# taz.de -- Faschist wird nicht Intendant in Budapest: Antisemit ist zu antisemitisch
       
       > Im Oktober ernannte der Budapester Bürgermeister einen Antisemiten zum
       > künstlerischen Leiter des Neuen Theaters. Jetzt hat er seine Jobofferte
       > zurückgezogen.
       
 (IMG) Bild: Der rechtsextreme Schriftsteller István Csurka wird doch nicht Intendant des Budapester Neuen Theaters.
       
       BUDAPEST dpa | Der antisemitische Schriftsteller Istvan Csurka soll nun
       doch nicht künstlerischer Leiter des Budapester Uj Szinhaz (Neues Theater)
       werden.
       
       Oberbürgermeister Istvan Tarlos ließ am Mittwochabend den von ihm ernannten
       künftigen Direktor des Uj Szinhaz, György Dörner, wissen, dass er nicht
       möchte, dass Csurka an der Seite Dörners diese Funktion übernimmt. "Wer am
       Ast sägt, auf dem er sitzt, fällt irgendwann einmal runter", sagte Tarlos
       am Donnerstagmorgen im Frühstücksfernsehen.
       
       Csurka habe nämlich trotz Warnungen von Tarlos in seiner Wochenzeitung
       "Magyar Forum" weiter antisemitische Hetzartikel veröffentlicht, hieß aus
       dem Amt des Oberbürgermeisters. Die Ernennung Dörners zum Direktor des Uj
       Szinhaz ab dem 1. Februar 2012 bleibt aber unverändert.
       
       Die Personalie hatte nicht nur in Ungarn, sondern in ganz Europa massive
       Proteste ausgelöst. Dörner, von Beruf Schauspieler, gilt als Wortführer der
       extremen Rechten. Im Vorjahr war er bei Wahlkampfveranstaltungen der
       rechtsextremen Partei Jobbik (Die Besseren) aufgetreten.
       
       In seiner Bewerbung um den Chef-Posten am Uj Szinhaz hatte Dörner erklärt,
       den "Kampf gegen die entartete, liberale Hegemonie" im ungarischen
       Kulturleben aufnehmen zu wollen. Auch stammten die Inhalte seiner Bewerbung
       eigentlich von Csurka, hielt er dort fest. Deshalb wolle er ihn zum
       künstlerischen Leiter des Uj Szinhaz machen. Auch wenn Csurka dies nun
       nicht mehr werden sollte, werde sein Zögling Dörner das Theater "im Geiste
       Csurkas" führen, befürchteten Kritiker am Donnerstag.
       
       Csurka, ein bekennender Antisemit, hatte 1993 die rechtsextreme Ungarische
       Wahrheits- und Lebenspartei (MIEP) gegründet, die er seitdem anführt und
       die von 1998 bis 2002 im Parlament vertreten war. Seit den letzten Jahren
       unterstützt Csurka den rechts-populistischen Ministerpräsidenten Viktor
       Orban.
       
       15 Dec 2011
       
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