# taz.de -- Berlusconi übersteht Vertrauensfrage: Einundfünfzig zu Null für Silvio
       
       > Das italienische Parlament hat Ministerpräsident Silvio Berlusconi das
       > Vertrauen ausgesprochen – zum zweiten Mal seit September. Mit 316 von 630
       > Stimmen war die Abstimmung denkbar knapp.
       
 (IMG) Bild: Im Kreise seiner Vertrauten: Berlusconi nach der gewonnenen Vertrauensfrage.
       
       ROM dpa/rtr | Die italienische Abgeordnetenkammer hat Ministerpräsident
       Silvio Berlusconi zum zweiten Mal seit September das Vertrauen
       ausgesprochen. Der 75-jährige konservative Regierungschef hatte nach einer
       verlorenen Parlamentsabstimmung in einer Routinesache die Vertrauensfrage
       gestellt. Er hätte bei einer Niederlage abtreten müssen.
       
       Das Vertrauensvotum in der Abgeordnetenkammer ergab 316 Stimmen für und 301
       gegen Berlusconi. Damit erreichte Berlusconi knapp die absolute Mehrheit
       der 630 Abgeordnetensitze. Zuvor hatte der Boykott des ersten Wahlaufrufs
       an die Abgeordneten durch die linke Opposition für Chaos und Aufregung
       gesorgt. Wenn die Mitte-Rechts-Regierung die Hälfte (315) der Stimmen nicht
       hätte aufbieten können, wäre die Abstimmung ungültig gewesen.
       
       Allgemein wird davon ausgegangen, dass der wegen mehrerer Skandale, der
       hohen Staatsverschuldung und der schlechten Wirtschaftslage politisch
       angeschlagene Berlusconi durch den Erfolg vom Freitag nur eine Atempause
       gewonnen hat.
       
       Berlusconi hatte am Vortag in einer Regierungserklärung gesagt, es gebe in
       Zeiten der Schulden- und Wirtschaftskrise keine Alternative zu seiner
       Mitte-Rechts-Regierung. Die Opposition sei ohne Programm. Entweder bekomme
       er das Vertrauen ausgesprochen oder es werde 2012 Neuwahlen geben. Die
       Legislaturperiode endet regulär erst 2013.
       
       Am Dienstag hatte Berlusconis Regierung bei einem Votum über den
       Rechenschaftsbericht 2010 eine herbe Niederlage einstecken müssen. Die
       linke Opposition verlangte daraufhin den Rücktritt Berlusconis. Dieser
       entschloss sich, die Vertrauensfrage zu stellen. Mit diesem Schritt hat er
       bereits mehr als 50 Mal im Parlament Gesetzesvorhaben durchgesetzt.
       
       14 Oct 2011
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Vertrauensfrage Nummer 51: Hält Berlusconi wieder durch?
       
       Silvio Berlusconi muss sich mit seiner Koalition gegen
       Rücktrittsforderungen verteidigen. Aufs Neue stellt er dafür die
       Vertrauensfrage. Doch diesmal wackelt er richtig.
       
 (DIR) Kommentar Italien: Duce Berlusconi
       
       Italien hat sich unter Berlusconi weit entfernt von der demokratischen
       Normalität, für die die Unterscheidung zwischen Amt und Amtsinhaber
       konstitutiv ist.