# taz.de -- Bürgerkrieg in Libyen: Rebellen nehmen Gaddafi-Hochburg ein
       
       > Der libysche Übergangsrat hat eine der letzten Hochburgen Gaddafis
       > eingenommen. Die USA warnten unterdessen vor Rassismus der Rebellen
       > gegenüber Schwarzen.
       
 (IMG) Bild: Die Flagge als Freiheitssymbol: Siegerjubel in Bani Walid.
       
       BANI WALID/HAMBURG afp | Der libysche Übergangsrat hat am Montag die
       Wüstenstadt Bani Walid eingenommen, eine der letzten Hochburgen von
       Anhängern des gestürzten Machthabers Muammar el Gaddafi.
       
       Die Stadt sei "vollständig befreit", erklärte Seif el Lassi, ein Kommandeur
       der neuen libyschen Führung. Unterdessen lief die deutsche Hilfe für
       libysche Kriegsopfer an, vorerst fünf Patienten werden in Hamburg
       behandelt.
       
       Beim entscheidenden Sturm auf Bani Walid wurden nach Angaben des
       Übergangsrates zwei eigene Kämpfer getötet und 70 weitere verletzt.
       Mindestens 20 "Söldner" seien festgenommen worden, erläuterte Kommandeur
       Lassi. Die Rebellen hissten auf den Dächern mehrerer Gebäude die Flagge des
       Nationalen Übergangsrats.
       
       Bani Walid war am Montag von Norden und von Süden her angegriffen worden.
       Die Kämpfer des Übergangsrats brachten unter anderem den Flughafen und das
       Krankenhaus unter ihre Kontrolle. Das Internationale Rote Kreuz stattete
       die Klinik mit frischem medizinischen Material aus.
       
       Bani Walid liegt rund 170 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Tripolis. Am
       Sonntag hatten die Rebellen eine neue Offensive gegen die Wüstenoase
       begonnen, nachdem sie die Kämpfe eine Woche lang unterbrochen hatten.
       Zuletzt gingen die Rebellen davon aus, dass die Stadt noch von etwa 1500
       Gaddafi-Anhängern kontrolliert werde.
       
       Die Einheiten des Übergangsrates wollen ihre Angriffe nunmehr auf Sirte
       konzentrieren. Dort halten sich in einigen Stadtvierteln weiterhin Anhänger
       Gaddafis verschanzt. Am Montag wurden aber auch dort Fluchtbewegungen
       beobachtet.
       
       ## Rassismus gegenüber Schwarze
       
       Unterdessen haben sich die USA haben besorgt über die Sicherheitslage für
       Zivilisten in der umkämpften Gaddafi-Hochburg Sirte gezeigt und den
       libyschen Übergangsrat vor Rassismus gegenüber Schwarzen gewarnt. Viele
       Menschen würden "offenbar aufgrund ihrer Hauptfarbe gefangen gehalten" weil
       sie allgemein als Unterstützer des ehemaligen Machthabers Muammar el
       Gaddafi angesehen, hieß es in einer Erklärung des US-Außenministeriums.
       
       Außerdem gebe es beunruhigende Berichte über den Umgang mit Schwarzen in
       den Gefängnissen. Washington rief den Übergangsrat auf, seinem Einsatz für
       den Rechtsstaat und den Respekt vor den Menschenrechten gegenüber jedem
       Menschen in Libyen alle Ehre zu machen.
       
       Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte bereits im
       September auf Misshandlungen von Schwarzafrikanern durch Kämpfer der neuen
       libyschen Führung hingwiesen. Gaddafi hatte viele Schwarze als Söldner in
       sein Land geholt.
       
       18 Oct 2011
       
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