# taz.de -- Container-Knast wegen Stuttgart 21: "Leute, die total fanatisiert sind"
       
       > Die Stuttgarter Polizei plant, ein provisorisches Container-Gefängnis für
       > bis zu 200 Demonstranten aufzubauen. Nun häuft sich die Kritik, auch von
       > den Grünen.
       
 (IMG) Bild: Wie man sieht, sehr gefährlich: DemonstrantInnen gegen Stuttgart 21.
       
       STUTTGART taz | Die baden-württembergischen Grünen haben die Pläne der
       Polizei, Container für Stuttgart 21-Demonstranten aufzustellen, kritisiert.
       "Das unterstellt eine Gewaltbereitschaft der Bewegung, die aus den
       vergangenen Jahren nicht abzuleiten ist", sagte Landeschef Chris Kühn der
       taz. "Wenn man die Lehren aus dem Polizeieinsatz am 30.9. ziehen will, ist
       es sicher nicht die Lehre, dass man Container auf dem Cannstatter Wasen
       aufbauen muss."
       
       In dieser Woche war bekannt geworden, dass die Stuttgarter Polizei Pläne
       verfolgt, ein provisorisches Gefängnis aus Containern aufzubauen, um dort
       gegebenenfalls bis zu 200 Personen in Gewahrsam zu nehmen. Das müssten
       keine gewaltbereiten Chaoten sein, wie die Polizei erklärte. Es könnten
       auch Protestierende sein, die immer wieder Baumaßnahmen blockieren würden,
       auch wenn die Polizei sie bereits weggetragen habe.
       
       "Das Polizeipräsidium muss sich auf alle Eventualitäten einstellen und auch
       vom schlimmsten Fall ausgehen", sagte auf taz-Anfrage ein Sprecher des
       SPD-geführten Innenministeriums. Auf die Frage, welchen Anlass es überhaupt
       gäbe, Ausschreitungen anzunehmen, sagte der Sprecher wenig aussagekräftig:
       "Man kann es schon annehmen und muss es auch annehmen. Aber wir hoffen,
       dass die Container nicht eingesetzt werden müssen."
       
       Zudem fragte er im Gegenzug, welche Alternative es denn gäbe: Im Freien sei
       es unmöglich, die Menschen in Gewahrsam zu nehmen, der Polizeigewahrsam sei
       zu klein und eine Turnhalle sei auch nicht passend.
       
       ## Beheizte Bürocontainer mit sanitären Anlagen
       
       Betont wird dabei sowohl von der Polizei als auch vom Innenministerium,
       dass es sich um beheizte Bürocontainer mit sanitären Anlagen handeln würde.
       Und solche habe man schließlich auch schon bei der
       Fußball-Weltmeisterschaft eingesetzt.
       
       Weiter erklärte der Sprecher, dass zu beobachten sei, dass sich eine kleine
       Gruppe zunehmend radikalisiere. "Wir haben keinen schwarzen Block oder so,
       aber wir haben Leute, die einfach total fanatisiert sind."
       
       Die Sprecherin des Aktionsbündnisses gegen S21, Brigitte Dahlbender, hält
       die Pläne dagegen für einen Versuch, die Bewegung zu kriminalisieren und
       Stimmung gegen Demonstranten im Vorfeld der Volksabstimmung zu machen.
       
       Im Internet haben viele S21-Gegner eine öffentliche Ablehnung der Pläne
       seitens der Landesregierung vermisst. Auch von Ministerpräsident Winfried
       Kretschmann (Grüne) ist bislang nichts zu hören. Das Staatsministerium bat
       die taz, sich an das Innenministerium zu wenden.
       
       In dem Microblogging-Dienst Twitter fragten einige Nutzer zudem, wie das
       Innenministerium denn die Gefahr einer Eskalation einschätze, die gerade
       durch die Einrichtung eines Container-Lagers provoziert werden könnte. Auf
       eine entsprechende taz-Frage antwortete der Sprecher: "Wir versuchen die
       Pläne ja vernünftig zu erklären."
       
       4 Nov 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nadine Michel
       
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