# taz.de -- Teure Tickets für WM in Brasilien: Ex-Stürmer Romário greift Fifa an
       
       > Der ehemalige Starstürmer Romário kritisiert als Abgeordneter die Fifa
       > hart. Die Ticketpreise für die WM 2014 in Brasilien nennt er "unmoralisch
       > und absurd".
       
 (IMG) Bild: Romário beim "Messi & Friends"-Spiel im Juli 2011 in Mexiko-Stadt.
       
       PORTO ALEGRE taz | Der jüngste Sturmlauf von Romário begann auf Twitter.
       "Die Fifa wird Milliarden verdienen, will aber nicht eine Rechnung über 180
       Millionen Reais (umgerechnet 74 Millionen Euro) zahlen?", fragte Brasiliens
       WM-Star von 1994, der vor einem Jahr für die kleine Sozialistische Partei
       ins Abgeordnetenhaus von Brasília gewählt worden war, "es muss
       Eintrittskarten zum halben Preis geben". Dann schickte er noch einen
       hinterher: "Gesetz ist Gesetz und muss befolgt werden! Brasilien muss
       endlich damit aufhören, Sklave der Fifa zu sein. Die Souveränität unseres
       Landes muss respektiert werden."
       
       Tags darauf besichtigte der Koordinator des WM-Parlamentarierforums, der
       immer noch liebevoll "Baixinho" (der Kleine) genannt wird, das
       Maracanã-Stadion in Rio. Der Umbau seiner früheren Ruhmesstätte geht im
       Schneckentempo voran - erst ein Viertel des Solls sei erfüllt, heißt es.
       Der Umbau nach Fifa-Vorgaben kostet um die 400 Millionen Euro, für die fast
       vollständig die brasilianischen Steuerzahler aufkommen. "Es versetzt mir
       einen Stich in die Brust", sagte Romário. Das Maracanã war erst vor fünf
       Jahren für die Panamerikanischen Spiele umgebaut worden.
       
       "Wenn wir diese Mentalität nicht ändern, wenn wir die Fifa nicht dorthin
       stellen, wo sie hingehört, dann wird sie bald mehr bestimmen als unsere
       Präsidentin", sagte er zur versammelten Reporterschar vor seinem
       anschließenden Auftritt im Landesparlament von Rio de Janeiro. Seine
       Forderung: Die WM-Spiele müssten Angehörigen aller sozialen Schichten
       offenstehen, nicht nur betuchten Fußballfans.
       
       Genau danach sieht es bislang nicht aus. Die billigsten Karten sollen
       umgerechnet mindestens 62 Euro kosten, ein Viertel des derzeitigen
       gesetzlichen Mindestlohnes - "unmoralisch und absurd", findet das Romário.
       Zudem schreibt die brasilianische Gesetzgebung vor, dass zumindest Schüler,
       Studierende und Rentner zum halben Preis in die Stadien dürfen, sonst
       drohen den Veranstaltern saftige Strafen. Romário will das nun im
       "Allgemeinen WM-Gesetz" verankern, ebenso den freien Eintritt für
       Behinderte.
       
       "Die Fifa könnte ein bisschen weniger verdienen, damit die Brasilianer
       dabei sein können", sagte Romário. Auch der Exklusivvertrag mit dem
       US-Bierbrauer Budweiser verstoße gegen brasilianisches Gesetz. Und wenn die
       Rückstände beim Stadion-, Straßen- und Flughafenbau nicht überwunden
       werden, drohe Brasilien in knapp drei Jahren eine Blamage, fürchtet
       "Baixinho".
       
       13 Oct 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gerhard Dilger
       
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