# taz.de -- Warnung an Studienanfänger: Kein Bett bei den Burschen
       
       > Die ASten warnen Erstsemestler vor einem Einzug in korporierte
       > Studentenbuden. Dabei übersehen sie das Zivilisierungspotential rein
       > wohnungssuchender Studenten.
       
 (IMG) Bild: Sorgt das knappe Wohnraumangebot etwa für mehr Schmisse in unberührten Studentengesichtern? Burschentag 2001 in Eisenach.
       
       Uiuiui, da hat die studentische Linke aber ein Problem. Die doppelten
       Abitur-Jahrgänge überschwemmen nicht nur die Unis. Auch die
       Burschenschaften profitieren angeblich. Überall warnen Allgemeine
       Studentenausschüsse (ASten) davor, dass die Korporierten arglose
       Studentlein über Zimmer "aufs Haus" locken - um sie konservativer
       Gehirnwäsche zu unterwerfen.
       
       Die studentischen Verbindungen, die im Vormärz des 19. Jahrhunderts
       progressiv waren, gelten heute als reaktionäre Nachwuchskader. Und sind sie
       es bisweilen auch. Dennoch muss man zwei Dinge zum Thema festhalten:
       Erstens sind die ASten selber - rein demoskopisch gesehen - kein Ausbund an
       demokratischer Legitimation - mit kümmerlichen Wahlbeteiligungen von
       teilweise 20 Prozent.
       
       Zweitens ist die Gefahr, die von den Korporierten - rein zimmertechnisch -
       ausgeht, überschaubar. Zwar werden häufig attraktive Einzelzimmer in
       gehobener Wohnlage angeboten. Allerdings, so warnt der AStA Hannover: "Der
       Eintritt in die Verbindung bedeutet die Unterwerfung unter die Autorität
       eines reaktionären Männerbundes." Man muss am Verbindungsleben teilnehmen,
       man beginnt als Fuchs, den Fuchskränzchen-Führer anleiten. Und - so der
       AStA - "in einigen dieser Verbindungen werden noch blutige Fechtkämpfe
       (Mensuren) ausgetragen".
       
       Den ängstlichen ASten entgeht das ungeheure Zivilisierungspotenzial von
       rein wohnungssuchenden Studenten in den Corps. Sie wollen einfach ein
       billiges Zimmer, vielleicht auch um mal mit einer "Ausgehbegleitung" oder
       "Couleurdame" zu vögeln - nur dass sie ihre Partnerinnen niemals so nennen
       würden. Denn diese Studis haben mit dem altvorderen Gehabe von "in vollem
       Wichs" daherkommenden Korporierten im Nachbarzimmer nichts am Hut. Die
       wollen nur studieren.
       
       8 Nov 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Christian Füller
       
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