# taz.de -- Comeback nach Plagiatsaffäre: Guttenberg, der Regisseur
       
       > Eben noch in Kanada, jetzt wieder da: Guttenberg hat sein mediales
       > Comeback und die Einstellung des Verfahrens gegen ihn womöglich gut
       > koordiniert. Nicht alle in der CSU freut das.
       
 (IMG) Bild: Das Spiel mit den Medien beherrschte Guttenberg schon immer gut - auch mit alter Frisur.
       
       MÜNCHEN / BERLIN dapd/dpa/taz | Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu
       Guttenberg will nach Angaben des oberfränkischen CSU-Kreisverbands
       Lichtenfels bis zum nächsten Frühjahr über eine Rückkehr in die Politik
       entscheiden. Mit Guttenberg sei in einem Telefonat vereinbart worden, dass
       er bis dahin Bescheid gibt, ob er wieder für den Bundestag kandidiert,
       sagte der CSU-Kreisvorsitzende Christian Meißner dem Nachrichtenmagazin
       Focus.
       
       Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung berichtet unterdessen, dass
       Guttenberg offenbar Einfluss nehmen konnte, wann das Strafverfahren gegen
       ihn eingestellt wurde. Laut dem Bericht werden Einstellungen von
       Strafverfahren gegen Geldauflage nicht von einem Moment auf den anderen
       beschlossen. Die Bedingungen müssten hingegen zunächst mit dem
       Beschuldigten besprochen werden.
       
       Darüber hinaus waren Guttenbergs Anwälte laut FAS darüber informiert, dass
       die Staatsanwaltschaft Hof eine Pressemitteilung in der Causa Guttenberg
       plante. Mit Guttenbergs Zahlung von 20.000 Euro Geldstrafe war diese
       Pressemitteilung quasi auf den Weg gebracht. Genau in der Woche, in der die
       Nachricht über Guttenbergs Buch "Vorerst gescheitert" in den Medien
       platziert wurde.
       
       Nach seinem ersten öffentlichen Auftritt im kanadischen Halifax und der
       Veröffentlichung eines Interview-Buchs plane zu Guttenberg nach Auskunft
       von Vertrauten auch einen Auftritt im deutschen Fernsehen, heißt es darüber
       hinaus im Focus.
       
       ## "Verhöhnung früherer Träume"
       
       CSU-Parteichef Horst Seehofer (CSU) hat seine massive Kritik an dem
       früheren CSU-Star Karl-Theodor zu Guttenberg und dessen Inszenierung seines
       Comebacks erneuert. "Wenn Karl-Theodor zu Guttenberg die Regierung wegen
       der Euro-Rettung kritisiert, darf ich ihn daran erinnern, dass er bis vor
       acht Monaten als Bundesminister Teil dieser Regierung war und diese
       Maßnahmen mit vertreten hat", sagte CSU-Chef Horst Seehofer dem
       Nachrichten-Magazin Der Spiegel.
       
       Das gelte auch für Guttenbergs Parteienschelte: "Wenn er jetzt den Kurs der
       CSU kritisiert, darf ich ihn daran erinnern, dass er bis vor acht Monaten
       Bezirksvorsitzender dieser CSU war, das ist eines der höchsten Ämter, die
       diese Partei zu vergeben hat."
       
       Hintergrund ist ein Zeit-Interview, in dem Guttenberg der Union indirekt
       mangelndes Profil vorwarf. Es wirke zudem "nur noch wie die Verhöhnung
       früherer Träume", sich als Volkspartei zu bezeichnen, "wenn man etwa 40
       Prozent der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von unter 60 Prozent
       bekommt".
       
       Guttenberg war im März als Minister zurückgetreten und hatte sein
       Bundestagsmndat und seine Parteiämter aufgegeben, nachdem bekannt geworden
       war, dass er weite Teile seiner Doktorarbeit abgeschrieben hatte.
       
       27 Nov 2011
       
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