# taz.de -- Castor-Ticker vom 26.11.2011: 4.000 Menschen blockieren das Gleis
       
       > Der Castorzug schafft es am Samstag bis zum Bahnhof in Maschen. In
       > Dannenberg demonstrieren mehr als 20.000 Menschen und blockieren danach
       > stundenlang die Gleise bei Harlingen.
       
 (IMG) Bild: Abgeschirmt: Beamte der Bundespolizei durchtrennen bei Lüneburg umittelbar neben festgeketteten Aktivisten die Schienen der Castor-Bahnstrecke.
       
       ## 23.55 Uhr: Keine Zeit für Feuer
       
       Metzingen. Zwischen Metzingen und Pudripp liegt ein brennender Heuballen
       auf der Straße. Eine riesige Polizeikaravane ist vorgefahren. Nach kurzer
       Zeit brechen die Einsatzwagen wieder auf, das Heu lassen sie brennen. Rund
       um Metzingen ziehen sich jetzt Polizeikräfte zusammen, ein Wasserwerfer
       steht an der B216, nicht weit vom Camp.
       
       ## 23.39 Uhr: Umständliche Journalisten-Überprüfung
       
       Neu Bellahn. Die Polizei räumt die Straßenblockade aus Lehm und Schotter.
       Ein großes Räumfahrzeug steht bereit. In Puncto Pressezugang ein ähnliches
       Bild in den vergangenen Tagen: kleine, überschaubare Situation, aber lange
       und umständliche Überprüfung von Personendaten von Pressevertretern.
       
       ## 23.30 Uhr: Polizeieinheiten bauen Wagenburg auf
       
       Harlingen. Auf dem Feld neben der Schienenblockade hat die Polizei mit weit
       über einhundert Mannschaftswagen eine riesige kreisförmige Fläche
       abgeschirmt. Diese soll möglicherweise als Gefangenen-Sammelstelle dienen.
       Die Demonstranten können das Feld nicht mehr bertreten. Der Zugang zur
       Blockade ist aber weiterhin am Rande der Polizeiwagen-Kette möglich,
       Neuankömmlinge werden derzeit nicht aufgehalten.
       
       ## 23.20 Uhr: Gleisbett kaum noch zu sehen
       
       Harlingen. Von Gleisblockade kann keine Rede mehr sein - längst sitzen die
       Leute auch links und rechts der Schienen. Das Gleisbett ist nur noch zu
       erahnen. "Machts Euch gemütlich", ruft der Jenaer Jugendpfarrer Lothar
       König aus seinem Lautsprecherwagen. Voraussichtlich kann die Polizei hier
       nicht vor 4.00 Uhr räumen. Tiefsttemperatur in der Nacht von Samstag auf
       Sonntag: 7 Grad Celsius.
       
       ## 23.15 Uhr: Erste Schiene durchtrennt
       
       Bei Lüneburg. Die ersten beiden Schnitte durchs Gleis mit einer großen,
       generatorbetriebenen Flex sind erfolgt. Zehn Meter weiter, auf der anderen
       Seite der Aktivisten, werden jetzt die nächsten beiden Schnitte
       vorbereitet.
       
       ## 23.07 Uhr: "Keine größeren Zwischenfälle"
       
       Lüneburg. Ein Polizeisprecher bezeichnet die Lage rund um den
       Castor-Transport derzeit als ruhig und übersichtlich. Abgesehen von der
       Schienenblockade bei Harlingen, der Greenpeace-Ankettung bei Lüneburg und
       verschiedenen Straßenblockaden seien keine größeren Zwischenfälle bekannt.
       
       ## 23.00 Uhr: Polizei hilft beim Blockieren
       
       Pudripp. Die Polizei blockiert die Straße, wohl unfreiwillig. Eine Kolonne
       mit Räumfahrzeugen hat auf freier Strecke angehalten, es bildet sich ein
       Rückstau. Autofahrer erkundigen sich nach der Blockade. Doch die einzige
       Blockade sind stehende Polizeifahrzeuge. Als die Autofahrer das merken,
       überholen sie einfach.
       
       ## 22.57 Uhr: Schiene wird entfernt
       
       Bei Lüneburg. Die Polizei beginnt zusammen mit Bahntechnikern die erste
       Schiene zu durchtrennen. Mit Schutzschildern der Polizei, mit Schutzbrillen
       und Ohrschützern werden die Aktivisten vor dem Funkenfklug in ihrer
       unmittelbaren Umgebung geschützt.
       
       ## 22.55 Uhr: Kritik an Polizei-Hundestaffel
       
       Die BürgerInneninitiative gegen Atomanlagen Uelzen (BI Uelzen) kritisiert
       in einer Pressemitteilung den Einsatz von Hunden gegen Aktivisten.
       Mitglieder der BI Uelzen hatten den Castor-Transport am Samstag in
       Ramelsloh im Landkreis Harburg zweimal gestoppt. Trotz großem
       Polizei-Aufgebot gelangten 40 Menschen an mehreren Punkten neben den
       Gleiskörper der Güterumfahrung Buchholz/Nordheide zum Rangierbahnhof
       Maschen. Die Gleise wurden den Angaben zufolge nicht betreten.
       
       Die eintreffenden Polizisten betraten die Schienen woraufhin der Zugverkehr
       eingestellt wurde. Gleich darauf sollen Polizisten der niedersächsichen
       Polizei-Hundestaffel mit Hunden ohne Maulkorb die Menschen angegangen
       haben, wobei nach Angaben der BI ein Familienvater aus Bad Bevensen durch
       Hundebisse verletzt wurde.
       
       ## 22.50 Uhr: Von Schottern und Autonomen
       
       Eine Klarstellung: Die Kampagne "Castor? Schottern!", sprachlich von
       autonomen Aktivisten zu trennen, die ebenfalls das Gleisbett von
       entschottern, ist nicht einfach. Letztere waren überwiegend im Waldstück
       westlich von Hitzacker unterwegs; dort griffen klassisch Schwarzvermummte
       an mehreren Stellen die Polizei mit Steinen und Knallkörpern an, um sich so
       einen Weg zur Transportstrecke zu bahnen. Die Aktivisten der Kampagne
       "Castor! Schottern?", hingegen leisten höchsten passiv Widerstand und
       schützen sich gegebenenfalls gegen Polizeigewalt. Steine werden hier
       lediglich aus dem Gleisbett entfernt und nicht durch die die Luft geworfen.
       
       ## 22.45 Uhr: Verzögerung wegen Sturm wird wahrscheinlicher
       
       Hamburg/Dannenberg. Wie die Nachrichtenagentur dapd meldet, wird eine
       Verzögerung des Castor-Transports wegen stürmischen Wetters immer
       wahrscheinlicher. Von Samstagnacht an werden im Wendland Böen mit
       Windstärke sieben erwartet, wie der Deutsche Wetterdienst bestätigte. Am
       Sonntag werden der Wind sogar bis zur Stärke neun zunehmen.
       
       Die Betreibergesellschaft GNS des Zwischenlagers in Gorleben bestätigte am
       Abend erneut, dass der Atommüll dann nicht verladen werden könne. "Sollte
       der von uns gemessene Wind die Stärke sieben überschreiten, werden wir die
       Behälter-Handhabung solange einstellen, bis die Windstärke wieder dauerhaft
       unter diesem Wert liegt", hieß es in einer Erklärung. Der zum Umheben des
       Atommülls auf Lkws eingesetzte Kran sei "gemäß der Betriebsanweisung des
       Herstellers" nur bis Stärke sieben ausgelegt. Bei höheren Windstärken werde
       es "zunehmend schwieriger", die rund sechs Meter langen und an die 120
       Tonnen schweren Behälter "präzise zu handhaben". (dpa)
       
       ## 22.40 Uhr: Eine altbekannte Proteststrategie
       
       Während in Harlingen die große Sitzblockade weiter wächst, blockieren
       Bürgerinnen und Bürger der Region zahlreiche Zufahrtsstraßen rund um die
       Blockade. Das Ziel: Der Polizei soll die Verlagerung von Einsatzkräften
       deutlich erschwert werden. Zwischen dem Örtchen Pudripp und Neu Bellahn
       stehen rund ein dutzend Pkw mit Warnblinker auf der Straße und blockieren
       den Verkehr. Ihre Besitzer sind nicht zu sehen. Rund hundert Meter weiter
       südlich liegt ein gigantischer Haufen von Schottersteinen. Auch an
       zahlreichen anderen Stellen, etwa im Ort Göhrde, sollen Baumstämme auf der
       Straße liegen.
       
       ## 22.35 Uhr: Polizei braucht Hilfe
       
       Bei Lüneburg. Die Polizei hat mittlerweile einen so genannten
       Instandsetzungszug der Bahn angefordert. Dieser soll die notwendige
       Ausrüstung liefern, um die Schienen vor und hinter den angeketteten
       Aktivisten zu durchtrennen und diese dann entfernen zu können. Der Zug soll
       in etwa einer halben Stunde vor Ort sein.
       
       ## 22.32. Uhr: Polizeikaravanen auf der Hauptstraße
       
       Dannenberg. In der Fußgängerzone leuchtet Weihnachtsschmuck, die Straßen
       sind leergefegt. Im Camp auf der Essowiese ist es still, die meisten haben
       sich nach einem langen Tag in ihre Zelte und Wohnwägen zurückgezogen. Auf
       der Hauptstraße rollen Polizeikaravanen.
       
       ## 22.30 Uhr: Sitzblockierer schließen Lücke
       
       Harlingen. Die beiden, bisher getrennten Gruppen von Sitzblockierern haben
       sich vereinigt, die bisher knapp 100 Meter lange Lücke ist geschlossen. Dem
       Castor zugewandt sitzt die junge Gemeinde des evangelischen Kirchenkreises
       Lüchow-Dannenberg und singt mit Kerzen in der Hand "God Tell It On The
       Mountains".
       
       ## 22.25 Uhr: Misstrauen gehört auch zum Widerstand
       
       Metzingen. Ein Mann, der komische Psychotests mit AktivistInnen macht, wird
       angegangen. Einige befürchten, der Mann könne ein Zivilpolizist sein.
       
