# taz.de -- Affäre Braun: Der Mitternachtsnotar als Abmahnanwalt?
> Neue Vorwürfe gegen den CDU-Senator für Justiz und Verbraucherschutz: Er
> soll sich an der Jagd auf kleine Urheberrechtsverletzer beteiligt haben
(IMG) Bild: Justizsenator Michael Braun am Donnerstag im Abgeordnetenhaus
Die Vorwürfe gegen den neuen Senator für Justiz und Verbraucherschutz,
Michael Braun (CDU), reißen nicht ab. Braun und sein Kanzleipartner Uwe
Lehmann-Brauns (auch CDU) seien als Abmahnanwälte für die Euro-Cities AG
tätig, schreibt der Autor des Blogs [1][netzpolitik.org]. Die Euro Cities
AG, Betreiber von [2][stadtplandienst.de.], "ist seit Jahren als
Massenabmahner bekannt". Der Chef von Euro-Cities, Hans Biermann, wies die
Vorwürfe allerdings zurück: Braun habe nur einen einzigen Termin für
Eurocities wahrgenommen und dabei auch nur seinen Partner Lehmann-Brauns
vertreten.
"Abmahnanwalt" ist ein ähnlich schmeichelhaftes Attribut wie
"Mitternachtsnotar". Bei beiden handelt es sich um Synoyme für ein Wirken
in der Grauzone, hart an der Grenze von Recht und Moral. Seit er vor einer
Woche sein Amt angetreten hat, muss sich Michael Braun des Vorwurfs
erwehren, als sogenannter Mitternachtsnotar dubiose Immobiliengeschäfte
beurkundet zu haben. Kleine Leute seien dabei über den Tisch gezogen
worden. Braun sagt, er habe sich nichts zu schulden kommen lassen.
"Abmahnanwälte" sind Juristen, die viel Geld damit verdienen,
Urheberrechtsverstöße im Internet zu verfolgen. Firmen, Privatleute, kleine
Blogger werden wegen illegaler Kopien von Bild- oder Textmaterial mit hohen
Kostenrechungen überzogen. Ihren Auftrag bekommen die Anwälte von
Unternehmen wie beispielsweise Euro-Cities.
Von der taz am Donnerstag mit dem Vorwurf von [3][netzpolitik.org]
konfrontiert, drohte der Alleinvorstand von Euro Cities, Hans Biermann, mit
einer Klage gegen das Blog. Er lasse sich nicht unzulässige
Massenabmahnungen nachsagen. "Eine Urheberrechtsverletzung ist eine
Urheberverletzung". Sein Unternehmen werde von vielen Anwälten vertreten.
Lehmann-Brauns, den er seit fast 30 Jahren kenne, sei einer davon, so
Biermann. Er bestätigte, dass die Anwalte auch Lizengebühren einforderten.
Wenn sich zeige, dass die Betroffenen dadurch in wirtschaftliche
Schwierigkeiten gerieten, lasse man aber auch schon mal von einer Forderung
ab.
Braun habe "keine einzige Abmahnung eigenständig für Euro Cities
bearbeitet", betonte Biermann, der selbst CDU-Mitglied ist. Linke Kreise
versuchten Braun einen Strick zu drehen. Warum? "Braun ist ein rotes Tuch,
weil er ein Mensch ist, der polarisiert".
8 Dec 2011
## LINKS
(DIR) [1] http://netzpolitik.org
(DIR) [2] http://stadtplandienst.de.
(DIR) [3] http://netzpolitik.org
## AUTOREN
(DIR) Plutonia Plarre
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