# taz.de -- Dreikönigstreffen der FDP: "Fürchtet euch nicht!"
       
       > In den Umfragen hat die FDP ein historisches Tief erreicht. Und so
       > versucht die Parteispitze beim Dreikönigstreffen bundespolitische
       > Einigkeit zu beschwören.
       
 (IMG) Bild: Suchen einen Weg aus dem Umfragentief: Rainer Brüderle und Birgit Homburger.
       
       STUTTGART taz | Vor dem Dreikönigstreffen der FDP ist der Druck auf
       Parteichef Philipp Rösler noch einmal gestiegen. Beim Landesparteitag der
       baden-württembergischen Liberalen forderten führende Politiker wie Birgit
       Homburger und Rainer Brüderle das Ende der internen Auseinandersetzungen.
       
       Brüderle, der 66-jährige Fraktionsvorsitzende, gilt als möglicher
       Nachfolger des schwer angeschlagenen Rösler, der ja im Mai 2011
       Parteifreunden und Wählern versprach, ab jetzt werde "geliefert". Röslers
       Erfolg musste sich am Donnerstag in Zustimmungswerten messen lassen: Mit
       zwei Prozent erreichte die FDP in der rituellen ARD-Umfrage ein
       historisches Tief.
       
       "Auf gehts, Rainer!" schallte es aus dem Saal, als dieser ans Mikrofon
       trat. Es folgte eine halb gesprochene, halb geschriene Rede, in der
       Brüderle vor Inflation, vor hungrigen Schwellenländern und
       runtergewirtschafteten EU-Staaten warnte. Der Schrumpf-Partei sprach
       Brüderle hier eine "Verantwortung für die Zukunft des ganzen Kontinents"
       zu.
       
       Er rügte die Zerstrittenheit: "Wir dürfen uns nicht von Beifall oder
       Pfiffen irritieren lassen", rief er, "die FDP kann nur einer besiegen, das
       ist sie selbst". Schließlich endete er mit den Worten: "Fürchtet euch
       nicht!" Die FDP liege auf dem richtigen Kurs, sie müsse den "nur
       glaubwürdig vertreten". Die 400 Delegierten riss ein derartiges Maß an
       Selbstbewusstsein von den Sitzen.
       
       ## "Geschlossenheit im Bund"
       
       Zuvor hatte Birgit Homburger die Seele ihrer im Mai 2011 aus der
       baden-württembergischen Regierungsverantwortung geschassten Parteifreunde
       gestreichelt. Die Landesvorsitzende hatte sich für diesen Tag in eine
       schwarze Lederjacke geworfen. Die nun regierenden Grünen, rief sie,
       versuchten, sich als neue bürgerliche Kraft darzustellen, die etwas von
       Wirtschaft verstünde. Das sei ja ungefähr so zutreffend, als wäre die
       RTL-Show ",Bauer sucht Frau' Ausdruck der Kultur Deutschlands".
       
       Auch Homburger beschwor einen bundespolitischen Neuanfang. Vom
       Dreikönigstreffen an diesem Freitag müsse endlich das Signal ausgehen, dass
       Schluss sei mit der Selbstbeschäftigung. "Wir erwarten Geschlossenheit auch
       im Bund." Gerade hat der designierte Generalsekretär Patrick Döring Partei
       und Fraktion irritiert, weil der Stern ihn mit den Worten zitiert, Rösler
       sei kein Kämpfer, sondern ein "Wegmoderierer".
       
       ## "Bissle Zuversicht"
       
       Homburger versuchte, Mut zu machen. "Die katholische Kirche und die FDP
       haben Erfahrung mit der Wiederauferstehung", sagte sie. "Die Auferstehung
       der FDP beginnt hier und heute."
       
       Eine kämpferische Rede hielt auch Walter Döring. Der umstrittene einstige
       Vizevorsitzende der Bundes-FDP und Exwirtschaftsminister von
       Baden-Württemberg hieb in Richtung Union im Bund. CSU-Chef Horst Seehofer
       bezeichnete er als "erbärmlichen Populisten, wenn er die Rente mit 67
       anzweifelt".
       
       Gnade fand seine Nachfolgerin als Landesvorsitzender: "Die Birgit in ihrer
       Rockerlederjacke" gefalle ihm richtig gut. Da sei er doch, der Kampfanzug,
       den die FDP jetzt anziehen müsse. "Also", sprach er jovial: "Bissle
       Zuversicht!"
       
       5 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anja Maier
       
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