# taz.de -- Reaktionen auf Wulffs Auftritt: "Dem ist nichts hinzuzufügen"
       
       > Die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußert sich wortkarg, die FDP ist
       > erleichtert. Doch die Opposition fordert mehr: Sie erwartet weitere
       > Aufklärung.
       
 (IMG) Bild: Nicht nur Christian Wulff hofft, dass der Befreiungsschlag erfolgreich ist.
       
       BERLIN taz/dapd/rtr | Kanzlerin Angela Merkel hatte eindeutig klar gemacht,
       dass sie Christian Wulff im Amt halten will. Drei Mal sprach sie dem
       Bundespräsidenten seit Beginn der Affäre vor gut einer Woche das "vollste
       Vertrauen" aus - zwei Mal äußerte sich ihr Sprecher Steffen Seibert, ein
       Mal sie persönlich, bei einer Kosovo-Reise.
       
       Für die demonstrative Rückendeckung brach sie sogar das ungeschriebene
       Gesetz, dass ein Verfassungsorgan nicht ein anderes zu kommentieren habe.
       
       Nach Wulffs Entschuldigung äußerte sich Seibert am Donnerstag wieder im
       Namen Merkels. Mit zwei knappen Sätzen: "Die Worte des Bundespräsidenten
       stehen für sich. Ihnen ist nichts hinzuzufügen."
       
       Für Merkel wäre ein Rücktritt Wulffs eine schwere Niederlage. Er wäre -
       nach dem überraschenden Rückzug Horst Köhlers - der zweite Präsident, den
       sie verloren hätte. Zudem will sie eine neue Koalitionskrise unbedingt
       vermeiden, zumal die Mehrheit in der Bundesversammlung inzwischen hauchdünn
       ist - es ist fraglich, ob Schwarz-Gelb noch einmal einen eigenen Kandidaten
       durchbekommen würde.
       
       ## Erleichterung beim FDP-Chef
       
       Auch FDP-Chef Philipp Rösler zeigte sich erleichtert. "Es ist gut, dass
       Christian Wulff noch vor Weihnachten dem Bedürfnis nachgekommen ist, selbst
       für ein offenes Wort zu sorgen."
       
       Für seine Erklärung verdiene er Respekt. Sie enthalte "wesentliche
       Klarstellungen zu den erhobenen Vorwürfen". Welche er meinte, sagte Rösler
       nicht. Die FDP vertraue dem Präsidenten.
       
       Die Reaktionen der Opposition fielen skeptisch aus. SPD-Generalsekretärin
       Andrea Nahles sprach von einer "längst überfälligen" Erklärung und fügte
       hinzu: "Nun bleibt die weitere politische Aufarbeitung, zum Beispiel im
       niedersächsischen Landtag, abzuwarten."
       
       ## Noch offene Fragen
       
       Von den Grünen kam Kritik. "Es bleibt das fade Gefühl des Ungewissen und
       eines Systems Hannover", sagte Fraktionschefin Renate Künast. Nur eine
       umfassende Erklärung entspreche der Würde des Amtes. "Diesem Maßstab ist er
       nicht gerecht geworden."
       
       Damit machen SPD und Grüne klar, dass für sie bei Wulffs Privatkredit viele
       Fragen offen sind.
       
       Der Aufklärung wird sich - neben den Medien - vor allem der
       niedersächsische Landtag widmen. Möglich wären etwa ein
       Untersuchungsausschuss oder eine Klage vor dem Staatsgerichtshof.
       
       Davor schrecken die SPD und die Grünen noch zurück. "Beide Verfahren würden
       sich über Monate hinziehen", hieß es in der Grünen-Fraktion.
       
       22 Dec 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ulrich Schulte
       
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