# taz.de -- Über 30.000 Unterschriften: S-Bahn-Tisch hat Sammelpause
       
       > Der S-Bahn-Tisch reicht gut 30.000 Unterschriften bei der
       > Senatsverwaltung für Inneres ein. Nun müssen die Bezirke zählen.
       
 (IMG) Bild: Mehr Wartung, mehr Mittel, mehr Personal - will der S-Bahn-Tisch.
       
       Die erste Stufe haben sie wohl geschafft: Zwölf Pappkartons voller
       Unterschriftenlisten schleppten die Aktivisten des S-Bahn-Tischs am Freitag
       in die Senatsverwaltung für Inneres. 31.870 Unterschriften sollen es laut
       Zählung der Initiative sein - 20.000 gültige Unterschriften sind nötig, um
       die erste Stufe zum Volksentscheid zu nehmen.
       
       Die Initiative fordert in ihrem Gesetzesentwurf unter anderem die
       Offenlegung des Vertrags zwischen dem Land Berlin und der S-Bahn. Darüber
       hinaus wollen sie Aufsichtspersonal auf jedem Bahnhof, längere
       Öffnungszeiten und mehr Fahrkartenschalter sowie Barrierefreiheit.
       
       Im Ergebnis wollen die Aktivisten mit ihrem Gesetzentwurf eine
       Ausschreibung des S-Bahn-Betriebs verhindern. Die ist mit der rot-schwarzen
       Koalition ein Stück wahrscheinlicher geworden: SPD und CDU hatten sich in
       ihren Koalitionsverhandlungen darauf verständigt, mit der Deutschen Bahn
       über einen Kauf der S-Bahn zu verhandeln. Dass die Bahn dem zustimmt, gilt
       als unwahrscheinlich. Parallel dazu soll der Senat prüfen, ob der Betrieb
       ohne Ausschreibung vergeben werden kann. Ist beides nicht möglich, will die
       Koalition eine Ausschreibung. Nicht alle sehen das kritisch: Der
       Fahrgastverband Igeb steht einer Ausschreibung aufgeschlossen gegenüber -
       wenn zuvor gute soziale Standards für die Beschäftigten und
       Qualitätsstandards für den Betrieb festgelegt würden.
       
       "Ich glaube, dass unsere Initiative jetzt schon eine Wirkung hatte", sagte
       Rouzbeh Taheri, Sprecher des S-Bahn-Tischs, bei der Übergabe der
       Unterschriften. Das Thema sei im öffentlichen Bewusstsein geblieben, es
       gebe Druck auf die Politik. Besonders groß sei das Interesse an der
       Initiative in den Außenbezirken gewesen - dort, wo Pendler von
       Einschränkungen im S-Bahn-Verkehr betroffen sind.
       
       Die S-Bahn fährt seit zweieinhalb Jahren nach verschiedenen
       Notfallfahrplänen. Wegen mangelnder Wartung und Sicherheit zog das
       Eisenbahnbundesamt nach dem Bruch einer Achse mehrere hundert Züge aus dem
       Verkehr, im Winter sorgten Kälte und Schnee für zusätzlichen Ärger.
       
       Nach der Abgabe der Unterschriften kommt Arbeit auf die Bezirke zu: Sie
       haben 15 Tage Zeit, um die abgegebenen Unterschriften auf Gültigkeit und
       Vollständigkeit zu prüfen. Da Senat und Abgeordnetenhaus das Anliegen
       voraussichtlich ablehnen werden, bereitet sich die Initiative darauf vor,
       im nächsten Jahr die zweite Stufe des Volksbegehrens zu starten. Dann
       müssen die Aktivisten rund 172.000 Unterschriften in vier Monaten
       zusammenbekommen, bevor schließlich alle Wahlberechtigten zur Teilnahme am
       Volksentscheid aufgerufen sind.
       
       24 Dec 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Svenja Bergt
       
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