# taz.de -- SPD-Innenexperte Wiefelspütz: Brandanschläge kein Linksterrorismus
       
       > Ein Vergleich mit der RAF verbiete sich. Nach dem Fund von Brandsätzen
       > auf Bahngleisen bemüht sich der SPD-Innenexperte Wiefelspütz um sachliche
       > Argumente.
       
 (IMG) Bild: Was ist hier los? Ein Mitarbeiter der Berliner Polizei filmt Bahngleise.
       
       BERLIN dpa/dapd | Nach dem Fund von Brandsätzen an Bahnanlagen im Großraum
       Berlin gibt es nach Einschätzung des SPD-Innenexperten Dieter Wiefelspütz
       keine Anhaltspunkte für einen neuen Linksterrorismus in Deutschland. Bei
       diesen Straftaten gehe es bei aller berechtigten Empörung um einen Eingriff
       in den Schienenverkehr, aber nicht um "wahlloses Töten", sagte Wiefelspütz
       am Donnerstag im Deutschlandfunk.
       
       Ein Vergleich etwa mit der Rote Armee Fraktion (RAF) verbiete sich, sagte
       der SPD-Politiker weiter. Deshalb werde gegen die unbekannten Täter auch
       wegen des Verdachts der verfassungsfeindlichen Sabotage ermittelt.
       Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hatte von "verbrecherischen,
       terroristische Anschlägen" gesprochen, die "in eine neue Dimension
       hineingehen". Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer
       Wendt, sprach sogar von "beginnendem Linksterrorismus".
       
       Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) sagte, nach bisherigen
       Erkenntnissen handele es sich bei den Tätern um "keine große, organisierte,
       sondern um eine kleine linksextremistische Gruppe, deren Aktivitäten von
       der linksextremistischen Szene überwiegend abgelehnt werden".
       
       Die Täter verfügten offenbar über Fachwissen, sagte Körting der
       Tageszeitung "B.Z." (Donnerstagausgabe). Er erklärte: "Sie waren
       sachkundig, kannten sich auf den Bahnanlagen aus, wussten genau, wo sie die
       Brandsätze deponieren mussten, um im Falle einer Zündung eine erhebliche
       Gefährdung des Bahnverkehrs zu erreichen." Zu der Frage, wie professionell
       die Brandsätze gebaut waren, wollte sich der Innensenator nicht äußern.
       Dazu könne er aus ermittlungstaktischen Gründen nichts sagen.
       
       Seit Wochenanfang wurden nach Polizeiangaben 15 Brandsätze gefunden. Als
       Folge werden auch am Donnerstag Zugausfälle und Verspätungen. Betroffen ist
       nach Angaben der Bahn vor allem die Fernstrecke Berlin-Hamburg, wo es noch
       Verspätungen bis zu einer Viertelstunde gebe. Es sei nicht abzusehen, wann
       die Behinderungen beseitigt sein werden. Im Berliner Nahverkehr fallen
       weiterhin Züge aus.
       
       Die Bahn hat 100.000 Euro Belohnung für Hinweise ausgesetzt, mit denen die
       Täter der versuchten Brandanschläge ergriffen werden können. Durch die
       Brandsätze, die an Gleisen und Kabelschächten gefunden wurden, haben sich
       seit Montag rund 2000 Züge wegen der Streckensperrungen verspätet. Verletzt
       wurde durch die Anschläge bislang niemand.
       
       13 Oct 2011
       
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