# taz.de -- EU-Erweiterungsbericht vorgelegt: Gute Noten für Serbien und Montenegro
       
       > Die EU verleiht Serbien Kandidaten-Status, mit Montenegro soll jetzt über
       > den Beitritt verhandelt werden. Die Verhandlungen mit der Türkei bleiben
       > "schwierig".
       
 (IMG) Bild: Montenegriner feiern 2006 die Unabhängigkeit. Nun können sie auch über den Beginn von EU-Beitrittsverhandlungen jubeln.
       
       BRÜSSEL taz | Der Balkan rückt ein Stück näher an die Europäische Union.
       Nachdem die EU-Staats- und -Regierungschefs bereits den Beitritt von
       Kroatien für Juli 2013 beschlossen haben, durfte sich gestern Serbien
       freuen: Die Europäische Kommission empfahl gestern in Brüssel, dem Land
       offiziell Kandidatenstatus zu verleihen. "Die Beitrittsverhandlungen können
       begonnen werden, sobald sich die Beziehungen zum Kosovo normalisiert
       haben", sagte der für Erweiterung zuständige EU-Kommissar Štefan Füle.
       
       Brüssel belohnt die serbische Regierung damit vor allem für die
       Auslieferung des mutmaßlichen Kriegsverbrechers Ratko Mladic an das
       UN-Tribunal in Den Haag. Deutschland wollte Serbien den Kandidatenstatus
       noch nicht zugestehen; vor allem wegen der andauernden Spannung mit dem
       Kosovo.
       
       Auch für Montenegro gab es gute Nachrichten: Die EU-Kommission will mit dem
       Land, das den Kandidatenstatus schon hat, formelle Beitrittsverhandlungen
       aufnehmen. "Montenegro hat hart gearbeitet. Wir sehen Fortschritte in allen
       Bereichen", sagte Füle. Allerdings forderte er weitere Anstrengungen beim
       Kampf gegen Korruption und organisiertes Verbrechen.
       
       Weiterhin als "schwierig" beurteilt die Europäische Kommission dagegen die
       Verhandlungen mit der Türkei, die seit über einem Jahr auf Eis liegen.
       Hauptgrund ist der ungelöste Streit mit Zypern. Außerdem kritisierte die
       Kommission den Umgang mit der Meinungsfreiheit in der Türkei. Die Anzahl
       der Gerichtsprozesse gegen Journalisten, Schriftsteller und
       Menschenrechtler sei besorgniserregend, so Füle.
       
       Insgesamt stellte der Erweiterungskommissar Fortschrittsberichte für alle
       neun Beitrittskandidaten vor, darunter Island, Mazedonien, Albanien,
       Bosnien-Herzegowina und Kosovo. Allen bescheinigte er eine europäische
       Perspektive.
       
       13 Oct 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ruth Reichstein
       
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