# taz.de -- Kommentar Springer will WAZ: Was Döpfner Spaß macht
       
       > Mathias Döpfners unterbreitet der WAZ ein leicht vergiftetes Angebot.
       > Dass das Kartellammt ihn nicht zum Zuge kommen lassen dürfte, könnte ihm
       > politisch sogar nützen.
       
       Hat man das schon mal erlebt? Da erinnert der Springer-Chef und
       Musikwissenschaftler Mathias Döpfner plötzlich an Uli Hoeneß: Ungeniertes
       Einschüchtern, Säbelrasseln. Mit seinem 1,4 Milliarden-Angebot zur
       Übernahme des WAZ-Konzerns lässt Springer die Muskeln spielen: "Wir
       könnten, wenn wir wollten."
       
       Natürlich macht ein Döpfner das nicht mit hochrotem Kopf und aufbrausendem
       Organ. Man sieht ihn förmlich lächeln bei der Abfassung seines leicht
       vergifteten Angebots. Denn diese fünf Seiten haben es in sich. Sie
       verraten, was Deutschlands führender Pressekonzern, der verglichen mit der
       Konkurrenz auch schon ein bisschen in die digitale Zukunft gestartet ist,
       vom einstmals so mächtigen WAZ-Imperium hält. Dort kann von
       funktionierender Onlinestrategie keine Rede sein. Und die Keimzelle, das
       Herzstück der WAZ-Gruppe, die Zeitungen im Ruhrgebiet, kommen in Döpfners
       Offerte gar nicht erst vor.
       
       Das ist bitter für die WAZ-Eignerfamilien, die eigentlich mit einer
       internen Übernahmeschlacht beschäftigt sind. Wenn Petra Grotkamp, eine der
       Erbinnen des WAZ-Gründers Jakob Funke, die Erben des anderen WAZ-Gründers
       Erich Brost aus dem Laden herauskaufen will, muss sie jetzt deutlich tiefer
       in die Tasche greifen; und die Versuchung, für einen guten Preis
       Einzelteile des WAZ-Konzerns an Springer zu verhökern, dürfte zusätzlich
       Zwietracht sähen. Schon allein das macht Springer diebisch Spaß.
       
       Dass die Wettbewerbshüter Döpfner bei der Übernahme deutscher Titel kaum
       zum Zuge kommen lassen dürften, kann diesem dabei politisch sogar noch
       nützen: Denn die Verleger blasen gerade zum Angriff auf das besondere
       Kartellrecht für die Presse. Springer könnte sich da als weißer Ritter für
       nicht mehr so ganz rund laufende Verlage aufspielen, der leider, leider
       nicht helfend eingreifen darf.
       
       3 Oct 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Steffen Grimberg
       
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