# taz.de -- Springers WAZ-Ambitionen: Dreifaches Nein
       
       > Aus der Traum? Springer will die WAZ-Gruppe kaufen und unterbreitet ein
       > äußerst attraktives Angebot. Doch das Kartellamt und die Eigentümer
       > spielen nicht mit.
       
 (IMG) Bild: Dunkle Wolken über der WAZ-Gruppe - fragt sich nur, welche Wolke dunkler ist: Springer oder das Kartellamt?
       
       Der Deal würde die deutsche Medienlandschaft kräftig durchschütteln, doch
       bleibt es wohl beim Konjunktiv. Dabei hat die Axel Springer AG, Europas
       größtes Pressehaus, der WAZ-Gruppe, Deutschlands größtem
       Regionalzeitungsstall, eigentlich ein Angebot gemacht, das die nicht
       ablehnen kann: 1,4 Milliarden Euro insgesamt für den Konzern aus dem
       Ruhrgebiet oder bis zu 800 Millionen für einzelne Sahneschnitten aus dem
       Portfolio.
       
       Springer interessieren die WAZ-Beteiligung an den österreichischen
       Boulevardblättern Krone und Kurier, die Zeitschriftenverlage mit ihren
       erfolgreichen Frauen- und Programmtiteln, die Zeitungen in Thüringen und
       Braunschweig sowie die Anzeigenblätter.
       
       Doch zumindest die Übernahme von Zeitungen in Deutschland scheint beim
       aktuellen Stand des Kartellrechts gleich zweifach ausgeschlossen: Zum einen
       ist da das strenge Pressefusionsrecht, das Konzentration verhindern soll
       und Springer schon seit langem Zukäufe schwer macht. Zum anderen schauen
       die Wettbewerbshüter auch auf den Zeitungswerbemarkt, wo Springers Bild
       mitzählt und schon zu mächtig sein dürfte, als dass der Konzern noch
       regionale Monopolzeitungen wie die Thüringer Allgemeine oder die
       Braunschweiger Zeitung einfach dranflanschen könnte.
       
       Außerdem hat die eine Hälfte der WAZ-Eignerfamilien, der sonst gern mal
       zerstrittene Clan des WAZ-Mitgründers Jakob Funke, in seltener Einheit
       umgehend Nein gesagt. Schließlich will eine von ihnen, die Funke-Tochter
       Petra Grotkamp, gerade selbst den Erben des anderen WAZ-Gründers Erich
       Brost deren Hälfte abkaufen. Doch Grotkamp bietet für 50 Prozent der
       Anteile nur rund 470 Millionen Euro - die Springer-Offerte liegt über 40
       Prozent höher.
       
       Soll der WAZ-interne Deal trotzdem klappen, müsste Grotkamp nun deutlich
       tiefer in die Tasche greifen. Anwalt Peter Heinemann, der die Brost-Erben
       vertritt, sieht das wohl ähnlich und bemüht sogar die Bibel: "Prüfet alles
       und behaltet das Beste" (Paulus, 1. Timotheus-Brief).
       
       3 Oct 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Steffen Grimberg
       
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