# taz.de -- Syrische Revolution: USA wollen UNO in Damaskus sehen
       
       > Es sei "höchste Zeit", in Aktion zu treten. Die internationale
       > Gemeinschaft soll hinter den Bestrebungen des syrischen Volkes stehen,
       > heißt es aus Washington. Doch das Morden geht weiter.
       
 (IMG) Bild: Willige Beobachter: Die Entsandten der Arabischen Liga lassen sich von Mitarbeitern des Regimes leiten und beobachten.
       
       DAMASKUS afp | Die Rufe nach einer Einschaltung der UNO in die Bemühungen
       um eine Beilegung des Konflikts in Syrien werden lauter. Der Chef der von
       Deserteuren gegründeten Freien Syrischen Armee, Oberst Riad Assaad,
       forderte die Arabische Liga am Donnerstag auf, ihre Mission für
       "gescheitert" zu erklären und den Weg für die UNO frei zu machen. Die
       US-Regierung erklärte, es sei "höchste Zeit", dass die UNO etwas
       unternehme.
       
       Die Arabische Liga räumte "Fehler" ihrer Beobachtermission ein und bat die
       Vereinten Nationen um "technische Hilfe". Die Beobachter hätten ihr Bestes
       gegeben, doch hätten sie nicht genügend Erfahrung, sagte Katars
       Regierungschef Scheich Hamad bin Dschassem al-Thani. Er sprach mit
       UN-Generalsekretär Ban Ki Moon über "praktische Maßnahmen, durch die die
       Vereinten Nationen die Beobachtermission der Arabischen Liga in Syrien
       unterstützen könnten".
       
       Al-Thani sagte nicht im Detail, welche Fehler von der Mission gemacht
       wurden. Die syrische Opposition hatte kritisiert, dass die Beobachter sich
       bei ihrem Einsatz zu sehr von den Sicherheitsbehörden steuern ließen und
       dass trotz ihrer Anwesenheit hunderte Menschen getötet worden seien.
       Al-Thani sagte dazu, es sei auch nicht Aufgabe der Beobachter, "das Töten
       zu beenden". Der Gewalt könne nur Syriens Präsident Baschar al-Assad ein
       Ende setzen.
       
       Die Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London teilte mit, in Homs und
       Deir Essor seien weitere elf Menschen durch staatliche Gewalt getötet
       worden. Oberst Riad Assaad sagte, die Freie Syrische Armee hoffe, "dass die
       Beobachter nicht nach Syrien zurückkehren". Die Freie Syrische Armee hat
       nach eigenen Angaben 40.000 desertierte Soldaten auf ihrer Seite. Minister
       der Arabischen Liga wollen am Samstag über die Zukunft der Mission beraten.
       
       "Wir wollen, dass die internationale Gemeinschaft geschlossen hinter den
       legitimen Bestrebungen des syrischen Volkes steht", sagte
       US-Präsidentensprecher Jay Carney. Die syrische Regierung kritisierte das
       Verhalten der USA als "Einmischung" in die Angelegenheiten der Liga und
       "ungerechtfertigten Versuch", den Konflikt zu internationalisieren. Die
       syrische Opposition rief zu neuen Protestkundgebungen am Freitag auf.
       
       Die syrische Führung gab sich derweil bemüht, den Forderungen der
       Arabischen Liga nachzukommen. Die amtliche Nachrichtenagentur Sana
       berichtete von der Freilassung von 552 Häftlingen, die in die Proteste
       gegen Staatschef Assad "verwickelt" gewesen seien. Die Freigelassenen
       hätten aber "kein Blut an den Händen", hieß es in dem Bericht. Seit
       November 2011 wurden demnach insgesamt rund 4.000 Gefangene entlassen.
       
       6 Jan 2012
       
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