nicht posthum verliehen werden, die Nobelpreisstiftung machte dieses Mal
       eine Ausnahme.
       
       Die drei Wissenschaftler bekommen den Nobelpreis, weil sie
       Schlüsselprinzipien des Immunsystems aufgeklärt haben. Das sei wichtig, um
       Therapien gegen Infektionskrankheiten wie Aids sowie gegen Krebs und
       Entzündungen zu entwickeln, teilte das Karolinska-Institut am Montag in
       Stockholm mit. "Die diesjährigen Nobelpreisträger haben unser Verständnis
       vom Immunsystem revolutioniert."
       
       Das Auswahlkommittee leistete sich jedoch einen Fauxpas: Der Immunforscher
       Steinman ist seit einigen Tagen tot. Er verstarb am 30. September an den
       Folgen einer Krebserkrankung. Das allerdings gab die Sprecherin des
       Karolinska-Instituts in Stockholm erst Stunden später bekannt - nachdem die
       Namen der drei Preisträger bereits verkündet worden waren. Die Stiftung
       wusste drei Tage lang nicht, dass Steinman nicht mehr lebte.
       
       Beutler und Hoffmann bekommen eine Hälfte des Preisgelds für Arbeiten zur
       Aktivierung des angeborenen Abwehrsystems. Steinman entdeckte und
       erforschte Zellen, die das im Laufe des Lebens erworbene Immunsystem
       aktivieren.
       
       Beutler wurde 1957 in Chicago geboren, seit kurzem arbeitet er an der
       Universität Texas in Dallas. Jules A. Hofmann kam 1941 in Luxemburg zur
       Welt, hat aber inzwischen die französische Staatsbürgerschaft. Er soll sich
       zurzeit auf einem Kolloqium in China aufhalten. Er war auch an der
       Universität Marburg tätig. Steinman wurde 1943 in Montreal geboren.
       
       Die höchste Auszeichnung für Mediziner ist mit umgerechnet 1,1 Millionen
       Euro (10 Millionen Schwedischen Kronen) dotiert.
       
       Im vergangenen Jahr war der Brite Robert Edwards mit dem Preis
       ausgezeichnet worden. Er hatte ihn für die Entwicklung der künstlichen
       Befruchtung erhalten.
       
       Am Dienstag und Mittwoch werden die Träger des Physik- und des
       Chemie-Nobelpreises benannt. Die feierliche Überreichung findet
       traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters
       Alfred Nobel.
       
       3 Oct 2011
       
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