       ## 22.20 Uhr: Welcome to Castor Country
       
       Göhrde. Rund um die Göhrde wollen dutzende Kleingruppen heute Nacht die
       Polizei in Atem halten und friedlich "Kräfte binden". Arbeitstitel "Castor
       Country". Ohne Licht laufen viele sehr kleine Gruppen durch die Wälder.
       
       ## 22.15 Uhr: Achtung, Ticker hört mit
       
       Berlin. Das Radio Freies Wendland zitiert aus dem taz-Ticker. Das Team
       freut sich - auch über Quellenangaben. ;-)
       
       ## 22.10 Uhr: Befestigung nicht knackbar?
       
       Bei Lüneburg. Die Polizei beginnt Schienen von den Schwellen zu lösen.
       Offenbar sollen diese durchtrennt werden und samt den angeketteten
       Greenpeace-Aktivisten entfernt werden, falls der Befestigungsmechanismus
       nicht schnell genug geöffnet werden kann. "Das ist unser Plan B", sagte ein
       Polizeisprecher der taz.
       
       ## 22.05 Uhr: Goldschürfer unter sich
       
       Metzingen. Sie stehen am Lagerfeuer und wärmen sich die Hände an der Glut
       einer brennenden Tonne und ziehen Bilanz über das Schottern. Ein junger
       Mann mit einer bunten Ringelmütze auf dem Kopf lacht: "Irgendwie war das
       Goldschürzen im Gleisbett heute nicht so erfolgreich - ich habe zumindest
       nichts gefunden." Rings um ihn stehen hunderte und essen Leberkäsbrötchen
       oder vegane Kost aus der Volxküche. Ein Transparent flattert vor dem
       Eingang des Camps: "ja: wir stören" steht darauf. Doch die Stimmung sieht
       eher nach Pause aus. Ein kalter Wind zieht über die Zelte.
       
       ## 21.57 Uhr: Frischkäse oder Nutella?
       
       Bei Lüneburg. Die Greenpeace-Aktivisten werden jetzt von Sanitätern
       verpflegt: Es gibt Brot mit Frischkäse oder Nutella. Unterdessen beginnt
       die Polizei bei einem der Festgeketteten mit einem kleinen Trennschleifer
       das Rohr zu öffnen.
       
       ## 21.55 Uhr: Beste Camp-Stimmung
       
       Harlingen. Bei der Sitzblockade stehen inzwischen mehrere Zelte auf den
       Gleisen. Bis Kilometerstein 187,4 sitzen Atomkraftgegner, über ihre Köpfe
       ziehen Lagerfeuer-Schwaden. Eben ist ein junge Mann mit einer 50-köpfigen
       Gruppe aus Metzingen gekommen: "Alles ohne Probleme." An der Spitze der
       Blockierer, dem Castor zugewandt, sitzt Matthias aus dem Sauerland: "Muss
       ja nicht unbedingtt eine Nachteil sein als erster geräumt zu werden", sagt
       der 30-Jährige. Seine Hand ist nach einem Schotterversuch verletzt und
       verbunden. Er will lange ausharren.
       
       ## 21.45 Uhr: "Bis der Zug zurückfährt"
       
       Lüneburg, Bahndamm unter der B4. Frage an auf dem Bauch liegende, an die
       Schienen gekettete Aktivisten: Wie lange können Sie in dieser Position
       liegen bleiben? Antwort: "Bis der Zug zurückfährt." Die Polizeitechniker
       beraten sich.
       
       ## 21.35 Uhr: Straße blockiert?
       
       Metzingen. Bei Pudripp sollen Pkws und Steinhaufen eine Straße blockieren.
       Das meldet das Radio Freies Wendland.
       
       ## 21.25 Uhr: Polizei will weiter gegen "Schotterer" vorgehen
       
       Dannenberg. Die Polizei hat Kritik der "Castor-Schotterer" zurückgewiesen,
       Beamte seien unverhältismäßig gegen Atomkraftgegner vorgegangen. "Solche
       Vorwürfe tauchen aber immer wieder auf und lassen sich häufig durch
       Bildbeweise widerlegen", sagte Polizeisprecher Torsten Oestmann am Abend
       der Nachrichtenagentur dpa. Die Polizei bleibe bei dem angekündigten harten
       Vorgehen gegen Schotter-Aktivisten: "Wir sind aufgefordert, gegen
       Straftaten vorzugehen." Dazu dürften auch körperliche Zwangsmittel
       eingesetzt werden. (dpa)
       
       ## 21.10 Uhr: Angekettet, aber guter Dinge
       
       Bei Lüneburg. Unter den angeketteten Greenpeace-Mitgliedern auf dem
       Schienen scheint die Stimmung gut zu sein. Verpackt in dicke Kleidung und
       eingehüllt in Rettungsfolie liegen die sieben Aktivisten bäuchlings auf der
       Trasse, die Arme verschwinden links und rechts der Schiene in einer Röhre
       im Gleisbett. Der genaue Befestigungsmechanismus wird derzeit von
       Polizeitechnikern untersucht. "Wir haben die Befestigung etwas
       perfektioniert", sagt Greenpeace-Sprecher Tobias Riedl.
       
       Die Polizei wagt bisher keine Schätzung, wie lange es dauern wird, die
       Aktivisten vom Gleis zu entfernen. "Von fünf Minuten bis fünf Stunden ist
       alles möglich", sagte eine Sprecherin gegenüber der taz. Um das Wohlergehen
       der Angeketteten kümmern sich derweil weitere Greenpeace-Mitglieder und
       mehrere Ärzte.
       
       ## 20.50 Uhr: Sitzblockade wächst weiter
       
       Harlingen. Während der SprecherInnen-Rat noch tagt und das weitere Vorgehen
       bespricht, wächst die bereits rund 2.5000 Personen umfassende Sitzblockade
       langsam aber stetig weiter. Die Polizei lässt Neuankömmlinge durch.
       
       ## 20.35 Uhr: Angekettete Aktivisten sollen entfernt werden
       
       Lüneburg/Berlin. Die Polizei hat angekündigt, die an Bahngleisen nahe
       Lüneburg angeketteten Greenpeace-Aktivisten in Kürze zu entfernen. Da sich
       diese mit neuentwickelten Röhren-Konstrukten befestigt haben, hoffen die
       Umweltschützer, dass dieses Vorhaben mehrere Stunden dauern wird.
       
       ## 20.00 Uhr: "Schotterer" sind zufrieden
       
       Dannenberg. Die "Castor-Schotterer" sind mit dem heutigen Aktionstag
       zufrieden. Den insgesamt mehr als 1.000 Aktivisten sei es gelungen, die
       Schienen an zwei Stellen massiv zu "schottern", also Schottersteine aus dem
       Gleisbett zu entfernen, so Sprecher Mischa Aschmoneit am Abend vor
       Journalisten. Zudem seien die Gleise an zwei Stellen „erheblich verbogen“
       worden. Die Reparaturen könnten längere Zeit in Anspruch nehmen.
       
       Am Morgen hatten sich "Schotterer" in mehreren Gruppen von zwei Camps aus
       auf den Weg zur Bahnstrecke gemacht. Die kleinere Gruppe, die vom Camp
       Dahlem aufbrach, erreichte die Schienen zum Teil nicht. Die Polizei nahm
       Dutzende Aktivisten in Kesseln in Gewahrsam. Vom Camp Metzingen starteten
       etwa 800 "Schotterer". "Schon das war eine Leistung, aus dem von der
       Polizei belagerten Ort ohne größere Scharmützel hinauszukommen", so
       Aschmoneit. Im Bereich des Bahnhofs Göhrde sei die Gruppe an die Schienen
       gelangt. Obwohl man versucht habe, den Beamten auszuweichen, sei es zu
       Auseinandersetzungen gekommen.
       
       Eine Sanitäterin, die mit den "Schotterern" unterwegs war, berichtet, dass
       am Samstag rund 50 Demonstranten verletzt wurden, die meisten durch
       Pfefferspray. Im Vergleich zu 2010 ist das wenig. "Castor
       Schottern"-Sprecherin Hanna Spiegel führt das auf eine bessere
       Selbstschutz-Kleidung und dem gezielten Ausweichen vor Eskalationen zurück.
       
       Aschmoneit schließt nicht aus, dass es an diesem Wochenende noch weitere
       Aktionen der Gruppe geben könnte.
       
       ## 19.30 Uhr: Aktivisten ketten sich an Bahngleise
       
       Dannenberg. Wie die Umweltschutzorganisation Greenpeace in einer
       Pressemitteilung mitteilt, haben sich sieben ihrer Aktivisten gegen 19 Uhr
       an den Gleisen zwischen Lüneburg und Dannenberg, nahe der Bundesstraße 4,
       festgemacht. Zusammen mit einem dutzend weiterer Aktivisten fordern sie auf
       einem Banner: "Ausstieg aus Gorleben - Stopp Castor".
       
       "Dieser Castortransport ist unnötig und illegal. Er darf nicht nach
       Gorleben rollen. Der Strahlengrenzwert am Zwischenlager wird überschritten
       und der Salzstock ist als Endlager nachweislich ungeeignet", sagt
       Greenpeace-Sprecher Tobias Riedl: "Es geht der schwarz-gelben
       Bundesregierung einzig darum Fakten, zu schaffen um Gorleben als Atomklo
       der Nation durchzusetzen."
       
       ## 19.20 Uhr: "Deutlich über 2.500" Sitzblockierer
       
       Blockade Harlingen. Ein Sprecher der Aktion "WiderSetzen" schätzt die Zahl
       der Teilnehmer an der Sitzblockade auf mittlerweile "deutlich über 2.500".
       Die Castor-Gegner organisieren einen SprecherInnen-Rat, um ihr weiteres
       Vorgehen möglichst basisdemokratisch abzustimmen.
       
