# taz.de -- Deutschlandfunk-Geburtstagsfeier: Kein Entkommen
       
       > Der Bundespräsident war in Person abwesend. Doch auch aus der Ferne
       > dominierte Christian Wulff den 50. Deutschlandfunk-Geburtstag in Köln.
       
 (IMG) Bild: Früher Deutschlandradio-Intendant, heute leihweise Leitartikler der "Bild": Ernst Elitz.
       
       "Publizität schafft den öffentlichen Raum für Reformation", sagt Bodo
       Hombach plötzlich zum Thema Macht, Ohnmacht und politischer Journalismus.
       Doch was eine hübsche Spitze in Sachen Christian Wulff hätte werden können,
       meint wirklich Luther.
       
       Dabei kennt der frühere SPD-Politiker Hombach das Gefühl, von anderen
       gewogen und für zu leicht befunden zu werden: bei seinem Abschied aus dem
       Kanzleramt, bei seinem Ende als EU-Sonderkoordinator auf dem Balkan. Und
       jetzt wieder bei seinem bevorstehenden Abschied als Geschäftsführer der
       Essener WAZ-Gruppe , wo er durch die anstehenden Veränderungen auch
       überflüssig wird.
       
       Doch Hombach zitiert in seinem Festvortrag zum 50. Geburtstag des
       Deutschlandfunks lieber Habermas, Kant und seine üblichen Anekdoten. So
       ganz kann der in Person zwar abwesende, ansonsten aber höchst präsente
       Bundespräsident allerdings bei der bis Freitag dauernden
       DLF-Geburtstagstagung "Der Ort des politischen in der digitalen Medienwelt"
       nicht aufatmen.
       
       ## Spitze Bemerkungen und Sticheleien
       
       Die Causa Wulff bricht sich in jeder Kaffeepause Bahn. Und führt dazu, dass
       sich die zur Diskussion über "Macht und Ohmacht des politischen
       Journalismus" geladenen Redakteurskoryphäen so ganz und gar nicht
       ohnmächtig fühlen. "Die Medien haben recherchiert und ihre Anliegen
       überzeugend vorgetragen, was man vom Bundespräsidenten nicht gerade sagen
       kann", bemerkt spitz Süddeutsche-Korrespondentin Susanne Höll.
       
       Auch FAZ-Parlamentarier Günter Bannas treibt die Frage um: "Was geschieht
       eigentlich gerade im Innersten von Christian Wulff? Denkt er heimlich nicht
       doch vielleicht an Rücktritt, oder glaubt er wirklich, was er sagt?" Das
       geht Moderator Ernst Elitz dann doch zu weit: "Das ist jetzt aber eine
       Frage der Hirnforschung", quietscht Elitz fröhlich und stichelt lieber
       gegen die ARD: "Deckt die eigentlich auch noch Skandale auf, oder lädt sie
       nur noch die Beteiligten anschließend zum Gespräch?"
       
       Zuspitzen kann er, der ehemalige Intendant des Deutschlandradios und bis
       2009 damit auch in Personalunion oberster Chef beim Deutschlandfunk. Dessen
       Protagonisten leben ihren Hang zum Boulevard – anders als manche
       Bundespräsidenten aus Hannover – erst im Leben nach dem höchsten Amt im
       Sender aus. Ernst Elitz zum Beispiel vermietet seine Meinung heute als
       Leitartikler – an die Bild-Zeitung. Wo er zur Causa Wulff bislang
       allerdings beharrlich schweigt.
       
       1 Jan 1970
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Steffen Grimberg
       
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