# taz.de -- Supernova-Forscher: Physik-Nobelpreis für drei Astronomen
       
       > Saul Perlmutter, Adam Riess und Brian Schmidt erhalten den
       > Physik-Nobelpreis für die Entdeckung der beschleunigten Expansion des
       > Universums. Dafür beobachteten sie Sternenexplosionen.
       
 (IMG) Bild: Bild einer Supernova-Explosionswolke im Sternbild Stier, aufgenommen vom «Hubble»-Weltraumteleskop im Jahr 2005.
       
       STOCKHOLM afp/dpa/AP | Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr an
       drei Astronomen aus den USA und Australien. Saul Perlmutter, Adam Riess und
       der US-Australier Brian Schmidt werden "für die Entdeckung der
       beschleunigten Expansion des Universums" geehrt, wie die Nobeljury des
       Karolinska-Instituts am Dienstag in Stockholm mitteilte.
       
       "Sie haben dutzende Sternenexplosionen, sogenannte Supernovas, beobachtet
       und entdeckt, dass das Universum sich mit ständig zunehmender
       Geschwindigkeit ausweitet", hieß es zur Begründung. Mit ihrer Forschung
       hätten sie das Verständnis des Universums verändert.
       
       Die geehrten Forscher arbeiteten in den 90er Jahren daran, anhand von weit
       entfernten Sternenexplosionen, den Supernovae, eine Karte des Universums zu
       erstellen. Supernovae sind von großem Interesse für die astronomische
       Forschung, weil bei solchen Sternenexplosionen so viel Licht freigesetzt
       werden kann, wie sonst nur eine ganze Galaxie ausstrahlt. Das Licht
       strahlte aber schwächer, als erwartet worden war, was ein Hinweis auf die
       beschleunigte Ausdehnung des Universums war.
       
       Aber auch nachdem sie immer wieder und unabhängig voneinander nachgerechnet
       hatten, blieb es dabei: Die Ausdehnung beschleunigt sich. Das sei eine
       erstaunliche Entdeckung, erklärte der Nobelkomitee. "Wenn die Ausdehnung
       anhält, dann endet das Universum in Eis."
       
       Die Auswirkungen sind weitreichend. Die Preisträger hätten "ein Universum
       enthüllt, dass der Forschung in großem Ausmaß noch unbekannt ist", erklärte
       das Nobelkomitee. "Alles ist wieder möglich." Es wird vermutet, dass die
       Ausdehnung des Universums durch die sogenannte Dunkle Energie
       vorangetrieben wird. Was genau diese Dunkle Energie ist, ist unklar. Sie
       macht aber ungefähr drei Viertel der Energie des Universums aus.
       
       "Ich war schon misstrauisch, als ich die schwedische Stimme hörte", sagte
       Schmidt der Nachrichtenagentur AP. "Meine Knie wurden schwach und ich
       musste erst einmal etwas umher gehen und meine Sinne sortieren." Schmidt
       saß gerade mit seiner Familie beim Essen in Canberra in Australien.
       
       Perlmutter erklärte der AP, die Entdeckung sei schrittweise erfolgt. Sein
       Team habe die Daten immer wieder überprüft, weil sie gedacht hätten, dass
       sie falsch seien. "Aber nach Monaten glaubst du es endlich", sagte
       Perlmutter. "Es war dann schon keine Überraschung mehr. Das ist das längste
       Aha-Erlebnis, das man haben kann."
       
       ## Größte Entdeckung seit Jahrzehnten
       
       "Der Nobelpreis für Perlmutter ist fantastisch und hochverdient. Seine
       Forschungsergebnisse sind die größte Entdeckung der Physik seit
       Jahrzehnten", sagte der Astrophysiker Marek Kowalski von der Universität
       Bonn der Nachrichtenagentur dapd. Und der US-Physiker Phillip Schewe
       erklärte, für ihn sei es die größte Entdeckung in der Physik in den
       vergangenen 30 Jahren.
       
       Die höchste Auszeichnung für Physiker ist mit umgerechnet 1,1 Millionen
       Euro (10 Millionen Schwedischen Kronen) dotiert. Im vergangenen Jahr war
       der Physik-Nobelpreis an den Niederländer Andre Geim und den
       russisch-britischen Forscher Konstantin Novoselov gegangen.
       
       Bereits am Montag wurde in Stockholm die Verleihung des
       Medizin-Nobelpreises an die Wissenschaftler Bruce Beutler, Jules Hoffmann
       und Ralph Steinman aus den USA, Luxemburg und Kanada für ihre Forschungen
       zum Immunsystem bekanntgegeben. Steinman war wenige Tage zuvor gestorben,
       er wird dennoch mit dem Preis geehrt.
       
       4 Oct 2011
       
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 (DIR) Astronomie
       
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