       ## 19.10 Uhr: Bislang fast 150 Verletzte
       
       Dannenberg. Mehr als 100 Demonstranten und rund 35 Polizisten sollen
       bislang während der Proteste gegen den Castor-Transport im Wendland
       verletzt worden sein. Sanitäter haben seit Beginn der Anti-Castor-Proteste
       am Donnerstag rund 110 Atomkraftgegner behandelt, sagte die Leiterin der
       Sanitätszentrale am Samstag in Dannenberg. Viele Demonstranten erlitten
       Augenverletzungen durch Pfefferspray, andere Prellungen durch Schlagstöcke.
       Ein Sprecher der Polizei sprach von etwa 35 verletzten Beamten - die
       meisten durch Steine oder Tränengas der Atomkraftgegner.
       
       Demonstranten haben laut Polizei bislang insgesamt 16 Polizeiautos
       beschädigt, unter anderem sieben durch Steinwürfe, vier durch Krähenfüße an
       den Reifen und zwei durch Brandsätze wie Molotowcocktails. Die Festnahmen
       lägen im unteren zweistelligen Bereich. Einige Verfahren seien eingeleitet
       worden, hauptsächlich wegen schweren Landfriedensbruchs. (dpa)
       
       ## 18.55 Uhr: "Wir werden hier nur sitzen"
       
       Dannenberg. Eine Sprecherin der Aktion "WiderSetzen", die die Blockade
       organisiert hat, begrüßt per Megafon die noch immer neu eintreffenden
       Atomkraftgegner. Sie erinnert an den gewaltfreien Aktionskonsens: "Wir
       werden hier nur sitzen und nicht freiwillig gehen, sonst nichts. So haben
       wir das vorbereitet." Auf der Wiese neben der Schiene spielt Klaus der
       Geiger, ein Urgestein des AKW-Widerstands. Mit Jubel wird die Nachricht
       aufgenommen, dass der Zug vor dem Bahnhof Maschen derzeit still steht.
       
       ## 18.50 Uhr: "Gut für kalte Nacht ausgerüstet"
       
       Dannenberg. Die Anti-Atom-Organisation "ausgestrahlt" kritisiert in einer
       Pressemitteilung die Darstellung der weitgehend friedlichen
       Atomkraft-Gegner in den Medien: "In den vergangenen Tagen wurde die
       Berichterstattung von Bildern dominiert, die alles andere als repräsentativ
       waren", erklärt Sprecher Jochen Stay.
       
       Für die Sitzblockaden der Initiative "WiderSetzen" auf den Schienen
       erwartet Stay zahlreiche weitere Teilnehmer: "Ein Querschnitt aus allen
       Bevölkerungsschichten sitzt auf den Gleisen und bereitet sich auf die Nacht
       im Gleisbett vor. Die Menschen sind gut für die kalte Nacht ausgerüstet.
       Aus den Dörfern rund um die Blockade werden sie mit Essen und warmen
       Getränken versorgt.“
       
       ## 18.45 Uhr: Castor erreicht Maschen
       
       Maschen. Der Castor-Zug hat auf seinem Weg ins niedersächsische Gorleben
       den Rangierbahnhof Maschen südlich von Hamburg erreicht. Der Zug fuhr gegen
       18.45 Uhr in den Verschiebebahnhof ein, der als einer der größten Europas
       gilt. Der Atommüll-Transporter wurde bei seiner Ankunft von einem
       Polizei-Hubschrauber begleitet. Sicherheitskräfte hatten den Rangierbahnhof
       für die Einfahrt weiträumig abgeriegelt.
       
       Der Castor-Transport muss in Maschen umgekoppelt werden, um in
       entgegengesetzter Richtung seine Fahrt nach Lüneburg fortzusetzen. Dort
       muss er dann auf eingleisiger Strecke weiter zum Verladebahnhof Dannenberg
       fahren, wo die elf Atommüll-Behälter auf Lkw für den Straßentransport zum
       Zwischenlager Gorleben umgehoben werden müssen. (dapd)
       
       ## 18.43 Uhr: Straße fast vollgeparkt
       
       Harlingen. Über die Dorfstraße strömen immer mehr AktivistInnen Richtung
       Blockade. Die Straße ist fast vollgeparkt.
       
       ## 18.15 Uhr: Straßenblockierer sammeln sich
       
       Dannenberg/Gorleben. Die Aktion "X-tausendmal quer" teilt in einer
       Pressemitteilung mit, dass Shuttle-Busse von der Kundgebung in Dannenberg
       zum Aktionscamp in Gedelitz gestartet sind. Hunderte Menschen hätten
       angekündigt, sich an der gewaltfreien Blockade auf der
       Straßen-Transportstrecke bei Gorleben beteiligen zu wollen.
       
       "X-tausendmal quer"-Sprecherin Luise Neumann-Cosel betont: "Angesichts der
       aktuellen politischen Debatte sei dieser Protest so nötig wie in den
       vergangenen Jahrzehnten und so wichtig wie selten zuvor."
       
       ## 18.10 Uhr: "Die Tür ist kaputt"
       
       Feld zwischen Harlingen und Blockade. "Die Tür ist kaputt", singt die
       Ska-Punk-Band ASB bei leichtem Regen. Die Abkürzung steht für "Aktion
       Sorgen-Banker". Man sammele Geld für notleidende Banker, sagt ein Roadie.
       ASB is formerly known as Kackstopp.
       
       ## 18.05 Uhr: Auch in Lüneburg Aktionen
       
       Hitzacker/Berlin. Wie aus Aktivistenkreisen zu erfahren ist, sind offenbar
       im Norden von Lüneburg rund 100 Atomkraftgegner auf dem Weg zu Gleisen,
       über die der Castor ins Wendland fahren soll. Radio Freies Wendland
       berichtet von mehreren Hundertschaften der Polizei, die die Aktivisten
       kesseln sollen.
       
       ## 17.50 Uhr: Regen auf der Strecke
       
       Harlingen. An der Blockade hat es angefangen zu regnen. Die
       DemonstrantInnen haben sich unter Rettungsdecken, Planen und Strohsäcken
       eingerichtet. Weitere Lagerfeuer wurden entzündet, auf einem mobilen
       Soundsystem legt ein DJ Minimal Techno auf.
       
       Viele fragen sich, ob der Zug heute noch nach Dannenberg fährt.
       
       ## 17.31 Uhr: Blockierer versorgt
       
       Im Westen von Harlingen. Der Lautiwagen meldet, dass die Sitzblockade
       mittlerweile über drei Kilometer Schienenstrecke abdeckt. Es nieselt noch
       immer, die Blockierer haben Planen aufgespannt. Inzwischen ist auch die
       VoKü unterwegs und verteilt Essen.
       
       ## 17.20 Uhr: Castor bei Ramelsloh
       
       Ramelsloh. Bei Ramelsloh haben etwa 80 AktivistInnen versucht, die Gleise
       zu blockieren. Die Polizei hat sie eingekesselt und die Schienen geräumt.
       Ein Mensch wurde durch einen Biss von einem Polizeihund verletzt.
       
       Zur Zeit kontrolliert die Polizei die Gleise.
       
       ## 16.50 Uhr: Blockaden vereinigt
       
       Blockade bei Harlingen. Die Polizei hat die Gleise zwischen den beiden
       getrennten Blockaden freigegeben. Die Demonstranten können sich jetzt zu
       einer gemeinsamen Sitzblockade vereinen. Die Castor-Gegner nahmen das mit
       großem Jubel zur Kenntnis.
       
       Zwischen Gleiskilometer 187 und 188 blockieren laut Schätzung von
       X-tausendmal quer über 2.000 Menschen die Schienen. Die Stimmung ist ruhig,
       ein Dudelsack spielt, erste Decken sind ausgepackt.
       
       ## 16.38 Uhr: Blockaden
       
       Blockade, Hitzacker. Die Blockade verlagert sich ein Stück in Richtung
       Westen, an eine Stelle, an der zuvor AktivistInnen die Schienen unterhöhlt
       haben. Auf einer Länge von mindestens 200 Metern fehlt teilweise das
       Gleisbett. Ein Lagerfeuer wurde entzündet. Die Polizei versucht die
       nachströmenden DemonstrantInnen aufzuhalten, ohne gewaltätig zu werden.
       
       ## 16.23 Uhr: Ruhe an den Gleisen
       
       Gleisabschnitt 194. In Kleingruppen versammelt sich die Polizei nahe den
       Gleisen. Langsam wird es dunkel. Im Wald ist alles ruhig.
       
       ## 16.12 Uhr: Castor bei Langwedel
       
       Langwedel. Der Castor passiert Langwedel und setzt über Umwege seine Fahrt
       Richtung Dannenberg fort. Das meldet castorticker.de.
       
       ## 16.10 Uhr: Demoplatz in Dannenberg leert sich
       
       Dannenberg. Viele Demonstranten gehen zu ihren Autos und den Bussen. Der
       Acker leert sich. Willem Wittstamm von der Bürgerinitiative
       Lüchow-Dannenberg ruft dazu auf, im Wendland zu bleiben.
       
       Die Veranstalter zählten 23.000 TeilnehmerInnen, nach Angaben der Polizei
       waren es nur 8.000 Menschen.
       
       ## 15.55 Uhr: Katz- und Mausspiel
       
       Gleisabschnitt 194. Katz- und Maus-Barrikaden-Spiel mit der Polizei. Die
       Demonstranten bauen auf, die Polizei baut wieder ab. Derweil sammelt sich
       die Polizei an einer Weggabelung. Polizisten patrouillieren mit Pferden. Im
       Wald sind vereinzelte Demonstranten zu sehen.
       
       ## 15.50 Uhr: Lange Nacht
       
       Harlingen, Gleisabschnitt 188. Der Lautiwagen der JG-Stadtmitte Jena ist am
       Bahndamm angekommen. Jetzt gibt es Radio Freies wendland, Musik und Infos.
       Per Durchsage wird eine lange Nacht angekündigt.
       
       ## 15:36 Uhr: Blockaden bei Hitzacker
       
       Gleise Nähe Hitzacker. Mittlerweile gibt es zwei Blockaden bei Hitzacker.
       An einer Stelle haben 200 AktivistInnen die Gleise besetzt. "Wir werden das
       hier dulden", so ein Polizist, "Sollten sie Straftaten begehen werden wir
       Maßnahmen ergreifen. Verstanden?". "Ja", antworten die Blockierer im Chor.
       
