# taz.de -- Kommentar Magnus-Hirschfeld-Stiftung: Die FDP hat mal was richtig gemacht
       
       > Eine Stiftung zur wissenschaftlichen Analyse der Rolle sexueller
       > Minderheiten war überfällig. Ihre Gründung verschafft der FDP
       > Glaubwürdigkeit.
       
       Es ist eine gute Nachricht, dass die Bundesregierung nun die Bundesstiftung
       Magnus Hirschfeld ins Leben gerufen hat. Es ist sogar eine noch bessere
       Nachricht für die FDP, dass sie diese Institution zur Förderung von
       wissenschaftlichen Forschungen zu Homosexualitäten durch die politischen
       Instanzen der schwarz-gelben Regierung getragen und durchgesetzt hat.
       Dieser Erfolg macht sie in der Queer Community glaubwürdig.
       
       Vor allem jedoch ist diese Institution, die der wissenschaftlichen Arbeit
       zur Geschichte, zur Politik und zur Gesellschaftlichkeit von Homosexualität
       und Homosexuellen (und anderer sexueller "Minderheiten") dienen soll, ein
       Beitrag zur sogenannten Vergangenheitspolitik. Zur Erinnerung: Männliche
       Homosexualität stand bis 1969 unter dem gleichen strafrechtlichen Verdikt,
       das der Nationalsozialismus formulierte – und nun schafft dieser Staat eine
       Stiftung zugunsten der Nichtheterosexuellen.
       
       Dass diese Bundesstiftung dem Wissenschaftlichen zu dienen hat – das muss
       auch so sein. Denn: In den universitären Sphären lässt sich mit
       "homosexuellen" Themen keine Karriere begründen: Schwules (und Lesbisches,
       nicht allein: Genderhaftes) ist (noch?) nicht fein genug. Es fehlt an einem
       Player im akademischen Spiel der Aufmerksamkeiten. Diese Lücke soll diese
       Bundesstiftung füllen.
       
       Die Grünen beklagen nun, es fehle dieser Stiftung das Bekenntnis zur
       Menschenrechtsarbeit. Nun: Gelder für Bürgerrechtsorganisationen, die mit
       diesem Schwerpunkt arbeiten, gibt es längst – aus den liberal geführten
       Ministerium für Äußeres wie dem für Entwicklung.
       
       Was jetzt noch fehlt, wäre ein Magnus-Hirschfeld-Institut in Berlin. Dies
       müsste vom neuen Berliner Senat geschaffen werden. Hat Klaus Wowereit etwa
       keine Lust, sich über ein solches Projekt in der Hauptstadt zu verewigen?
       
       10 Nov 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jan Feddersen
       
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