# taz.de -- Aufstand in Syrien: Arabische Liga gibt Assad Zeit
       
       > 15 Tage hat das syrische Regime von der Arabischen Liga bekommen, um den
       > vereinbarten Friedensplan umzusetzen. Unterdessen geht das Morden in Homs
       > weiter.
       
 (IMG) Bild: Beerdigung von ermordeten Oppositionellen in der Nähe von Homs.
       
       KAIRO/DAMASKUS dpa | Die Arabische Liga gibt Syrien 15 Tage, um den am
       Mittwoch vereinbarten Friedensplan zur Beendigung der Gewalt in dem Land
       umzusetzen. Der stellvertretende Generalsekretär der Organisation, Ahmad
       Ben Hali, sagte am Donnerstag, erst danach könne ein Dialog zwischen Regime
       und Opposition beginnen.
       
       "Wir sind in der Anfangsphase", betonte er im Sender Al-Arabija. Die
       syrische Führung hatte der Arabischen Liga zugesichert, das Militär aus den
       Städten zurückzuziehen, mutmaßliche Regimegegner freizulassen und arabische
       Beobachter ins Land zu lassen.
       
       Trotzdem gingen Truppen von Präsident Baschar al-Assad am Donnerstag weiter
       mit blutiger Gewalt gegen die eigene Bevölkerung vor. Soldaten töteten in
       der Protesthochburg Homs mindestens 20 Zivilisten, wie eine syrische
       Menschenrechtsgruppe in Damaskus mitteilte.
       
       Augenzeugen berichteten, Soldaten hätten mit Maschinenpistolen von Panzern
       aus in die Menschenmenge gefeuert. Die staatliche syrische
       Nachrichtenagentur Sana listete die Namen von 13 Soldaten und Polizisten
       auf, die in der Stadt von "bewaffneten Terroristen" getötet worden sein
       sollen. Wegen der Medienblockade gibt es keine unabhängige Überprüfung der
       Berichte aus Syrien.
       
       Nach Angaben der Vereinten Nationen sind während der Proteste mehr als 3000
       Menschen in sieben Monaten gestorben. Syrische Menschenrechtsgruppen
       sprechen sogar von mehr als 4000 Toten.
       
       Die Demokratiebewegung glaubt den Versprechen der Führung in Damaskus
       nicht. Aktivisten stellten in der Nacht zum Donnerstag Videos von
       Demonstrationen in mehreren Provinzen ins Netz, bei denen zum Sturz von
       Präsident Baschar al-Assad aufgerufen wurde. Die Exil-Opposition erklärte,
       dem Regime sei nicht zu trauen. Assad versuche nur Zeit zu gewinnen.
       
       Auch Deserteure aus der syrischen Armee sehen bislang keinen Beweis für
       einen Kurswechsel. "Wir warnen die Arabische Liga davor, diesem korrupten
       Lügner-Regime zu glauben, das nur mehr Zeit gewinnen will", sagte der
       Kommandeur der sogenannten Freien Syrischen Armee, Oberst Riad al-Assad,
       der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag in einem Telefoninterview.
       
       "Ein Beispiel, das zeigt, dass man dem Regime nicht vertrauen kann, sind
       die Schüsse, die in dieser Nacht fielen und die Bombardierungen. Das fand
       alles statt, nachdem die Einigung in Kairo bekanntgegeben worden war." Nach
       Schätzungen von Al-Assad sind bislang zwischen 10.000 und 15.000 Menschen
       aus der Armee, der Republikanischen Garde und dem Geheimdienst desertiert.
       
       UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erklärte, wichtig sei, dass die syrische
       Regierung die von ihr eingegangenen Verpflichtungen nun auch einhalte.
       
       4 Nov 2011
       
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