       ## 15.29 Uhr: DJV zu Schutz der Journalisten
       
       Der DJV äußert sich zu den Vorkommnissen (Ticker von 11.40 Uhr), dass die
       Polizei die Schutzausrüstung eines Journalisten beschlagnahmt hat. Bernd
       Lammel, Vorsitzender des Landesverbandes Berlin im Deutschen
       Journalistenverband, sagt: "Es ist völlig unverständlich und nicht
       hinnehmbar, wenn die Polizei von akkreditierten Journalisten
       Schutzbekleidung, Atem- oder Kopfschutz konfisziert und damit deren
       Gesundheit gefährdet anstatt sie zu schützen. Journalisten verdienen in
       einer solchen Situation die gleichberechtigte Schutzbedürftigkeit wie
       Sanitäter, Feuerwehrleute oder alle anderen Personen, die aus beruflichen
       Gründen vor Ort sein müssen."
       
       ## 15.19 Uhr: Sitzblockade
       
       Halingen bei Hitzacker. Etwa 2000 Menschen haben die Gleise erobert und die
       Schienen besetzt. In Sprechchören skandieren sie: "Abschalten,
       abschalten!", immer wieder hört man Jubelgeschrei aufgrund des eroberten
       Gleisabschnitts. Die Stimmung ist gut. Immer mehr Menschen strömen in
       Richtung Gleise.
       
       Abgesehen von einigem Gerangel beim Bahnübergang lässt die Polizei die
       ProtestlerInnen in Ruhe.
       
       ## 15.10 Uhr: Wütende Rede bei Kundgebung
       
       Dannenberg, Kundgebung. Der Sprecher von Ausgestrahlt, Jochen Stay, hält
       eine wütende und kämpferische Rede. Er kritisiert den grünen
       Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, der
       weitere Proteste wegen des beschlossenen Ausstiegs für überflüssig erklärt
       hat.
       
       "Das haben wir vor zehn Jahren schon mal von Jürgen Trittin gehört. Und wir
       wissen was später passiert ist", so Stay. "Es ist den Grünen unbenommen,
       den gleichen Fehler zweimal zu machen. Aber er kann doch nicht erwarten,
       dass wir genauso bescheuert sind." Stay kritisierte zudem die Gewalt der
       Polizei - und versicherte: "Wir lassen uns nicht provozieren."
       
       ## 15.07 Uhr: "Gorleben ist gescheitert"
       
       Dannenberg. Im Moment spricht Hubert Weiger, Vorsitzende des BUND für
       Umwelt und Naturschutz, zu den Demo-Teilnehmern und freut sich, dass so
       viele gekommen sind. "Wir lassen uns nicht einlullen", ruft er den
       Demonstranten zu, "Wir geben erst dann Ruhe, wenn kein AKW mehr läuft".
       
       ## 14.55 Uhr: Castor fährt weiter
       
       Seelez. Der Castor hat seine Fahrt in Richtung Wunstorf und Verden
       fortgesetzt, meldet castorticker.de.
       
       ## 14.46 Uhr: Vertreter aus Japan
       
       Dannenberg. Während auf der Bühne gerade ein Vertreter aus der Region von
       Fukushima zu den Demo-Teilnehmern spricht, verlassen viele Leute die
       Kundgebung schon wieder, um sich auf den Weg zu den Gleisen zu machen, wo
       jetzt die Blockaden beginnen sollen. An den Ausfallstraßen stehen Menschen,
       die Richtung Hitzacker trampen wollen oder sich zu Fuß auf den Weg dorthin
       gemacht haben.
       
       ## 14.45 Uhr: Groß-Demo
       
       Dannenberg, Großdemo. Die Wiese ist inzwischen ein einziges riesiges
       Fahnenmeer. Kerstin Rudek von der Bürgerinitiative Dannenberg nennt die
       Zahl von 23.000 Teilnehmern plus 2.500 an der Strecken, Applaus brandet
       durch die Reihen. Rudek sagt: "Der heutige Tag zeigt die Anti-Atombewegung
       ist quicklebendig und das ist auch gut so. Wir wollen, dass die AKWs
       abgeschaltet werden. Alle und jetzt."
       
       Am Rande steht der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises
       Lüchow-Dannenberg Stephan Richert von Holten mit weißer Seelsorger-Weste.
       Sein Wunsch fürs Wochenende: Frieden. "Ich hoffe, dass die Demos friedlich
       ablaufen, sich die Polizei in Geduld übt und die Region Frieden findet."
       Das wäre auch dem ersten Advent angemessen.
       
       ## 14.30 Uhr: Widersetzen
       
       Hitzacker. 1000 AktivistInnen brechen zur Sitzblockade auf.
       
       ## 14.12 Uhr Pfefferspray gegen Sanis
       
       Pommoissel. Die Polizei soll gezielt Pfefferspray gegen Sanitäter und
       Musiker einer Samba eingesetzt haben, meldet castorticker.de.
       
       ## 14.11 Uhr: Neun Polizeihubschrauber
       
       Pommoissel. Hier kreisen gerade neun Polizeihubschrauber. Es gibt Gerüchte,
       dass die Polizei einen Kessel gebildet haben soll. Eine Person wurde in
       Gewahrsam genommen.
       
       ## 14.10 Uhr: Polizei verdrängt DemonstrantInnen
       
       Grünhagen. Die Polizei hat die Demonstraten vollkommen vertrieben. Etwa 500
       Leute haben sich in den Wald zurückgezogen. Mindestens sechs Personen
       wurden festgenommen. Die Polizei riegelt die Schienen mit einer
       Polizeikette, Wasserwerfern und Räumpanzern ab.
       
       ## 14.09 Uhr: Polizei greift hart durch
       
       Pommoissel. In Pommoissel greift die Polizei hart mit Schlagstöcken und
       Reizgas durch. Etliche DemonstrantInnen und auch JournalistInnensind rabiat
       angegriffen und verletzt worden. Die Sanitäter, die sich vor Ort um die
       Verletzten kümmern wollen, werden zum Teil von der Polizei in ihrer Arbeit
       behindert.
       
       ## 14.05 Uhr: Auf zur Sitzblockade
       
       Hitzacker. Das Camp rückt zur Sitzblockade der Gleise aus. "Jetzt geht es
       los", ruft ein Fahnenträger in sein Megafon. Die verschiedenen Gruppen
       folgen jeweils einer Fahne, um auf unterschiedlichen Wegen zur Blockade zu
       gelangen. Gruppe Blau wird beim Loslaufen laut angefeuert.
       
       ## 13.53 Uhr: Empfehlung der taz
       
       Dannenberg, Esso-Wiese. Am Rande gibt es auch abseits von VoKü reichlich
       kulinarisches Angebot: Vegane Bratwurst (2.50 Euro), Erbsensuppe (3 Euro)
       oder Waffeln mit eingeprägtem "Atomkraft? Nein Danke!" (2 Euro). Der
       taz-Favorit: Seitan-Gyros mit Zaziki und Pellkartoffeln für läppische 2
       Euro.
       
       ## 13.15 Uhr: Gute Stimmung auf Demoplatz
       
       Dannenberg, Demosammelplatz, Esso-Wiese. Auf dem Acker, wo gegen 15 Uhr die
       Hauptdemo stattfinden soll, ist schon ordentlich Stimmung. Vor der Bühne
       bilden die Menschen ein großes X, das mit gelbem Stoff über ihren Köpfen
       überspannt wird. Es gibt Musik und allerlei Essensstände. Überall sind
       Anti-AKW-Fahnen zu sehen. Immer mehr Menschen kommen dazu.
       
       ## 13.16 Uhr: Camp Plenum
       
       Hitzacker. Das Camp Plenum tagt, bevor es zur Blockade geht. Um 14 Uhr soll
       es los gehen.
       
       ## 13.15 Uhr: Zusammenstoß mit der Polizei
       
       Zwischen Grünhagen und Leitstade. Im unwegsamen Gelände haben hunderte
       Schotteter die Schienen erreicht. Bei einem Zusammenstoß mit der Polizei
       flogen Böller, Stöcke und Steine. Die Demonstranten mussten sich in den
       Wald zurückziehen. Sie rufen nach der Freilassung offenbar Festgenommener.
       
       ## 13.10 Uhr: Japaner demonstrieren mit
       
       Splietau. Das Ende der Traktoren-Parade hat gerade die Kundgebung in
       Splietau passiert. Hier versammeln sich etwa 500 Leute auf einem Acker.
       Unter ihnen ist Akiko Yoshida. "So viele Traktoren, super", staunt die
       30-jährige Japanerin, die sich in der Heimat bei der Umweltorganisation
       "Friends of the Earth" gegen Atomkraft engagiert. Eingeladen wurde sie von
       dem Schwesterverein BUND.
       
       Auch in Japan wachse der Widerstand gegen Atomkraft. Laut Umfragen seien 80
       Prozent der Japaner für einen Ausstieg. Ende September demonstrierte
       Yoshida mit 60.000 Leuten in Tokio. "Die Regierung ist inzwischen bereit
       zum Ausstieg. Jetzt müssen wir Druck machen, dass er sobald wie möglich
       passiert." Währenddessen formiert sich die Kundgebung, die von Splietau aus
       nach Dannenberg zieht.
       
       ## 13.05 Uhr: Traktoren in Dannenberg angekommen
       
       Dannenberg. Auf dem Kundgebungsplatz empfangen tausende Demonstranten die
       Traktoren. Es sind hunderte, die alle mit Fahnen und Anti-Atom-Parolen
       geschmückt sind.
       
       ## 13.05 Uhr: 20.000 DemonstrantInnen erwartet
       
       Dannenberg. Die Veranstalter der zentralen Proteste gegen den
       Castor-Transport in Dannenberg rechnen mit bis zu 20.000 Teilnehmern. Bei
       zwei geplanten Auftaktdemonstrationen und der Großkundgebung erwarte man
       15.000 bis 20.000 Atomkraftgegner, sagte der Sprecher der Bürgerinitiative
       Lüchow-Dannenberg, Wolfgang Ehmke, am Samstag. (dapd)
       
       ## 12.57 Uhr: 500 Schotterer
       
       Grünhagen. Zwischen Grünhagen und Leitstade ist eine Gruppe von etwa 500
       Schotterern auf den Weg in Richtung Schiene. Ein Polizeihubschrauber
       begleitet sie.
       
