# taz.de -- Nach der Genehmigung des Transports: FDP-Minister fordert Castor-Moratorium
       
       > Erst zulassen, dann kritisieren? Niedersachsens Umweltminister Sander
       > (FDP) hält den Castor-Transport, den er genehmigt hat, nun für "absolut
       > falsch".
       
 (IMG) Bild: Überraschende Intervention: Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) stellt den Sinn des Castor-Transportes in Frage.
       
       BERLIN afp | Widerstand gegen weitere Atommüll-Transporte nach Gorleben
       kommt nun auch aus den Reihen von CDU und FDP. "Der nächste
       Castor-Transport ist politisch absolut falsch", sagte der niedersächsische
       Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) der Hannoverschen Allgemeinen
       Zeitung. Auch eine niedersächsische CDU-Bundestagsabgeordnete äußerte sich
       kritisch.
       
       Der Transport werde "uns in der neuen Diskussion um einen wirklich guten
       Standort für ein atomares Endlager erheblich belasten", so Sander. "Das
       Beste wäre ein Castor-Moratorium", sagte er mit Blick auf künftige
       Transporte. Vergangene Woche hatte sein Ministerium den am letzten
       November-Wochenende erwarteten nächsten Transport aus La Hague gebilligt.
       
       Es lägen keine Hinweise vor, die gegen die Erteilung der Zustimmung zur
       Castor-Einlagerung sprächen, hatte das Ministerium dazu mitgeteilt. Auch
       sei gewährleistet, dass die Strahlengrenzwerte am Zwischenlager Gorleben
       nicht überschritten würden.
       
       Die CDU-Bundestagsabgeordnete Maria Flachsbarth sagte ebenfalls der
       Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, der bevorstehende Transport aus der
       französischen Atomanlage La Hague nach Gorleben lasse sich aus
       vertraglichen Gründen nicht mehr verhindern.
       
       Über weitere Transporte, wie sie ab 2014 aus der britischen Anlage
       Sellafield geplant sind, müsse aber neu nachgedacht werden. Flachsbarth
       sprach sich dafür aus, "die Castoren, zu deren Aufnahme Deutschland
       völkerrechtlich verpflichtet ist, in einem anderen Bundesland
       zwischenzulagern".
       
       ## Skepsis bei Atomkraftgegnern
       
       Atomkraftgegner reagierten auf die neuen Castor-kritischen Töne aus CDU und
       FDP mit Skepsis. "Erst rechnet das Umweltministerium die Strahlenwerte in
       Gorleben herunter, um den vorerst letzten Transport aus La Hague annehmen
       zu können, und jetzt weint Sander Krokodilstränen", erklärte die
       Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg.
       
       Messwerte wegen erhöhter Strahlenwerte am Zwischenlager Gorleben hatten den
       November-Transport zeitweise in Frage gestellt. Gegen diesen Transport sind
       wie in den Vorjahren wieder massive Protesten angekündigt.
       
       Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) wies darauf hin, die Entscheidung,
       wohin Atommüll gebracht werde, sei Sache der Akw-Betreiber. Sofern die
       rechtlichen Voraussetzungen erfüllt seien, besonders der geforderte
       Sicherheitsnachweis, müssten die zuständigen Behörden die Transporte
       genehmigen, erklärte ein Sprecher. Auch das BfS habe hier keinen
       Ermessensspielraum, sondern könne lediglich eingereichte
       Genehmigungsanträge prüfen.
       
       6 Nov 2011
       
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