# taz.de -- Die graue Eminenz Mario Monti: Super-Mario mit strenger Hand
       
       > Als EU-Wettbewerbskommissar griff der Wirtschaftswissenschaftler Mario
       > Monti hart durch. Jetzt wird er als Kandidat für die Berlusconi-Nachfolge
       > gehandelt.
       
 (IMG) Bild: Mario Monti könnte der Nachfolger von Berlusconi werden.
       
       Seine große Zeit hatte Mario Monti da, wo Silvio Berlusconi den größten
       Ärger hat: in Brüssel. Vielleicht hat ihn Berlusconi deshalb als seinen
       Nachfolger angepriesen, weil er denkt, Monti kennt sich wenigstens aus mit
       den Eurokraten. Monti kann denen zeigen, dass Italien seinen Staatshaushalt
       allein in Ordnung bringen kann und keine Anweisungen aus Brüssel braucht.
       
       Der 69-jährige Wirtschaftswissenschaftler Monti gilt in Brüssel als graue
       Eminenz. Er war vor allem während seiner Zeit von 1999 bis 2004 als
       Wettbewerbskommissar bekannt für seine strenge Hand. Unerbittlich kämpfte
       er beispielsweise gegen den Softwaregiganten Microsoft und erstritt
       millionenschwere Bußgelder, weil das Unternehmen sein Monopol beim
       Betriebssystem Windows ausnutzte, um seine Anwendungsprogramme besser zu
       vermarkten.
       
       Der große Grauhaarige hat sich Respekt erworben mit seiner Klarheit und
       Unabhängigkeit. Nie hat er sich politisch festlegen lassen. Ein wenig
       rechts von der Mitte ließe er sich tendenziell einordnen.
       
       Erfolge wie der gegen Microsoft brauchten ihm den Spitznamen Super-Mario
       ein, und geradezu übersinnliche Kräfte braucht er jetzt wohl auch, wenn er
       tatsächlich die Nachfolge von Silvio Berlusconi antreten sollte. Fast alles
       hat er in seinem Leben schon gemacht: Er war in zahlreichen Ausschüssen in
       Italien an der Erarbeitung von Gesetzen beteiligt.
       
       Jahrelang lehrte er an der Universität von Mailand, deren Direktor und
       Präsident er war und seit 2004 wieder ist. Sogar Journalist war Monti
       schon. Er kommentierte in den 80er Jahren für die italienische Zeitung
       Corriere della Serra.
       
       In der Brüsseler Kommission war er zunächst für den Binnenmarkt, dann für
       den Wettbewerb zuständig. 2010 beteiligte er sich an der Gründung der
       sogenannten Spinelli-Gruppe, die sich für eine föderale Struktur der
       Europäischen Union einsetzt.
       
       Mitleid kennt der 69-Jährige nicht. Er ist knallhart, egal mit wem er
       gerade streitet. Das hat auch Berlusconi schon zu spüren bekommen. Monti
       hat ihn bereits mehrfach dafür kritisiert, dass er lieber in Talkshows
       auftrete und Partys feiere, anstatt sich um die Wirtschaft und
       Arbeitslosigkeit in seinem Land zu kümmern.
       
       11 Nov 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ruth Reichstein
       
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