       ## 12.50 Uhr: Warten auf die Schotteroffensive
       
       Bahnübergang Grünhagen. Hunderte Castor-Gegner warten im Wald südlich der
       Schienen auf den richtigen Moment für eine neue Schotteroffensive. Überall
       wurden Barrikaden errichtet, gegen die Polizeikräfte sind Folien über die
       Waldwege gespannt. Die Polizei beginnt, schweres Gerät zusammen zu ziehen.
       
       ## 12.44 Uhr: Schlagstock-Einsatz bei Metzingen
       
       Die Polizei setzt im Wald bei Metzingen Schlagstöcke ein, um die
       DemonstrantInnen auseinanderzutreiben. Mindestens ein Aktivist soll dabei
       verletzt worden sein, wie das ZDF berichtet.
       
       ## 12.28 Uhr: Schottern in Dahlem erfolglos beendet
       
       Lemgrabe. Die Schotteraktion, die am Morgen in Dahlem begonnen hat, kann
       nun für beendet erklärt werden. Sie ist weitgehend erfolglos verlaufen. Bei
       Gut Horn war es zwar wenigen Dutzend Atomkraftgegnern kurzzeitig gelungen
       an den Gleisabschnitt zu gelangen, jedoch wehrte die Freude nicht lange.
       Die Aktivisten entfernten sporadisch ein paar Steine aus dem Gleisbett,
       richteten jedoch keinerlei Schaden an, weil die Polizei die Aktion sofort
       beendete. Einige von ihnen wurden daraufhin kurzzeitig eingekesselt, andere
       mit Pferden vertrieben.
       
       Ein RTL-Journalist kommentierte die Aktion mit folgenden Worten: "Gerade
       mal drei Steine berührt und schon vom Schottern reden - das ist doch wohl
       ein bisschen übertrieben." Im nur wenige Kilometer entfernten Lemgrabe
       hatte sich unterdessen die zweite Gruppe versammelt und einen Vorstoß nach
       Gut Horn versucht. Nicht minder erfolglos. Nun stehen sie von reichlich
       Polizei umzingelt auf einem Feld. Einige Aktivisten trommeln. Das Schottern
       in Dahlem kann wohl für beendet erklärt werden.
       
       ## 12.14 Uhr: Plenum geplant
       
       Hitzacker. Am Himmel über dem Camp fliegen zwei Drachen, das Radio Freies
       Wendland läuft. Um 13 Uhr, so eine Durchsage, gibt es ein letztes Plenum.
       Langsam versammeln sich die AktivistInnen. Polizei ist hier nicht zu sehen,
       auch in der Nacht soll das Aufgebot am Camp zurückhaltend gewesen sein.
       
       ## 12.10 Uhr: Polizeisperre überwunden
       
       Wald bei Tollendorf/Metzingen. Die Schotterer haben es geschafft die
       Polizeisperre zu umgehen und rennen jetzt in freudiger Stimmung übers Feld.
       
       ## 12.08 Uhr: Castor steht
       
       Der Castor soll im Güterbahnhof Seelze stehen, meldet castorticker.de. Es
       soll auch ein großes Polizeiaufgebot vor Ort sein.
       
       ## 11.50 Uhr: Pfefferspray gegen ProtestlerInnen
       
       Tollendorf. Etwa 50 Demonstranten erklimmen den Bahndamm und zünden Böller.
       Die Polizei ruft eine letzte Warnung. Es kommt zu Rangeleien. Zunächst
       gelingt es den Castor-Gegnern zu schottern. Doch dann verteibt die Polizei
       die Demonstranten mit Pferden und Pfefferspray von den Schienen. Auch ein
       taz-Mitarbeiter, der die Geschehnisse mit Abstand beobachten wollte, wurde
       von Polizisten tätlich angegangen, vom Bahndamm geschubst und mit
       Pfefferspray bedroht.
       
       Ein weiterer Journalist wurde von einem Polizisten mit dem Visier des
       Polizeihelms ins Gesicht geschlagen.
       
       ## 11.45 Uhr: Kleine Schotter-Erfolge
       
       Lemgrabe. Auf dem Feld in der Nähe von Lemgrabe setzt sich jetzt die Gruppe
       von rund 100 Schotterern wieder in Bewegung und ruft kampfstark: "Castor?
       Schottern!" Das Team der Pressesprecher verkündet, dass eine andere
       Kleingruppe für kurze Zeit an die Schienen vorgedrungen sei und dort drei
       Minuten lang Steine aus dem Schienenbett entfernt habe. Ob das stimmt,
       lässt sich derzeit nicht sagen. Nun würden nach Angaben einer Sprecherin
       beide Gruppen versuchen, wieder zusammenzufinden.
       
       ## 11:40 Uhr: Berichterstattung behindert
       
       Metzingen. Die Berichterstattung über den Castortransport wird erneut von
       der Polizei behindert. Am Ausgang des Camps Metzingen wurde die
       Schutzausrüstung eines taz-Fotografen beschlagnahmt. Es sei rechtlich nicht
       erlaubt, Helm, Sichtschutz und Atemmaske zum Schutz vor Tränengas bei sich
       zu tragen, wurde ihm gesagt. Das aber zählt zur üblichen Ausrüstung von
       Fotojournalisten auf Demos - um zu dokumentieren müssen sie bis ins
       vorderste Geschehen.
       
       Der Fotograf trug sowohl einen offiziellen Presseausweis als auch eine
       zusätzliche Presseakkreditierung bei der Polizeidirektion Lüneburg bei
       sich. Die war eigentlich dafür vorgesehen, Journalisten die
       Berichterstattung von Seiten der Polizei zu erleichtern. Praktisch bleibt
       der Ausweis allerdings ohne Nutzen für Journalisten.
       
       Polizeisprecher Peter Hoppe rechtfertigt das Vorgehen mit Pargraph 14 des
       niedersächsischen Gefahrenabwehrgesetzes, das unter anderem auf das
       Vermummungsverbot bei Versammlungen verweist, zudem geht es um
       Datenerfassung an so genannten polizeilichen Kontrollstellen. Solche
       Stellen wurden rund um Metzingen eingerichtet, "da wir zur Überzeugung
       gekommen sind, dass dort eine besondere Gefahr ausgeht", sagt Hoppe.
       
       Dort werde alles sichergestellt, "womit man sich vor Schlägen,
       Wasserwerfern oder ähnlichem schützen kann oder was zum Schottern genutzt
       werden kann". Teile der Berufsausrüstung von Fotojournalisten zählt man im
       Wendland offenkundig dazu. "Wir unterscheiden an den Kontrollstellen nicht,
       wer kontrolliert wird, das kann auch ein Bundestagsabgeordneter sein", sagt
       Hoppe. "Es geht um die Gegenstände, nicht die Person".
       
       ## 11.36 Uhr: Schotterer zerstreut
       
       Lemgrabe. Die Schotteraktion nördlich der Schienenstrecke riecht nicht mehr
       nach einem Erfolg für die DemonstrantInnen. In der Nähe von Lemgrabe stehen
       nun nur noch rund 100 SchotteraktivistInnen auf einem Kartoffelfeld mehrere
       100 Meter entfernt von der Schienenstrecke. Die anderen sind abhanden
       gekommen. Gestartet war die Gruppe mit 250 Teilnehmern am Morgen in Dahlem.
       Zwischen den Verbliebenen auf dem Feld und der Schienenstrecke steht eine
       Polizeikette. Über den Feldern schwebt ein Hubschrauber. Hier beraten die
       AktivistInnen nun, was jetzt zu tun ist. Sie sehen müde aus. Doch
       wenigstens die Idylle stimmt: Ganz in der Nähe hopsen zwei Rehkitze
       unbeschwert durch das Mittagsgrün.
       
       ## 11.30 Uhr: PK- Gorleben "untragbar"
       
       Dannenberg. Röttgens "Neustart" bei der Endlagersuche ist unglaubwürdig.
       Die von ihm angekündigte "weiße Landkarte" hat bereits einen dunklen Fleck.
       So der Tenor bei der Pressekonferenz vom "Schulterschluss". Die
       Umweltverbände und atomkraftkritischen Parteien aus dem Kreis
       Lüchow-Dannenberg lehnen eine weitere Erkundung des Salzstocks Gorleben
       strikt ab. Er sei geologisch ungeeignet und "politisch schwer belastet".
       
       Es bestehe die Befürchtung, dass andere Standorte "auf dem Papier" erkundet
       werden könnten, "um Gorleben gerichtsfest zu machen und durchzusetzen". In
       Gorleben seien bereits mehr als 1,6 Mio Euro investiert worden, die
       Castor-Transporte schrieben den Entsorgungsstandort weiter fest. Der
       Dannenberger Landtags- und Kreistagsabgeordnete der Linken, Kurt Herzog,
       sagt, Wasserzuflüsse und Gasvorkommen schlössen ein Atommüllendlager in
       Gorleben aus. Es sei "untragbar", dass die Regierungen in Berlin und
       Hannover vor diesem Hintergrund weitere Castor-Transporte genehmigten: "Der
       Staat schottert die Demokratie."
       
       ## 11.20 Uhr: Polizei greift noch nicht ein
       
       Wald zwischen Metzingen und Schiene. Die Polizei lässt die Schotterkolonne
       nach wie vor ungehindert durch den Wald ziehen.
       
       ## 11.14 Uhr: Trecker-Kolonne startet
       
       Die Traktor-Kolonne der Bauern setzt sich ganz gemächlich in Bewegung
       Richtung Großkundgebung in Dannenberg. Vorneweg fährt Biobauer Frank
       Schmidt. Seit Anfang an sei er beim Widerstand dabei, sagt der Mann mit dem
       Bürstenschnitt, "Diesmal um den Atomausstieg auch wirklich zu besiegeln und
       von der angeblich weißen Landkarte der Endlagersuche den Schandfleck
       Gorleben endlich zu beseitigen." Ein Polizist fragt Schmidt: "Sie wissen wo
       es langgeht?" Der gibt zurück: "Na klar, folgen sie mir einfach."
       
