# taz.de -- Stuttgart gegen Dortmund: Nichts als Lob für beide Teams
       
       > Stuttgart und der BVB lieferten sich ein bärenstarkes Spiel. Das sollte
       > den amtierenden Meister Dortmund motivieren, auch in der Champions League
       > erfolgreich zu sein.
       
 (IMG) Bild: Stark umkämpftes Spielgerät zwischen Dortmund und Stuttgart.
       
       STUTTGART taz | Die Eintrittspreise im neuen Stadion des VfB Stuttgart sind
       nicht gerade günstig, weshalb der Schwabe für sein Geld prächtig
       unterhalten werden will und andernfalls ganz schnell zum pfeifenden
       Wutbürger wird - auch ganz ohne Bahnhof.
       
       An diesem Samstag wurde der VfB aber von seinen Fans unter den 60.000
       Zuschauern nach Schlusspfiff mit freundlichem Applaus verabschiedet, obwohl
       die Schwaben die Chance verpassten, mit einem Sieg gegen Meister Dortmund
       mit Schalke zum Besten der Resterampe hinter dem immer weiter enteilenden
       FC Allmacht München aufzusteigen.
       
       Aber dieses 1:1 war das trockene Resultat eines bärenstarken Spiels, und
       hinterher hatten sich alle lieb. Dortmunds Trainer Jürgen Klopp lobte einen
       "saustarken" VfB, sein Kollege Bruno Labbadia hatte ein "unglaublich
       schönes Spiel" gesehen.
       
       ## Mit Karate das Unentschieden gerettet
       
       Beide hatten recht, und beide hätten am Ende auch als Sieger eines Spiels
       dastehen können, in dem die Statistiker 32 Torschüsse in 90 Minuten
       notierten (20 von Dortmund, zwölf des VfB), was nun auch nicht so oft
       vorkommt.
       
       Dortmund wurde von Schiedsrichter Manuel Gräfe ein klarer Elfmeter von
       Stuttgarts Verteidiger Christian Molinaro an Jungstar Mario Götze verwehrt,
       der seit Wochen schwächelnde Stuttgarter Nationalspieler Cacau trat einmal
       freistehend peinlich über den Ball und setzte später einen Kopfball
       unbedrängt neben das Dortmunder Tor.
       
       Am Ende rettet Stuttgarts Torhüter Sven Ulreich mit einer unglaublichen
       Parade dem VfB den Punkt, indem er einen Kopfball von Neven Subotic mit
       einem Reflex erreichte und im Rückwärtsfallen noch mit dem Fuß vor den
       anstürmenden Dortmundern wegdrosch. Ulreich erklärte hinterher, dass er in
       jungen Jahren Karate geübt hatte, und da sei in puncto Körperbeherrschung
       wohl was hängen geblieben.
       
       Der Spätsommertag in Stuttgart war also durchaus ein unterhaltsamer, auch
       wenn es bei den Toren durch Serdar Tasci (1:0/ 22. Minute) und Lukasz
       Piszcek (1:1/ 45.) blieb.
       
       ## Dortmunder Fanbus angegriffen
       
       Am Sonntag wurde die Stimmung allerdings getrübt, als bekannt wurde, dass
       einige VfB-Fans vor dem Spiel am Samstag vermummt einen Dortmunder Fanbus
       auf einer Autobahnraststätte bei Heilbronn attackiert und anschließend auf
       der Autobahn verfolgt hatten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, es gab eine
       Festnahme, aber zum Glück keine Verletzten.
       
       Dabei war es im Stadion ein friedliches Fest, und hinterher stand die Frage
       - warum um alles in der Welt schwächelt die Borussia in der Champions
       League, während sie sich national langsam der Meisterform der vergangenen
       Saison nähert? Mit der Leistung von Stuttgart hätten sie auf jeden Fall
       wohl kaum in Athen oder Marseille verloren. Jetzt sind sie mit einem Punkt
       aus drei Spielen fast schon draußen.
       
       Jürgen Klopp, der große Kommunikator, schaute da in Stuttgart auch ein
       wenig ratlos aus dem chronisch unrasierten Gesicht. "Ich denke, wir wollten
       in diesen Partien einfach zu viel", versucht sich Klopp in einer dürren
       Erklärung, warum sein Team international immer noch ein wenig unreif
       daherkommt.
       
       ## Chance auf die Europa League wahren
       
       Der Abgang von Nuri Sahin zu Real Madrid dürfte auch dazu beigetragen
       haben. Aber wirklich verständlich ist es trotzdem nicht. Wenn Dortmund
       national aufdreht, laufen die Kombinationen wie beim Ausgleich zum 1:1 beim
       VfB. Ein paar schnelle Pässe, und Lukasz Piszcek war plötzlich völlig frei.
       Da war sie, die leichtfüßige und blitzschnelle Dortmunder Spielfreude, die
       sie vor ein paar Monaten zum Meister gemacht hat und die die Mannschaft in
       der vergangenen Saison unbekümmert jedes Wochenende rausgeholt hat. Egal,
       gegen wen.
       
       Daran sollten sie sich Dienstagabend erinnern, wenn sie in der Champions
       League gegen den Olympiakos Piräus antreten. Dortmund kann sich nur mit
       einem Sieg noch Hoffnung machen, nach Weihnachten noch international zu
       spielen. Für das Achtelfinale wird es zwar sehr eng, aber der dritte Platz
       und die Europa League sind schon noch drin - wenn sie so spielen wie gegen
       Stuttgart.
       
       30 Oct 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jürgen Löhle
       
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