# taz.de -- Video der Woche: Held der Gamer
       
       > Sein Beruf gehört zu jenen ungewöhnlichen, die das Internet erst möglich
       > gemacht hat. Homer J kommentiert Wettkämpfe des Computerspiels "Starcraft
       > 2".
       
 (IMG) Bild: "Starcraft 2" über allem: Auf der Gamescom zog das Multiplayerspiel eine riesige Fangemeinde an.
       
       Sie sind abgedrehte Computerfreaks, sitzen den ganzen Tag vorm Bildschirm;
       Körperhygiene: überbewertet. Mit diesen Klischees hat zuletzt ein
       RTL-Beitrag über die Gamescom in Köln für Aufsehen gesorgt. Ein Beitrag,
       der nur auf eines ausgelegt war: Computerspieler ins Lächerliche zu ziehen.
       Doch es gab auch andere Filmbeiträge von der Gamescom. Solche, die sich
       ernsthaft mit der Gamerszene auseinandersetzen - die aber nur wenig
       Publikum erreicht haben. So das Video-Porträt von netzwelt.de über
       Sebastian Schenck.
       
       Der junge Hamburger ist einer von denen, die das Internet groß gemacht hat.
       Homer J, wie Schenck sich selbst nennt, gilt als der Kommentator eines der
       erfolgreichsten Multiplayerspiele - Starcraft 2. Bei dem Strategiespiel
       geht es darum, eine Militärbasis aufzubauen und mit der eigenen Armee die
       Gebäude des Gegners zu zerstören. Wer das zuerst schafft, gewinnt.
       Starcraft 2 ist speziell auf den E-Sport und damit auf Wettkämpfe
       ausgerichtet, gespielt wird in verschiedenen Ligen.
       
       Bei seinen Übertragungen im Netz schauen Homer J oft bis zu 10.000 Fans zu.
       "Herzlich willkommen Freunde von Starcraft 2 und Feinde von RTL, mein Name
       ist Basti aka Homer J", begrüßt er in einem der neueren Casts seine
       Zuschauer, ehe er ins Spiel eintaucht. Dann fiebert er in einem raschen
       Redefluss mit und bewertet strategische Züge. Wenn es zum Showdown zwischen
       zwei Spielern kommt, überschlägt sich seine Stimme, er wird lauter, lacht.
       
       ## Motorrad verkauft
       
       "Dank Homer J habe ich überhaupt erst gelernt, an dem Spiel zu wachsen, die
       Begeisterung daran gefunden", erklärt einer der befragten Spieler auf der
       Gamescom. Ein anderer beschreibt ihn als gutes "Entertainment". Homer Js
       Kommentare überzeugen nämlich nicht nur durch Wissen – er selbst hat über
       zehn Jahre lang gespielt, bevor er anfing zu casten – sondern auch durch
       Emotionen. Er fasziniert, begeistert, reißt mit. In der Spielerszene wird
       er geradezu als Held gefeiert.
       
       Aus dem Experiment in Deutschland, Online-Spiele wie Fußball zu
       kommentieren, ist binnen weniger Monate ein Unternehmen herangewachsen.
       Knapp ein halbes Jahr nachdem Homer J und sein Team ihre Arbeit begonnen
       hatten, gab er seinen Job in der Musikbranche vollends auf und machte sich
       selbständig. Man sagt ihm sogar nach, sein Motorrad verkauft zu haben, um
       ein Startkapital für die Firma zu haben. Heute gilt er als bekanntester
       deutscher Caster und finanziert sich über Werbung, Merchandise-Produkte und
       Spenden. Sein Youtube-Kanal hat 47.000 Abonnenten, 19.000 Mitglieder hat
       das Forum auf seiner Seite.
       
       Homer J trägt dazu bei, eben [1][jenes Bild, das RTL geschaffen hat],
       loszuwerden. Er will dafür sorgen, dass E-Sports und Computerspiele
       gesellschaftlich mehr Akzeptanz finden. Vielleicht auch, damit Beiträge wie
       der von RTL künftig noch mehr Widerstand erfahren.
       
       7 Oct 2011
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
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