       ## 11.09 Uhr: Castor durch Hannover
       
       Hannover. Der Castor-Transport hat inzwischen Hannover passiert, wie das
       Infoportal castorticker.de schreibt.
       
       ## 11.04 Uhr: Kein Durchkommen für Schotterer
       
       Lemgrabe. "Das ist doch eine große Scheiße. Schottern – was soll das
       bringen?", empört sich ein Bauer, der in Lemgrabe am Weidezaun steht. Er
       passt hier auf zwei wunderschöne Esel und zwölf Schafe auf, die in den
       Mittelpunkt der Auseinandersetzungen zwischen Schotteraktivisten und
       Polizei gekommen sind. "Natürlich ist das ätzend mit der Atomkraft. Aber
       irgendwo muss der Scheiß doch hin", sagt der Mann.
       
       Hier an der Weide waren die SchotteraktivistInnen, die aus Dahlem gestartet
       waren, auf ein Großaufgebot der Polizei gestoßen. Inzwischen hat sich die
       Gruppe in eine größere und eine kleinere Gruppe getrennt. Die größere
       Gruppe bestehend aus 180 Aktivisten, hat sich zunächst zurückgezogen. Das
       Polizeiaufgebot ist enorm, schwer vorzustellen, dass die Castor-GegnerInnen
       so noch an die Gleise gelangen können.
       
       ## 10.43 Uhr: Schotterer von Polizei begleitet
       
       In der Nähe von Lemgrabe. Hier ziehen rund 250 Schotterer, die aus Dahlem
       gekommen sind nun über die Felder. Inzwischen werden sie von annähernd
       sovielen behelmten Polizeibeamten begleitet. Immer wieder setzen die
       Widerständler zum Laufschritt an und erhöhen phasenweise die
       Geschwindigkeit. Sie nähern sich nun langsam der Schienentrasse. An den
       Umgebungsstraßen in Sichtweite stehen Dutzende Polizeiwagen.
       
       Gerade stoßen sie auf einer Straße auf rund 30 Einsatzwagen, die ihnen den
       Weg abschneiden wollen. Die AktivistInnen versuchen auszuweichen. Am Ende
       der Polizeikolonne stehen ein Wasserwerfer und ein Räumfahrzeug bereit.
       
       Eine Polizeisprecherin warnt davor, sich an den Schotter-Aktionen zu
       beteiligen und droht mit dem Einsatz von Zwangsmaßnahmen.
       
       ## 10.40 Uhr: Trecker stehen bereit
       
       Gusborn. Die Bauern sind bereit. In Gusborn sammeln sich nach taz-Zählung
       bereits 239 Trecker. Allerdings rollen immer wieder neue Trecker über die
       nördlichen und südlichen Feldwege heran. Fast alle sind mit der
       obligatorischen Anti-AKW-Sonne und den gelben Kreuzen verziert. Letzter in
       der Reihe ist Eckhard Mroß, ein 50-jähriger Forstwirt. Er sagt: "Ich glaube
       leider noch nicht, dass das der letzte Castor-Transport war." Unter den
       Anwesenden erzählt man sich, es gäbe einen Bauern, der 350 Liter Glühwein
       mitgebracht hat.
       
       ## 10.23 Uhr: Castor-Gegner auf dem Weg zu den Schienen
       
       Metzingen. In Metzingen hat sich eine lange Kolonne von Castor-Gegnern
       gebildet, die über den Feldweg zu den Schienen in Richtung Hitzacker läuft.
       Mehrere hundert Leute haben sich inzwischen angeschlossen
       
       ## 10.15 Uhr: Kleinbus von Radio Wendland durchsucht
       
       Metzingen. Mittlerweile ist bekannt, dass der durchsuchte Kleinbus zu einem
       Team, das für das Radio Freies Wendland produziert, gehörte. Der Wagen
       wurde sichergestellt. Die Begründung: Gefahrenabwehr. Zwei Anwälte des
       Legal-Teams diskutieren mit den Beamten über die Rechtmäßigkeit. Nach der
       Diskussion werden sie zum Einsatzleiter durchgelassen. Ein Hubschrauber
       fliegt langsam über das Camp.
       
       ## 10.06 Uhr: Journalisten erwarten Schotterer
       
       Lerngrabe. Das Schottern scheint bei PressevertreterInnen nicht an
       Attraktivität verloren zu haben. Während sich in diesem Jahr deutlich
       weniger AktivistInnen als im vergangenen Jahr am Schottern beteiligen, ist
       das Medieninteresse nach wie vor ungebrochen. Etwa 40 JournalistInnen
       sammeln sich derzeit im Ort Lerngrabe, und warten darauf, von der
       Schotter-Pressegruppe zu der Aktion gebracht zu werden, um von der
       Schotteraktion bei Dahlenburg zu berichten. Die Spannung unter den
       Journalisten ist groß. Hier heißt es, es seien in der Nähe rund 500
       Schotterer unterwegs. Nach taz-Zählungen befinden sich jedoch maximal 250
       Schotteraktivisten zwischen Dahlem und Dahlenburg.
       
       ## 10 Uhr: Schutzkleidung beschlagnahmt
       
       Metzingen. Am dem Feldweg, der Richtung Schienen führt, durchsucht die
       Polizei einen Kleinbus. Am Ende des Weges steht der berühmte Wasserwerfer
       WaWe 10000 bereit. Auch Pressevertreter werden durchsucht. So hat die
       Polizei einem taz-Journalisten die Schutzkleidung, darunter Atemschutz und
       Schutzbrille, abgenommen. Auf das Argument, dass er Journalist sei und es
       zu seiner Arbeitskleidung gehöre, gingen die Beamten nicht ein.
       
       ## 9.51 Uhr: Schotteraktivisten unterwegs
       
       Dahlem. Südwestlich von Dahlem haben die rund 250 Schotteraktivisten die
       festen Straßen verlassen. Über ein Feld stechen sie nun in ein Waldstück
       gen Süden.
       
       ## 9.50 Uhr: Kirchen öffnen Türen
       
       Dannenberg. Die evangelische St. Johannis-Kirche im Stadtzentrum ist
       aufgeschlossen worden. Hier beginnt um 10 Uhr ein Sonder-Gottesdienst "aus
       gegebenem Anlass", wie es auf einem Ankündigungsplakat heißt. Etliche
       Kirchen im Wendland, gerade auch an der Straßentransport-Strecke, sind in
       den Castor-Tagen geöffnet. In den Gemeindehäusern können auswärtige
       Demonstranten übernachten. In der Langendorfer Kirche beginnt nach Ende der
       Großdemonstration das Non-Stop-Programm "Kultur contra Castor".
       
       ## 9.45 Uhr: Pressekonferenz in Dannenberg
       
       Dannenberg. Gleich beginnt hier die Pressekonferenz der
       "Schulterschluss"-Gruppe Lüchow-Dannenberg. Um 11 Uhr soll es dann eine
       weitere Konferenz geben.
       
       ## 9.30 Uhr: Polizei nimmt AktivistInnen Handschuhe ab
       
       Metzingen. Die Polizei nimmt den WiderständlerInnen bei den
       Personenkontrollen Arbeits- und Winterhandschuhe ab, wie sie zum Schottern
       gebraucht werden könnten. Das sagen Anwälte vom Legal-Team, die gerade mit
       der Polizei gesprochen haben. Laut ihnen ist die Maßnahme unzulässig, da
       die Handschuhe zum Kälteschutz dienen würden.
       
       ## 9.20 Uhr: Polizei ist frustriert
       
       Metzingen. Ein Sprecher der Polizei sagt, die Konfrontation der vergangenen
       Nacht habe die jetzigen strengen Personenkontrollen nötig gemacht. Eine
       Gruppe von etwa dreißig Leuten habe massiv provoziert und unter anderem
       Zwillen eingesetzt. Für die Einsatzkräfte sei die Situation frustrierend
       gewesen.
       
       ## 9.16 Uhr: Demonstranten auf den Weg zu den Schienen
       
       Dahlem. Im Camp machen sich nun rund 250 Menschen zum Abmarsch bereit. Die
       meisten von ihnen haben weiße Ganzkörperanzüge übergezogen und warme Mützen
       auf dem Kopf. Von hier aus wollen sie gleich in Richtung der etwa 5
       Kilometer entfernten Schienenstrecke gehen, die südliche des Camps
       verlaufen. Die Polizei hat inzwischen die Straße vor dem Camp abgesperrt.
       
       ## 9.16 Uhr: Castor wieder in Bewegung
       
       Hebenshausen. Der Castor fährt wieder langsam weiter, während aus dem Wald
       die letzten übriggebliebenen Protestler Parolen rufen. Eine Polizeikette
       verhindert, dass sie auf die Schienen kommen. Die Proteste sind friedlich
       geblieben.
       
       ## 9 Uhr: Castor steht
       
       Neu-Eichenberg. Nach einer kurzer Fahrt hat der Castor wieder angehalten
       und steht derzeit zwischen Neu-Eichenberg und Hebenshausen, meldet
       castorticker.de.
       
       ## 8.52 Uhr: Noch keine Polizei in Dahlem
       
       Dahlem. Rund um das Camp um Dahlem nördlich der Schienenstrecke ist bislang
       noch keine Polizei zu sehen.
       
       ## 8.47 Uhr: Polizeihund beißt Journalistin
       
       Hebenshausen. Bei Hebenshausen soll eine Journalistin von einem Polizeihund
       ohne Maulkorb gebissen worden sein, wie gerade das Radio Freies Wendland
       mitteilte.
       
       ## 8.42 Uhr: Vom Schottern distanziert
       
       Dahlem. Am Camp Dahlem hängt ein Hinweisschild, das in Dumstorf verboten
       worden war, weil die Anmelderin sich nicht vom "Schottern" distanzieren
       wollte. Darauf ist zu lesen: "Hiermit kommen wir der Auflage nach, uns vom
       Schottern zu distanzieren! PS. Und wir teilen noch mit, dass diesbezüglich
       Vorbereitungen nicht geduldet werden dürfen."
       
