# taz.de -- Asse-Räumung verzögert sich: Atommülllager strahlt auch 2021
       
       > Die Bergung der radioaktiven Abfälle aus dem einsturzgefährdeten
       > Salzbergwerk Asse wird über zehn Jahre dauern. Wohin der Atommüll
       > gebracht werden soll, ist weiter unklar.
       
 (IMG) Bild: Vom Laster gefallen?
       
       REMLINGEN dpa | Wegen zahlreicher Unwägbarkeiten rechnet das Bundesamt für
       Strahlenschutz (BfS) mit einem Zeitraum von mehr als zehn Jahren, um den
       Atommüll aus dem [1][maroden Lager Asse] zu bergen. "In zehn Jahren werden
       wir eine Rückholung nicht abgeschlossen haben", betonte BfS-Präsident
       Wolfram König im niedersächsischen Remlingen.
       
       Bis 1978 wurden in dem früheren Salzbergwerk Asse bei Wolfenbüttel 126.000
       Behälter mit schwach- und mittelradioaktivem Müll abgekippt. Nach schweren
       Versäumnissen wurde dem Betreiber, dem Helmholtz-Zentrum München, 2009 die
       Verantwortung entzogen und dem BfS übertragen. In das Lager dringen täglich
       12.000 Liter Wasser ein.
       
       Um den mittel- und schwachradioaktiven Müll bergen zu können, soll ein
       neuer Schacht etwa 500 Meter vom Bergwerk entfernt gebaut werden. Wegen
       1.400 Einzelschritten und 32 Auflagen hatte sich der Beginn erster
       Bohrungen in eine Kammer mit Atommüllfässern immer wieder verzögert. "Wir
       wollen alles daran setzen, zeitnah mit den Bohrungen beginnen zu können",
       sagte König. Dies könnte noch in diesem Jahr passieren. Man wisse nicht,
       was sich in den Kammern genau verberge.
       
       Ein Bohrer soll sich durch eine 27 Meter dicke Wand bis zu einer ersten
       Kammer vorarbeiten. Möglich ist, dass sich der Atommüll wegen der Einflüsse
       wie Salz und Wasser nicht mehr in Fässern befindet. Insgesamt müssen bis zu
       100.000 Tonnen Atommüll geborgen werden, die zunächst in einem eigenen
       Zwischenlager gelagert werden sollen. Unklar ist, in welches Endlager der
       Asse-Müll kommen könnte, da das Lager für schwach- und mittelradioaktive
       Abfälle, Schacht Konrad, nach der bisherigen Genehmigung diese Mengen nicht
       aufnehmen könnte. Die Bergung könnte mehrere Milliarden Euro kosten und
       soll zum Teil durch die Einnahmen aus der Brennelementesteuer bezahlt
       werden.
       
       Für das BfS, das die Probleme mit seiner Fachkompetenz lösen soll und
       beweisen will, dass der Atommüll zurückgeholt werden kann, ist es ein
       Wettlauf mit der Zeit. Das Wasser gefährdet die Standfestigkeit des
       einsturzgefährdeten Bergwerks. Zudem drückt das Gebirge massiv. Mikrofone
       im Bergwerk nehmen alle Geräusche auf. "Wir wissen, dass wir eine Aktivität
       haben, die nicht beruhigt", sagte König mit Blick auf die Aufgabe, für die
       es international kaum Vergleiche gibt. Man hoffe, dass man mit umfassenden
       Stabilisierungsmaßnahmen das Werk noch für mehr als zehn Jahre sichern
       könne. Das oberste Ziel sei es, die Asse sicher zu schließen. Eine
       Rückholung des Atommülls gewähre am besten eine Langzeitsicherheit gegen
       mögliche Strahlungen.
       
       6 Oct 2011
       
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