# taz.de -- Ungarns Bonität jetzt auf Ramschniveau: Spekulationen vermutet
       
       > Die Herabstufung von Ungarns Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur
       > Moddy's sei unbegründet, wehrt sich die Regierung in Budapest. Dies sei
       > Teil eines spekulativen Angriffs.
       
 (IMG) Bild: Der Kurs des ungarischen Forint könnte noch weiter in den Keller gehen.
       
       BUDAPEST dpa | Die ungarische Regierung hat die Abstufung der
       Kreditwürdigkeit des Landes als unbegründet und als "spekulativen Angriff"
       bezeichnet. "Da die Bewertung durch Moody's keine reale Grundlage hat, kann
       die ungarische Regierung sie nur als Teil eines finanziellen Angriffs
       interpretieren", hieß es am Freitag in einer Mitteilung des
       Wirtschaftsministeriums in Budapest. Die US-Ratingagentur Moody's hatte
       Ungarns Kreditwürdigkeit am Donnerstagabend von "Baa3" auf "Ba1" und somit
       auf Ramschniveau herabgestuft. Ungarn ist in der EU, aber nicht in der
       Eurozone.
       
       Die Herabstufung der ungarischen Staatsanleihen war bereits von den
       Rating-Agenturen angedroht worden, nachdem die Staatsverschuldung vom
       zweiten bis zum dritten Quartal dieses Jahres von 75 auf 82 Prozent des
       Bruttoinlandsprodukts (BIP) gestiegen war. Die Landeswährung Forint hatte
       sich im Devisen-Wechselkurs rasant entwertet.
       
       Erst vergangene Woche hatte Ungarn den Internationalen Währungsfonds (IWF)
       und die EU angesichts drohender Abstufung durch die Rating-Agenturen um
       Hilfe gebeten.
       
       Zur Schwäche des Forint erklärte das Ministerium, hinter der aktuell
       laufenden Abwertung der Landeswährung "kann nur ein spekulativer Angriff
       gegen Ungarn stecken".
       
       Moody's begründete die Herabstufung der Bonität unter anderem mit der
       zunehmenden Unsicherheit, ob Ungarn angesichts eingeschränkter
       Wachstumsaussichten mittelfristig seinen Staatshaushalt konsolidieren und
       die öffentlicher Verschuldung zurückführen kann.
       
       ## Leistungsbilanz mit Überschuss
       
       Das Wirtschaftsministerium entgegnete, die Abstufung durch die
       Ratingagentur sei grundlos, weil Ungarns Wirtschaft sich in den letzten
       anderthalb Jahren in den meisten Bereichen "trotz aller externen
       Schwierigkeiten" in eine günstige Richtung entwickelt habe.
       
       Die Leistungsbilanz weise einen Überschuss auf. In diesem Jahr werde es
       Ungarn seit dem EU-Beitritt erstmals gelingen, das Haushaltsdefizit unter
       3,0 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu senken.
       
       Ungarns Wirtschaftswachstum habe im dritten Quartal das Wachstum in der EU
       und in der Eurozone überholt, hob das Ministerium hervor. In den Haushalt
       für 2012 baue Ungarn Geldreserven ein, die 1,0 Prozent des
       Bruttoinlandsprodukts (BIP) entsprächen.
       
       Diese Rücklage solle angesichts der Schuldenkrise in der Eurozone dafür
       sorgen, dass Ungarn weiter die Maastricht-Kriterien erfülle, selbst wenn
       die Wirtschaft weniger wachse als erwartet, hieß es weiter. Ungarn habe in
       diesem Jahr die Staatsverschuldung fast um zehn Prozent gesenkt.
       
       25 Nov 2011
       
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