# taz.de -- Gerechtigkeit vor Bankentricks: Bank of America büßt für Rassismus
       
       > Eine Tochterfirma der Bank of America muss sich für diskriminierende
       > Kreditpraktiken verantworten. Sie soll Kunden aufgrund ihrer Herkunft
       > überhöhte Zinsen abgeknöpft haben.
       
 (IMG) Bild: Ob die Bank of America diese aufdringliche Werbung noch im nächsten Jahr bezahlen kann?
       
       WASHINGTON taz | Rassismus kommt eine der größten Banken Amerikas teuer zu
       stehen: 335 Millionen US-Dollar (257 Millionen Euro) muss die Bank of
       America (BoA) wegen diskriminierender Praktiken einer Tochterbank zahlen.
       Der Hypothekenanbieter Countrywide soll schwarze und hispanischstämmige
       Kunden systematisch benachteiligt haben. Davon ist das US-Justizministerium
       nach jahrelangen Ermittlungen überzeugt.
       
       Countrywide, der seinerzeit größte Finanzierer von US-Immobilien, soll mehr
       als 200.000 Hauskäufern aufgrund ihrer Hautfarbe über Jahre schlechtere
       Kredite gegeben haben. Statt sogenannter prime loans bekamen sie subprime
       loans - und mussten weit höhere Zinsen zahlen als weiße Kunden.
       
       "Die Opfer hatten keine Ahnung, dass sie benachteiligt wurden", sagte der
       Chef der Abteilung für Bürgerrechte im Justizministerium, Thomas Perez.
       "Sie waren glücklich, dass sie einen Kredit bekommen hatten, um sich ihren
       amerikanischen Traum zu verwirklichen."
       
       Die Betroffenen sollen nun entschädigt werden. Das ist auch ein Sieg für
       die Bürgerrechts-Organisation NAACP (National Association for the
       Advancement of Colored People), die bereits im Juli 2007 gegen ein Dutzend
       Hypothekenbanken geklagt hatte.
       
       Der Vorwurf "systematischer Rassismus" basierte auf zwei Studien, die unter
       anderem belegten, dass Afroamerikaner bei gleicher Kreditwürdigkeit und
       gleichem Kreditrisiko weißen Kunden gegenüber benachteiligt wurden.
       
       Von den Praktiken sollen Schwarze und Hispanics in 41 Bundesstaaten und dem
       Hauptstadtdistrikt betroffen sein. Die meisten leben in Kalifornien, wo die
       Immobilienkrise besonders hart zugeschlagen hat.
       
       ## Fragwürdige Geschäfte
       
       Die Strafe, die Teil eines Vergleichs ist, bezieht sich auf die Jahre 2004
       bis 2007. Damals gehörte Countrywide noch nicht der BoA. Das Geldinstitut
       hatte den Immobilienfinanzierer auf dem Höhepunkt der Haus- und Finanzkrise
       des Jahres 2008 übernommen - und sich damit ein Kuckucksei ins Nest geholt:
       Sie handelte sich massenhaft faule Kredite ein und musste für fragwürdige
       Geschäfte geradestehen.
       
       "Wir sind all unseren Kunden gegenüber zu fairer und gleicher Behandlung
       verpflichtet", erklärte BoA-Sprecher Dan Frahm. "Wir haben mit allen
       Praktiken und Produkten von Countrywide gebrochen, die nicht mit unserer
       Geschäftsphilosophie übereinstimmen."
       
       Im Justizministerium werden noch rund 20 weitere Vorwürfe gegen
       Geldinstitute wegen Diskriminierung von Minderheiten untersucht.
       
       22 Dec 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Antje Passenheim
       
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