# taz.de -- Hochwasser in Thailand: Bangkok noch zehn Tage überflutet
       
       > In Bangkok steigt der Wasserpegel nicht mehr an. Aufgebrachte Bürger
       > greifen zur Selbsthilfe, während die Regierung Militärpolizei einsetzt
       > und zu beruhigen versucht.
       
 (IMG) Bild: Je länger das Wasser in den Straßen steht, umso größer ist die Gefahr, dass sich gefährliche Infektionskrankheiten ausbreiten.
       
       BANGKOK afp/dpa | Angesichts der Proteste in den überschwemmten Vororten
       der thailändischen Hauptstadt Bangkok haben die Behörden am Dienstag
       versucht, den Zorn der Anwohner zu besänftigen. Bangkoks Gouverneur
       Sukhumbhand Paribatra erklärte, er könne um der Mehrheit Willen nicht den
       Forderungen einer Minderheit nachkommen.
       
       Ein Behördensprecher ergänzte, es sei "unmöglich", allen Opfern zu helfen.
       Die Stadt verfüge lediglich über eine begrenzte Zahl an Militärfahrzeugen
       und Booten. Es könne "nicht in allen Gassen drei Mal täglich Wasser und
       Nahrung verteilt" werden. Die Einwohner sollten stattdessen wissen, wo es
       Lebensmittel gebe und sie dort abholen. Schließlich hätten sich einige
       geweigert, in die Notunterkünfte zu ziehen.
       
       Mehrere Bezirke im Norden Bangkoks stehen seit Tagen unter Wasser. Den
       Behörden zufolge hat der Schutz des Stadtzentrums Priorität. Hunderte
       Einwohner von Bangkok hatten deshalb am Montag dagegen protestiert, dass
       ihre Häuser für das Stadtzentrum geopfert würden.
       
       Sie forderten, die Schleusentore weiter zu öffnen, um das Wasser schneller
       abzulassen. Einige von ihnen griffen zur Selbsthilfe und begannen,
       Ablaufrinnen rund um die Schleuse auszuheben. Zum Schutz der Schleusentore
       wurden Militärpolizisten entsandt.
       
       ## Wachstumseinbruch erwartet
       
       "Das Hochwasser im Golf von Thailand ist vorüber, deshalb wird sich die
       Lage in Bangkok verbessern", sagte Wissenschaftsminister Prodprasop
       Suraswadi. "Uns macht das stehende Wasser jetzt mehr Sorgen als die
       Überschwemmungen" - denn dadurch können sich Krankheiten ausbreiten.
       
       Thailand erlebt seit etwa drei Monaten die heftigsten Regenfälle und
       Überschwemmungen seit Jahrzehnten; besonders betroffen sind der Norden und
       das Zentrum des Landes. Über 380 Menschen kamen bislang ums Leben, etwa
       neun Millionen Menschen verloren ihre Bleibe. Tausende Fabriken mussten
       geschlossen werden. Der Schaden wird auf mindestens 500 Milliarden Baht
       geschätzt (11,8 Mrd. Euro).
       
       Die thailändische Zentralbank rechnet mit einem Wachstumseinbruch. Nach
       Angaben des Handelsministeriums stiegen die Preise im Jahresvergleich im
       Oktober um 4,19 Prozent - vor allem, weil viele Agrarflächen beschädigt
       wurden, Betriebe schlossen, der Nachschub stockte und deshalb die Preise
       stiegen.
       
       1 Nov 2011
       
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