       Im Camp ist das erste Tagesplenum zu Ende gegangen, auf dem
       organisatorische Absprachen zum Verlauf der Protestaktionen am heutigen Tag
       abgesprochen wurden.
       
       ## 8.40 Uhr: AktivistInnen im Aufbruch
       
       Metzingen. Das ganze Camp ist mittlerweile auf den Beinen und macht sich
       zum Abmarsch bereit. Die Polizei sagt durch, die Personen vor dem
       Wasserwerfer mögen sich entfernen.
       
       ## 8.28 Uhr: Castor fährt wieder
       
       Neu-Eichenberg. Der Castor-Transport sei soeben wieder in Bewegung
       gekommen, meldet Castorticker.de.
       
       ## 8.20 Uhr: Schienen bei Hebenshausen geräumt
       
       Hebenshausen. Die Polizei hat mittlerweile die Schienen geräumt. Dabei hat
       sie allein eine Stunde gebraucht, um das Personal dafür aufzufahren. Jetzt
       haben sie alle Demonstranten in den Wald gedrängt und Platzverweise
       erteilt. Bald könnte der Castor wieder fahren. Zwei Leute der
       Bürgerrechtsorganisation "BürgerInnen beobachten Polizei und Justiz" waren
       auch vor Ort, um den Einsatz zu beobachten. Sie haben ebenfalls
       Platzverweise erteilt bekommen. "Für uns gehören sie zur Störerseite", so
       die Begründung eines Zugführers der Bundespolizei.
       
       ## 8.10 Uhr: Polizei blockiert Gleisübergang
       
       Gleisübergang bei Oldendorf. Die Polizei wacht unter anderem mit
       Räumpanzern und Pferden am Übergang. Steffen Thiele vom Camp Oldendorf, das
       sich nur wenige Meter daneben befindet, sagt, dass das Aufgebot schon seit
       gestern Nacht hier stehe. Im Vergleich zu letztem Jahr sei viel mehr
       schweres Gerät hier. Das Camp plane verschiedene Aktionen.
       
       ## 8.06 Uhr: Camp Dahlem startet in den Tag
       
       Dahlem. "Der Castor-Transport steht kurz vor Hannover!", mit dieser
       Information wurden am Morgen die AktivistInnen im Widerstandscamps Dahlem
       geweckt. Es war eine wirksame Falschinformation, die schnell für Leben im
       Camp gesorgt hat. Zwar hat der Castortransport noch nicht mal Göttingen
       erreicht, doch im Camp Dahlem herrscht bereits reges Treiben. Dutzende
       Atomkraftgegner versorgen sich mit Frühstück, in Kürze soll hier das erste
       Tagesplenum beginnen. Einige suchen bereits Knieschützer und sogenannte
       "Demokratie-Folien" heraus, die sie vor einem Pfefferspray-Einsatz der
       Polizei schützen soll. Rund um das Camp drehen sich die Flügel der
       Windrädern beruhigend im Wind. Jetzt steigt gerade die Sonne über den
       Horizont.
       
       ## 7.50 Uhr: Weiter Katz und Maus in Hebenshausen
       
       Knapp 45 Minuten nach der Gleisblockade sind jetzt etwa 50 Polizisten auf
       den Gleisen bei Hebenshausen. Sie haben die Demonstranten friedlich
       abgedrängt. Beide Seiten stehen sich gegenüber, laufen nebeneinander her.
       Teils vermummte Demonstranten versuchen immer wieder auf die Gleise
       durchzubrechen. Da das Gelände sehr unübersichtlich ist, hat die Polizei
       Probleme, die Kontrolle über die Schienen zu bekommen. Der Castor kann so
       nicht weiterfahren.
       
       ## 7.40 Uhr: Können die Kletterer nicht finden
       
       Barendorf/Bavendorf. Ein Anrufer bei Radio "Freies Wendland" gibt sich als
       Aktivist der Gruppe "Global 2000" zu erkennen und verkündet, dass Kletterer
       in den Bäumen bei Barendorf bzw. Bavendorf hängen würden. Nach
       Taz-Recherchen konnten wir aber in beiden Dörfern keine Aktivisten über der
       Bahnstrecke finden. Auch die Polizei vor Ort weiß nichts von einer solchen
       Aktion.
       
       ## 7.30 Uhr: Erste Festnahme in Hebenshausen
       
       Die Demonstranten spielen mit der Polizei Katz und Maus. Kaum hat die nur
       knapp 20 Mann starke Polizeieinheit die Demonstranten in den angrenzenden
       Wald gejagt, laufen sie wenige Meter weiter wieder auf die Gleise. Jetzt
       hat sich die Polizei den ersten Aktivisten geschnappt und in Gewahrsam
       genommen.
       
       ## 7.08 Uhr: Castorzug gestoppt
       
       Hebenshausen. Die rund 100 Demonstranten haben es auf die Gleise südlich
       von Friedland geschafft und blockieren sie komplett. Die Polizei ist in der
       Unterzahl, greift noch nicht ein. Im angrenzenden Wald werden
       Feuerwerkskörper gezündet.
       
       ## 6.59 Uhr: Demonstranten blockieren Schiene
       
       Hebenshausen. Südlich von Göttingen versuchen 100 Leute die Gleise zu
       stürmen. 20 Aktivisten sind bereits auf den Schienen. Ein
       Polizeihubschrauber kreist bereits über den Menschen, Polizei ist aber noch
       nicht zu sehen.
       
       ## 6.57 Uhr: Polizei verstärkt sich
       
       B 216. Hier bewegt sich ein gigantischer Tross an Polizeibussen von
       Oldendorf in Richtung Göhrde und Metzingen.
       
       ## 6.45 Uhr: Castor hat Kassel durchfahren
       
       castorticker.de berichtet, dass der Castorzug durch Kassel gefahren ist und
       jetzt Richtung Göttingen unterwegs ist.
       
       ## 6.20 Uhr: Kaffeeservice im Morgenmantel
       
       Metzingen. Das Team der VoKü im Camp schleppt bereits Obstkisten. Eine
       Anwohnerin schlurft alle 20 Minuten im Morgenmantel zu der Handvoll
       Menschen, die vor ihrer Einfahrt an einer brennenden Tonne stehen, und
       fragt, ob noch jemand Kaffee will. "Ihr könnt euch auch ne Bockwurst über
       dem Feuer heiß machen", sagt sie.
       
       ## 6.10 Uhr: Fähnchen für den Überblick
       
       Esso-Wiese. In einem zur Radiostation umgebauten Bauwagen stehen Holger,
       Anita und Jelle am Mikrofon und unterhalten die wenigen Atomkraftgegner,
       die im Wendland und in Deutschland gerade nicht schlafen. Anita hat gerade
       die Schicht begonnen, die anderen stehen schon länger hier.
       
       An den Wänden hängen große Übersichtskarten aus Deutschland und der Region.
       Mit Fähnchen ist darauf abgesteckt, wo der Castorzug sich gerade befindet
       und welche Strecken er nehmen könnte. Das Radio "Freies Wendland" ist ein
       selbstorganisiertes Alternativradio, das während des Castortransports rund
       um die Uhr sendet.
       
       ## 5.55 Uhr: Polizisten schauen müde TV
       
       Pressezentrum, Verladekran Dannenberg. Die Polizei hat einen blauen
       Container bezogen. Drei Beamte harren hier die Nacht aus und gucken sehr
       müde in einen Fernsehen. Erst um 6.30 Uhr endet ihre 12-Stunden-Schicht,
       sagen sie. Dann können sie in einer Pension in Dannenberg ins Bettchen
       fallen. Für sie sei die Nacht weitgehend ruhig verlaufen.
       
       ## 5.50 Uhr: Castor kurz in Bebra gestoppt
       
       castorticker.de berichtet, der Castorzug habe in Bebra kurz gestoppt, um
       eine Lok auszuwechseln. Inzwischen sei er wieder Richtung Kassel unterwegs.
       Ein Polizeisprecher erklärte gegenüber dpa, man habe nur das Personal
       gewechselt.
       
       ## 5.40 Uhr: Weiter Sturmtief erwartet
       
       Die Nachrichtenagentur dapd berichtet weiterhin, dass ein durchziehendes
       Sturmtief das Umladen der Atommüllbehälter in der Verladestation Dannenberg
       deutlich verzögern könnte. Sowohl der Deutsche Wetterdienst (DWD) in
       Offenbach als auch das Hamburger Institut für Wetter- und
       Klimakommunikation hätten Freitagabend bestätigt, dass für Samstag und
       Sonntag im Wendland Winde der Stärken acht und neun zu erwarten sind. Damit
       wäre ein Verladen der Behälter unmöglich.
       
       Ein Sprecher der Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) als
       Betreibergesellschaft des Zwischenlagers Gorleben sagte gegenüber dapd: "Ab
       Stärke sieben ist das Umladen der Behälter einzustellen."
       
       ## 5.30 Uhr: Nachtruhe auf der Esso-Wiese
       
       Im Headquarter der Castor-Gegner herrscht Ruhe. Vier Nachtschichtler
       werkeln vor sich hin, spülen, kochen und bereiten den Morgen vor. In
       einigem Abstand steht die Polizei und beobachtet die Aktivitäten auf der
       Wiese. Der Sternenhimmel leuchtet traumhaft schön.
       
       ## 5.20 Uhr: Scherben als Zeugen
       
       Metzingen. Ein Anhänger blockiert den Ortseingang. Bei der Einfahrt zum Hof
       Timme zeugen Glasscherben von der nächtlichen Konfrontation mit der
       Polizei. An einer brennenden Tonne wärmen sich drei junge Männer. Sie
       sagen, dass sie an der Schiene waren, während die Polizei zum Camp
       vorgerückt war. Mit 15 Mann hätten sie acht Minuten lang geschottert: "Wir
       hätten auch 20 Minuten gekonnt, weil uns die Beats von Atomkraft Wegbassen
       übertönt hatten."
       
