# taz.de -- Dortmund in der Champions League: Endspiel mit Brisanz in Piräus
       
       > Die Borussia muss beim griechischen Meister Olympiakos Piräus mit
       > Antipathien rechnen. Sportlich kann sich keine der beiden Mannschaften
       > eine Niederlage leisten.
       
 (IMG) Bild: So jubelt Piräus: David Fuster nach seinem Treffer gegen Arsenal. Das Spiel ging dann aber verloren.
       
       DORTMUND taz | Der Müll türmt sich nach mehr als zwei Wochen Streik der
       Müllarbeiter, und inzwischen schließen sich immer mehr Griechen dem
       Ausstand an. Fähren zu den Ferieninseln fallen aus, die Zöllner fertigen
       niemanden ab.
       
       Der größte Streik seit Beginn der dramatischen Finanzkrise vor zwei Jahren
       steht Griechenland bevor. Eventuell wird es heute Abend auch keine Bilder
       vom Spiel der Champions League zwischen Olympiakos Piräus und Borussia
       Dortmund im griechischen Fernsehen geben. Das Stadion aber wird voll sein,
       wenn die beiden Landesmeister aufeinandertreffen.
       
       "Die Griechen wollen zu jedem Spiel und kaufen sich Karten. Die lieben
       Fußball", sagte Marko Pantelic. Der Serbe, der einst für Hertha BSC
       spielte, verdient seit Sommer 2010 sein Geld bei Olympiakos in Piräus, das
       direkt an die Hauptstadt grenzt. "Ich wohne mit meiner Familie in der
       einen, Athen ist in der anderen Ecke. Dadurch sind auch die Probleme ein
       Stück weit weg", sagt der Stürmer, der in vier Spielen nicht einmal eine
       ganze Halbzeit auf dem Platz stand.
       
       Für einen Treffer reichte es dennoch. Pantelic erinnert: "Vergangene Saison
       habe ich neun Tore in 20 Spielen gemacht, obwohl ich nur sechs Mal in der
       Startelf stand." Er gibt sich zufrieden: "Wir haben mit Evangelos Marinakis
       einen Superpräsidenten." Der Reeder ist auch Boss der Liga, die regelmäßig
       durch Manipulationsskandale, Gewalt unter Anhängern und gar nicht oder
       unvollständig gezahlte Gehälter auffällt. Bekommt Pantelic pünktlich sein
       volles Gehalt? "Das ist eine private Angelegenheit und darüber spreche ich
       nicht."
       
       ## Schlechte Chancenverwertung
       
       Zehn Minuten spielte er zuletzt in der Champions League, als Olympiakos mit
       1:2 beim FC Arsenal verlor. Im ersten Heimspiel (0:1 gegen Olympique
       Marseille) gab es auch keine Punkte. "Es ist für uns ein Finalspiel. Wir
       müssen die Punkte holen, um in Europa dabeizubleiben. Wir haben den Druck,
       aber auch das Selbstvertrauen", sagte der Serbe.
       
       Die Sätze könnten auch von den Borussen stammen. Trainer Jürgen Klopp
       sprach von einem "Endspiel", Verteidiger Mats Hummels sagte: "Wir müssen
       jetzt unbedingt gewinnen." Damit hatte der BVB aber schon in der
       vergangenen Saison in der Europa League Probleme. Letztlich gab es nur
       gegen den ukrainischen Klub Karpaty Lviv zwei Siege.
       
       Gegen namhafte Klubs (Paris Saint-Germain, FC Sevilla und nun Arsenal und
       Marseille) fehlte es dem BVB in europäischen Wettbewerben mal an einer
       halbwegs akzeptablen Chancenverwertung, mal an der Einsicht, nicht jeden
       Gegner überrennen zu müssen. Immerhin: Sollte Marseille heute gegen den FC
       Arsenal gewinnen, wäre für Dortmund auch ein Remis in Piräus nicht das Ende
       aller Hoffnungen auf ein Weiterkommen.
       
       Im Charterflieger des BVB fehlten gestern die verletzten Patrick Owomoyela
       und Lucas Barrios, der ebenfalls erneut auf der Liste der Ausfälle steht.
       Fraglich ist der Einsatz von Lukasz Piszczek. In anderen Flugzeugen fehlten
       BVB-Fans, die wegen des Streiks zu Hause blieben. Zu unsicher war die Lage,
       gerade auch bei den Rückflügen. Auch der BVB sorgte vor und buchte für
       morgen schon Trainingsplätze in Athen.
       
       Sorgen bereitet den Dortmundern auch das angespannte politische Verhältnis
       zwischen Griechenland und Deutschland, das in den vergangenen Monaten
       dringende Sparappelle an Athen richtete. "Das wird wie ein Länderspiel. […]
       Ich glaube, die Griechen sind gerade nicht so wahnsinnig glücklich über die
       deutsche Bevölkerung", erwartete Klopp in der Bild am Sonntag eine noch
       hitzigere Atmosphäre, als sie sonst in Piräus herrscht. Marko Pantelic
       versucht zu beruhigen: "Ganz ehrlich, von einer Stimmung gegen die
       Deutschen habe ich nichts mitbekommen, und davon ist auch nichts zu
       spüren."
       
       19 Oct 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marcus Bark
       
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