# taz.de -- Anschlagspläne auf saudischen Botschafter: Wir nehmen das ernst
       
       > Die US-Regierung will einen Anschlagsplan aufgedeckt haben und
       > beschuldigt den Iran. Die Minister sprechen von Sanktionen,
       > oppositionelle Politiker sogar von Krieg.
       
 (IMG) Bild: Soll Anschlagsziel gewesen sein: Adel al-Jubeir.
       
       WASHINGTON taz | Falls die Informationen des FBI stimmen, haben iranische
       Agenten versucht, ein mexikanisches Drogenkartell für einen Mord an dem
       saudi-arabischen Botschafter im Herzen von Washington anzuheuern.
       US-Justizminister Eric Holder gab den abenteuerlichen Attentatsplan am
       Dienstag bekannt. Verantwortlich machte er "Fraktionen der iranischen
       Regierung", ohne Einzelne namentlich zu nennen.
       
       Am selben Tag erhob die Justiz in New York Anklage gegen zwei Männer: gegen
       den seit dem 29. September in den USA inhaftierten US-Iraner Manssor
       Arbabsiar und gegen den abwesenden Verantwortlichen der Al-Quds-Brigaden,
       Gholam Shakuri, der sich im Iran aufhalten soll. Beiden wird "Verschwörung"
       vorgeworfen: zum "Mord an einem ausländischen Regierungsvertreter", zum
       Einsatz von "Massenvernichtungswaffen" und zum "grenzüberschreitenden
       internationalen Terrorismus".
       
       "Wir wollen die Welt vereinigen, um die Iraner zu isolieren", erklärte
       US-Vizepräsident Joe Biden am Mittwoch, fügte jedoch hinzu: "So weit sind
       wir noch nicht." Außenministerin Hillary Clinton versucht nach eigenen
       Angaben zusammen mit US-Präsident Barack Obama, die Verbündeten der USA
       zusammenzubringen. "Dies ist eine immer klarere Drohung", sagte sie, "und
       eine klare Verletzung des internationalen Rechts." Die britische Regierung
       erklärte, sie verhandle bereits mit den USA und anderen über eine
       Verschärfung der Sanktionen.
       
       Mehrere republikanische Politiker in Washington rühren bereits die
       Kriegstrommel gegen den Iran. Allen voran der New Yorker
       Kongressabgeordnete Peter King. In einem einzigen Interview mit CNN sagte
       er fünfmal: "Das ist ein Kriegsakt", und regte an, "Truppen zu bewegen, um
       zu zeigen, dass wir dies ernst nehmen".
       
       ## Zur falschen Zeit am falschen Ort?
       
       Der Hauptbeschuldigte 56-jährige Doppelstaatsangehörige Arbabsiar lebt als
       Autohändler in der texanischen Stadt Corpus Christi. Seine Freunde und
       Kollegen nennen ihn "Jack" oder - wegen einer Narbe im Gesicht -
       "Scarface". Seine von ihm getrennt lebende Frau hält die gegen ihn
       erhobenen Vorwürfe für absurd. In einem Interview mit dem Sender ABC gab
       sich Martha Guerrero "völlig sicher", dass ihr Mann "zur falschen Zeit am
       falschen Ort" war.
       
       "Scarface" soll Kontakt zu einem Vertreter des mexikanischen Drogenkartells
       "Los Zetas" aufgenommen haben, um den Mord an den saudischen Botschafter in
       Washington, Adel al-Jabeir, in Auftrag zu geben. Bei dem Auftrag zu dem
       Sprengstoffattentat in einem Café in dem Washingtoner Stadtteil Georgetown
       soll er ausdrücklich den Tod von mehr als 100 Unbeteiligten in Kauf
       genommen haben.
       
       200.000 der insgesamt 1,5 Millionen Dollar Prämie seien bereits an den
       Auftragskiller überwiesen worden. Am 29. September sei "Scarface" nach
       einem Flug über Frankfurt nach Mexiko-Stadt von den dortigen Behörden die
       Einreise verweigert worden. Er musste weiter nach New York reisen, wo er am
       Flughafen verhaftet wurde.
       
       Selbst FBI-Direktor Robert Mueller sagt, dass die Geschichte, "wie das
       Drehbuch für einen Hollywoodfilm" klingt. Ihre Verwirklichung freilich, so
       Mueller hätte "viele Menschenleben" kosten können.
       
       Der Name des Doppelagenten von Zetas und DEA, der den angeblichen Plan
       auffliegen ließ, ist nicht öffentlich. Die Geschichte erinnert an einen
       anderen mutmaßlichen Attentatsplan, den der FBI gleichzeitig "aufgedeckt"
       hat. Am 29. September wurde ein 26-jähriger Ingenieur aus Massachusetts
       verhaftet. Er soll geplant haben, unbemannte, ferngesteuerte Flugzeuge mit
       Sprengstoff in das Pentagon und das Kapitol zu jagen.
       
       12 Oct 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dorothea Hahn
       
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