# taz.de -- Universitäten im Netz: Studienplatz 404 not found
       
       > Die neue Einschreibesoftware funktioniert immer noch nicht an allen Unis.
       > Die SPD hält das System für tot. Dabei könnte es so einfach sein.
       
 (IMG) Bild: Sieht voll aus, geht aber noch mehr: 20.000 Studienplätze bleiben wegen Datenchaos unbesetzt.
       
       BERLIN taz | Name, Studienfach, Ort - Klick. So einfach könnte es sein.
       Alle Studienbewerber sollen sich eigentlich ab diesem Jahr zentral und per
       Internet für die rund 4.500 zulassungsbeschränkten Studiengänge an den
       Hochschulen einschreiben. Wer einen Platz hat fliegt aus dem System, andere
       rücken nach.
       
       So sollen lange Wartezeiten und Doppeleinschreibungen vermieden werden.
       Doch die Software, die eigentlich schon zum laufenden Wintersemester
       startklar sein sollte, kann immer noch nicht flächendeckend eingesetzt
       werden. Der Betreiber, die Stiftung Hochschulstart von Ländern und
       Hochschulrektorenkonferenz, musste den Bundesstart am Donnerstag erneut
       ablasen.
       
       Wie der Sprecher der Stiftung, Bernhard Scheer der taz mitteilte, werde zum
       Wintersemester 2012/13 nur ein Kernprogramm starten. Daran könnte etwa die
       Hälfte der in Frage kommenden 100 Hochschulen teilnehmen. Die anderen sind
       also außen vor. Grund seien die immer noch nicht behobenen
       Schnittstellenprobleme, wie Scheer bestätigte.
       
       ## Einschreibechaos lässt 20.000 Studienplätze unbesetzt
       
       Die Hochschulen benutzen unterschiedliche Software, um die Daten der
       Bewerber und Studierenden zu erfassen und verwalten. Insbesondere ältere
       Versionen haben Probleme mit der von T-Systems entwickelten zentralen
       Einschreibsoftware, sie sind nicht kompatibel.
       
       Das Einschreibechaos an den Hochschulen setzt sich damit fort. Bis zu
       20.000 Plätze können nach Informationen der dpa pro Jahr nicht besetzt
       werden, weil Bewerber sich mehrfach einschreiben, Plätze besetzen und die
       Unis davon nichts mitbekommen. Der Bund hatte rund 15 Millionen Euro für
       die Entwicklung der Software spendiert.
       
       ## SPD will neu überlegen
       
       Der Hochschulexperte der Grünen Kai Gehring sieht die Schuld bei der
       Ressortverantwortlichen. „Das fortdauernde Versagen des dialogorientierten
       Serviceverfahrens ist eine schwere Schlappe für Bundesbildungsministerin
       Schavan“, so Gehring. Sie müsse endlich als Krisenmanagerin eingreifen und
       das Projektmanagement zur Chefinnensache machen.
       
       Die SPD hält das bundesweite Einschreibesystem per Internet hingegen
       endültig für gescheitert. "Wir müssen grundsätzlich neu überlegen", meint
       der SPD-Hochschulpolitiker Swen Schulz. Er fordert nun wenigstens
       einheitliche Zulassungskriterien zu schaffen. Und zwar über ein
       Bundeszulassungsgesetz. "Die Bundesregierung hat sich viel zu sehr auf
       dieses System verlassen. Alle alternativen Vorschläge wurden abgebügelt",
       so Schulz.
       
       15 Dec 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anna Lehmann
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Zentrales Bewerbungsportal fürs Studium: Groß angekündigt, klein gestartet
       
       Das bundesweite Einschreibeportal für zulassungsbeschränkte Studiengänge
       ist freigeschaltet worden. Derzeit können Bewerber unter 16 Angeboten
       auswählen.
       
 (DIR) Zulassung zur Hochschule: Software-Studium dringend empfohlen
       
       Ein zentrales Zulassungsverfahren für Studierende über das Internet
       verzögert sich bis 2013 - mindestens. Schuld am Chaos will niemand sein.
       
 (DIR) Einschreibesoftware an Universitäten: Staatschaos soll privat werden
       
       Die Probleme mit der geplanten zentralen Einschreibesoftware sind noch
       größer als gedacht. Die Regierung will nun die staatliche Campus-IT
       privatisieren.
       
 (DIR) Neues Einschreibesystem gestoppt: hochschulchaos.de
       
       Das neue Einschreibesystem im Internet kann doch nicht zum Wintersemester
       starten. Wegen doppelter Abiturjahrgänge droht ein Zulassungschaos.
       
 (DIR) Studienplatzvergabe: Rektoren verlängern Bewerbungschaos
       
       Erst 2010 wollen die Hochschulen ein geregeltes Verfahren zur
       Studienplatz-Vergabe einführen. Bis dahin gilt weiter: Die Studierenden
       bewerben sich mehrfach.