       ## 5.15 Uhr: Streetzer Kreisel gut bewacht
       
       Zwischen Metzingen und Dannenberg befindet sich so gut wie keine Polizei
       auf der Straße. Einzig der Streetzer Kreisel ist mit mobilen Scheinwerfern
       ausgeleuchtet. Polizeiwannen stehen an dieser strategisch wichtigen Stelle
       und achten darauf, dass keine Bauern mit ihren Treckern anrücken. Im
       vergangenen Jahr hatten sie immer wieder dieses Kreisverkehr blockiert und
       damit die Hoheit über die Verkehrslenkung in der Umgebung übernommen.
       
       ## 5 Uhr: Taz besucht Radio Freies Wendland
       
       Im Wendland ist noch Nacht und nicht viel los. Ein Taz-Redakteur wird
       deshalb gleich mal bei den Machern des Radios "[1][Freies Wendland]"
       vorbeischauen.
       
       ## 4.40 Uhr: Polizei kritisiert Zug-Aktivisten
       
       Laut der Nachrichtenagentur dpa kritisiert die Bundespolizei die Aktion in
       Haßloch, bei der ein Aktivist den Castorzug während eines Zwangsstopps
       bestiegen habe, um kurz ein Transparent hochzuhalten. Er sei unerkannt
       entkommen, bevor die Polizei habe eingreifen können, so eine Sprecherin.
       "Jeder, der so einen Zug besteigt, kalkuliert Risiken, die damit
       einhergehen", sagte sie.
       
       ## 4.38 Uhr: Castorzug wieder unterwegs
       
       castorticker.de berichtet, der Castorzug habe Hünfeld wieder verlassen.
       
       ## 4.10 Uhr: 150 Busse mit Demonstranten erwartet
       
       Zur Großdemo am Samstagmittag haben sich laut Veranstaltern mehr als 150
       Busse angemeldet. Zur Veranstaltung in Dannenberg werden Tausende
       Teilnehmer erwartet. Die Auftaktkundgebungen in Dannenberg und bei
       Nebenstedt beginnen um 12.30 Uhr. Ab 13 Uhr ziehen Demozüge zum
       Kundgebungsplatz; Beginn der Kundgebung ist um 14 Uhr.
       
       ## 3.20 Uhr: Baumaktivisten kein Hindernis
       
       Fuldatal. Laut der Nachrichtenagentur dapd haben die vier Baumaktivisten im
       Fuldatal es nicht geschafft, den Castorzug überhaupt zum Stoppen zu
       bringen. Der hessische Umweltaktivist Jörg Bergstedt sagte dapd vor Ort,
       die Aktion der Baumkletterer sei schon seit Monaten geplant gewesen. Es sei
       durchaus angedacht gewesen, den Castor zu stoppen. Die Aktion in den Bäumen
       sei dafür jedoch von der Polizei viel zu früh entdeckt worden.
       
       ## 2.45 Uhr: Kletterer stoppen Zug nicht
       
       Nach übereinstimmenden Berichten hat der Castorzug die Kletterer passiert,
       die im Fuldatal in den Bäumen in sieben Meter Höhe über den Gleisen hingen.
       Der Zug soll inzwischen Marbach durchfahren haben und laut castorticker.de
       in Hünfeld halten.
       
       ## 2.30 Uhr: Gleise von Polizei ausgeleuchtet
       
       Hitzacker. Weite Teile der Gleise, auf denen der Casturzug fahren wird,
       sind von Scheinwerfern ausgeleuchtet. Vereinzelt sind kleine Gruppen von
       AktivistInnen im Wald unterwegs, auch die Polizei steht auf jedem Waldweg.
       Ein Aktivist berichtet, er sei in der Nähe der Gleise von einem
       Hubschrauber verfolgt worden.
       
       ## 2.10 Uhr: Kletterer werden geräumt
       
       Wie die "Gruppe Fuldatalsperre" berichtet, habe die die Räumung begonnen.
       Mit Hebebühne und Kletterpolizisten soll versucht werden, die Kletterer zu
       erreichen und schnell herunterzuholen. "Wir bemühen uns, die zu entfernen,
       so dass der Zug fahren kann", erklärt zudem der Sprecher der Polizei in
       Fulda vis Nachrichtenagentur dpa.
       
       ## 1.50 Uhr: Sonderzug für Eichhörnchen
       
       Marbach. Die Polizei hat begonnen, die AktivistInnen der "Gruppe
       Fuldatalsperre" aus zwei Bäumen links und rechts der Gleise zu holen. Ein
       Sonderzug mit Hebebühne steht direkt unterhalb der Aktivisten auf dem einen
       Baum. Den anderen haben Polizeiklettern erklommen, die offenbar mit den
       dorthin gekletterten Aktivisten reden.
       
       ## 1.30 Uhr: Hubschrauber kreisen über dem Wendland
       
       Harlingen/Göhrde. In der Nähe der Bahngleise kreisen Hubschrauber mit
       Suchscheinwerfern. Dass im Bereich der Schienen und der Göhrde
       CastorgegnerInnen ausgemacht und per Helikopter verfolgt werden, schließt
       ein Polizeisprecher aus. Er gehe davon aus, dass routinemäßig zur
       Überwachung geflogen werde.
       
       ## 1.10 Uhr: Mit Wasserwerfern in die Menge geschossen
       
       Metzingen. Der Besitzer des Camp-Geländes, Peter Wilhelm Timme, kritisiert
       das Vorgehen der Polizei am Camp massiv und kündigt rechtliche Schritte an.
       Ein Polizeiaufgebot mit Wasserwerfer sei am Abend bis auf seine Hofeinfahrt
       vorgedrungen und habe "wahllos auf Leute geschossen", sagt Timme der taz:
       "Einen Grund, warum die Polizei hier so massiv aufgetreten ist, weiß ich
       nicht."
       
       "Ich gehe davon aus, dass die Polizei nicht auf das Gelände gekommen ist,
       weil sie jemand verfolgt hat oder Straftaten vorlagen", sagt Timme, "sonst
       hätten sie das auch sagen können." Für ihn ist das Vorgehen Willkür: "Es
       ist nicht rechtswidrig, was hier passiert. Ich gehe davon aus, dass es
       darum geht, dass die Leute hier Quartier bekommen."
       
       ## 1.00 Uhr: Eichhörnchen bleibt Eichhörnchen
       
       Marbach. Cecile Lecomte und drei MitstreiterInnen von der "Gruppe
       Fuldatalsperre" hängen noch immer über einer steilen Böschung an der
       Castor-Strecke nahe Marbach. Mehr 100 Polizisten sind mittlerweile vor Ort,
       haben bisher aber noch keine Rettungsversuche unternommen. Stattdessen
       suchen die Beamten das Gelände intensiv mit Scheinwerfern ab.
       
       "Leider ist die Aktion nur teilweise gelungen", sagte ein Sprecher der taz.
       Die Kletterer seien zu früh entdeckt worden. Ob die Polizei sie vor dem
       Eintreffen des Castorzugs aus dem Bäumen rettet wird, ist derzeit offenbar
       noch unklar.
       
       ## 0.51 Uhr: In Metzingen kehrt Ruhe ein
       
       Metzingen. Die Polizei überlässt nun auch die Kreuzung der beiden
       Bundesstraßen vor dem Ortseingang den AktivistInnen. Die meisten kehren ins
       Camp zurück und rufen die Codewörter ihrer Bezugsgruppen, in denen sie sich
       organisieren.
       
       ## 0.33 Uhr: "Hör auf mit dem Scheiß"
       
       Metzingen. Während die Polizei sich über die Bundesstraße schrittweise
       zurückzieht, fliegen von den Hügeln über der Straße immer wieder Steine.
       Ein Vermummter schießt mit einer Steinschleuder. "Hör auf mit dem Scheiß",
       herrscht ihn ein anderer an.
       
       ## 0.20 Uhr: Brennende Tonne auf der Straße?
       
       Metzingen. Die Polizei zieht sich weiter Richtung Dannenberg zurück. Ein
       Sprecher der Einsatzleitung vor Ort erklärte der taz, Beamte seien bei
       einer Personenkontrolle tätlich angegriffen worden. Die Kontrolle sei
       aufgrund einer brennenden Tonne auf der Straße durchgeführt worden. Im
       Moment ist keine brennende Tonne mehr auf der Straße zu sehen.
       
       ## 0.08 Uhr: "Es läuft ein Einsatz"
       
       Lüneburg/Metzingen. Wasserwerfer- und Schlagstockeinsätze am Camp Metzingen
       bestätigt die Castor-Pressestelle in Lüneburg derzeit nicht. Auch zu einer
       möglichen Räumung des Camps äußert sich ein Sprecher nicht. "Es läuft ein
       Einsatz", heißt es nach mehrfacher Nachfrage. Demonstrierende hätten auf
       der Straße vor dem Camp Steine und Pyrotechnik gegen Polizisten eingesetzt.
       "Wir sind dabei, die Situation zu klären und die Demo-Teilnehmer
       zurückzudrängen", so der Sprecher.
       
       ## 0.00 Uhr: Entspannung in Metzingen
       
       Metzingen. Die Polizei hat sich vom Camp-Eingang zurückgezogen. Offenbar
       setzen die Beamten auf präventive Einschüchterung. Der zuständige
       Einsatzleiter begründet den harten Einsatz damit, dass Beamte beim
       Vorbeifahren mit Steinen beworfen worden seien.
       
       "Ich bin eigentlich friedlich, aber das, was die Polizei hier macht, macht
       mich richtig wütend", sagt eine Aktivistin, die den Tränen nahe ist.
       
       ***
       
       Taz-Autoren vor Ort: Rudolf Balmer, Sebastian Fischer, Klaus-Peter
       Klingelschmitt, Martin Kaul, Reimar Paul, Annika Stenzel, Benjamin Laufer,
       Teresa Havlicek, Ingo Arzt, Malte Kreutzfeldt, Jörn Alexander, Felix
       Dachsel, Julia Seeliger, Christian Jakob 
       
       In der Berliner Redaktion: Carl Ziegner, Marie-Claude Bianco, Jannis
       Hagmann, Corinna Klingler, Matthias Urbach, Thomas Schmid, Paul Wrusch
       
       27 Nov 2011
       
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